Schöne und auch schmerzhafte Erinnerungen
Fußball OFC-Trainer Enis Djerlek geht mit gemischten Gefühlen in das Spiel gegen Stahl Brandenburg.
Oranienburg. Der Oranienburger FC Eintracht hofft nach zuletzt zwei Siegen in Folge, dass nun endlich der Knoten geplatzt ist. Im Landespokal läuft es, haben die Oberhavler überraschend das Viertelfinale erreicht. In der Brandenburgliga hinken sie mit erst vier Zählern aus sechs Spielen jedoch ihren Ansprüchen gewaltig hinterher. Die Bilanz soll am Samstag gegen Aufsteiger Stahl Brandenburg unbedingt aufgebessert werden.
Zuletzt hatte der OFC 4:3 beim 1. FC Frankfurt und im Pokal-Achtelfinale 3:1 gegen Regionalligist FSV Luckenwalde gewonnen. Nach dieser „Wahnsinns-Teamleistung“, so Trainer Enis Djerlek, wolle man an diese guten Leistungen anknüpfen. Der 51-Jährige freut sich auf die Partie gegen die BSG Stahl – und seinen Kollegen Robert Pocrnic.
Ex-Kapitän des OFC als Gegner
„Mit Robert kommt eine Ikone des Oranienburger Fußballs zu uns in die Orafol-Arena. Er war damals Kapitän und hat die junge Truppe, die Hans Oertwig aufgestellt hatte, 2013 aus der Landesliga in die Brandenburgliga geführt, obwohl damals keiner einen Pfifferling auf diese Mannschaft gegeben hat. Selbst als Robert schon über 40 war, hat er sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und gegen den Abstieg gespielt“, erzählt Djerlek, der damals als Co-Trainer unter Oertwig agierte. Pocrnic beendete im Sommer 2015 seine Spieler-Karriere beim OFC Eintracht. Nun kommt der 52-Jährige als Trainer mit seiner neuen Mannschaft nach Oranienburg.
„Stahl spielt bisher eine überragende Saison. Das ist kein normaler Aufsteiger, schon allein durch die Zuschauer. Sie haben eine unglaubliche Fanbase, die auch auswärts hinter der Mannschaft steht. Und der Verein besitzt absolute Strahlkraft. Es wird schwer für uns, weil die Brandenburger mit einer absoluten Innbrunst, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen unterwegs sind“, weiß der Chef der Gastgeber.
In Gedanken beim Trainervater
Ein Gedanke stimmt Enis Djerlek stets positiv: „Ich habe von einem Menschen, der gerade um sein Leben kämpft, von Hans Oertwig, sehr viel gelernt – unter anderem, dass sich Fleiß am Ende immer auszahlt. Und meine Jungs arbeiten sehr fleißig. Wer arbeitet, macht auch Fehler, aber wer arbeitet, hat auch Hoffnung. Dementsprechend gehen wir mit Hoffnung in dieses und in alle weiteren Spiele“, sagt der Trainer, dessen Gedanken ständig bei dem 72-jährigen Oertwig sind.
„Ihm geht es nicht gut. Er liegt nur da und kämpft jeden Tag“, berichtet Djerlek, der seinen Trainervater so oft es geht im Krankenhaus besucht. „Es ist traurig, ihn in diesem Zustand zu sehen“, sagt der OFC-Coach mit gedämpfter Stimme.