Polarisierung statt Einigkeit

Zur Wehrpflicht

Ja, auch ich bin dafür. Die Wehrpflicht ist nicht von heute auf morgen umsetzbar, aber sie muss auch nicht länger als etwa sechs Monate dauern. Es geht einfach darum, dass jeder Grundkenntnisse zur Verteidigung erwirbt, sich mit den Anforderungen einer militärischen Karriere vertraut macht und erfährt, dass Rechte und Freiheiten verteidigt werden müssen.

Wenn Ihr Redakteur im Beitrag hervorhebt, dass bei den Älteren die Zustimmung größer ist als bei denen, die es betreffen würde, vergisst er, dass gerade diese Menschen selbst Wehrdienst geleistet haben und wissen, worum es geht. Kürzlich las ich in dieser Zeitung über einen jungen Syrer, der sich über den mangelnden Respekt junger Menschen vor Lehrern, Polizei und anderen öffentlichen Personen wunderte sowie über das fehlende Pflichtgefühl und die Priorisierung eigener Interessen.

Es geht nicht um „Begeisterung“ für den Wehrdienst, sondern darum, die Heimat und Mitmenschen vor Angriffen zu schützen. Der Begriff der „Kriegsfähigkeit“ ist falsch gewählt – es geht immer um Verteidigungsfähigkeit im Falle eines Angriffs.

Und ja, ich wäre froh, wenn wir keine Wehrpflicht oder Armee in unserem Land bräuchten. Leider ist die Welt nicht so.

Wie arm und krank muss ein Land sein, das die Wehrpflicht erneut einführt und per Los jeden männlichen Bürger ab 18 Jahren einzieht? Haben wir ein Panoptikum oder einen Bundestag und Bundesrat? Ich zweifle an der Regierung, wenn ich das in den Medien sehe. Der Grund für diesen Unsinn ist eine verschleierte Darstellung der Russen. Wir wollen Frieden und keinen Krieg und brauchen ein starkes Verteidigungssystem, aber bitte nicht so. Soldaten sollen sich bewerben; es gibt nicht mal genügend Kasernen.

Wo sind die weitsichtigen Politiker wie Schmidt, Kohl und Genscher? Ebenso kopfschüttelnd ist die Integration ehemaliger NVA-Soldaten in den Heimatschutz. Ihnen wurde oft gesagt, sie hätten in der falschen Armee gedient und seien nicht mehr verwendbar. Nicht die Militärs, sondern die Politik hat ihnen meiner Ansicht nach die Ehre genommen und alles aus der ehemaligen DDR schlechtgeredet. Ich freue mich bis heute über die Zusammenarbeit mit diesen Kameraden.

Die Politik polarisiert und verunsichert die Menschen. Einen Krieg brauchen wir hier in Europa nicht, noch irgendwo anders auf der Welt. Eine schlagkräftige Armee zum Schutz unseres Landes ist gut und richtig. Ein Auswahlverfahren per Los und auf freiwilliger Basis ist der falsche Weg.

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