Die Remis-Serie brechen

  • Tanz auf nur noch einer Hochzeit: Union Klosterfelde verpasste gegen den SV Babelsberg 03 die Überraschung im Landespokal. Das Team um Emil Gustavus trifft nun im Oberliga-Alltag auf den einzigen brandenburgischen Gegner – Optik Rathenow. Foto: Matthias Haack

Fußball Nach fünf Unentschieden am Stück in der Oberliga Nord will Union Klosterfelde im Brandenburger Duell gegen Optik Rathenow drei Punkte einfahren. Dafür gilt es, Fehler abzustellen.

Die eine Serie der SG Union Klosterfelde ist gerissen, die andere hat Bestand: Seit Mitte August hatte der Landesmeister Brandenburg nicht mehr verloren, weder in den Punktspielen der Oberliga noch im Landespokal. Gegen Viertligist SV Babelsberg 03 gab es dann aber doch eine nicht ganz unerwartete Niederlage. Im Punktspiel am Sonntag wollen die Barnimer eine ihrer Serien am Leben erhalten.

Mit Optik Rathenow kommt ein Tabellennachbar. Die Rechnung ist einfach: Nehmen die Gäste als 14. einen Dreier mit, schließen sie zu Union auf. Setzt sich die Heim-Elf durch, beträgt das Polster auf die Abstiegszone sechs Punkte – nach einem Drittel der Saison. Behalten beide je einen Zähler, fällt das Durchatmen für das Oberliga-Duo aus Brandenburg aus.

Sechs Ligaspiele ungeschlagen

Fünfmal in Folge unentschieden gespielt, ein fulminantes 5:0 gegen Viktoria Berlin: Der Start des Aufsteigers aus Klosterfelde in seine erste Spielzeit in der 5. Liga ist keineswegs enttäuschend. Mehrfach schnupperte die Elf von Trainer Kevin Hetzel an einem weiteren Dreier, war „teilweise spielerisch sogar besser als der Gegner“, wie Emil Gustavus die Punkteteilungen Revue pas- sieren lässt. Der beim 1. FC Union Berlin ausgebildete Defensivspieler zählt zu den Neuen, die im Sommer verpflichtet wurden.

Worauf es am Sonntag ankommt, um zu Hause zum zweiten Mal erfolgreich zu sein? „Von Anfang an konzentriert bleiben“, fordert Kevin Hetzel. „Wir müssen alles reinhauen und individuelle Fehler abstellen, vor allem auch die Chancen nutzen.“ Genau diese Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor sei laut dem Trainer das Manko seiner Elf. „Wir brauchen zu viele Chancen für einen Treffer.“ Das Match gegen die Rathenower sei ein „klares Sechspunktespiel.

Ähnlich sieht es Gustavus: „Es gilt zu gewinnen. Dann stehen wir ordentlich da.“ Hinter dem 24-Jährigen liegt eine beachtenswerte Karriere: in Köpenick ausgebildet, dann Hertha 03, Optik Rathenow, Lichtenberg 47, Blau-Weiß 90 und Tasmania Berlin. Hängen blieb vor allem die Zeit bei der VSG Altglienicke: „Wenn Corona uns keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte, wären wir vielleicht in die Dritte Liga aufgestiegen – und dies in meinem ersten Männerjahr.“ Aber nach der Quotienten-Regel wurde Viktoria Berlin 2021 Staffelsieger der Regionalliga.

Dass Emil Gustavus, der in der Hauptstadt einem Job als Personal Trainer nachgeht, nach Brandenburg gewechselt ist, hat mehrere Gründe: „Das sehr familiäre Umfeld bei der SG Union, die Jungs sind super, wir sind ein relativ junges Team.“ Und er lässt nicht unerwähnt, dass die Gespräche mit Vorstand und Trainerteam „ehrlich und vertraut“ geführt worden seien. Als besonders stark empfindet er den Mannschaftsgeist.

Als „bodenständig und extrem wichtig für uns“, beschreibt Trainer Hetzel den Strategen, den ein geradliniger Stil prägt, der sich kaum „verrückte Dinge“ leistet und der intelligenten Fußball zeigt. „Emil ist kein Lautsprecher, aber jemand, der eine Führungsrolle übernehmen kann.“

Der Modellathlet kann sowohl im defensiven Mittelfeld als auch als Innenverteidiger eingesetzt werden, hier meistens neben Ian Kroh (FSV Luckenwalde, Eintracht Mahlsdorf) und Luca-René Heinrich (früher BFC Dynamo). Gustavus sieht „genug Qualität“ bei den Klosterfeldern, um in der Oberliga zu bestehen. „Wir müssen aber endlich dreifach punkten, nicht nur einfach“, unterstreicht er.

Abstiegskampf nicht als Ziel

Denn: Abstiegskampf sei weder das Ziel des Vereins, noch sein persönliches. „Das wäre gelogen.“ Drei Jahre Regionalliga, teils im Aufstiegsrennen, liegen hinter ihm und die „sehr spannende Phase mit Altglienicke am Tor zur Dritten Liga. Ich hoffe so sehr, dass wir hier mit Klosterfelde einen Sprung in der Tabelle hinbekommen.“

Übrigens: Dass Emil Gustavus zwei weitere Vornamen trägt, liegt an seinen musikalischen Eltern. Er erklärt: Ian kommt von Ian Curtis, dem Sänger der britischen Band Joy Division, Marley erinnert an den jamaikanischen Reggae-Sänger und -Songwriter Bob Marley.

Emil Gustavus spielte mit der VSG Altglienicke bereits in der Regionalliga Nordost.

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