In Deutschland breitet sich die Vogelgrippe rasch weiter aus: In den vergangenen 14 Tagen gab es einen „sehr schnellen Anstieg der Infektionen“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) am Freitag in Berlin. Oberste Priorität habe nun, „eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern, Tiere zu schützen und Schäden für unsere Land- und Lebensmittelwirtschaft abzuwenden“.
Inzwischen werden bundesweit täglich weitere Ausbrüche gemeldet. Am Freitag traf es unter anderem einen Betrieb in Neuhardenberg. Das Landeslabor Berlin-Brandenburg bestätigte dort „positive Tests“ in einer Anlage mit Enten. In der Folge sollen dort am Sonnabend 35.000, möglicherweise sogar 80.000 Tiere gekeult werden.
Bei Wildvögeln registrieren die Behörden derzeit den bislang größten Ausbruch von Vogelgrippe. Das in seiner Größenordnung bislang einmalige Seuchengeschehen betrifft vor allem Kraniche, deren Herbstzug sich derzeit auf dem Höhepunkt befindet, wie vor einigen Tagen das Landesumweltamt in Potsdam mitgeteilt hatte. Daher sei mit einer signifikanten Zunahme der Todesfälle sowie einer raschen Verbreitung in Mitteleuropa und auf dem Zugweg nach Spanien zu rechnen. Erkrankungen wurden bislang neben Brandenburg auch in Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Thüringen und Baden-Württemberg gemeldet.
Die Berliner Senatsverwaltung teilte am Freitag mit, dass das Virus auch bei zwei Kranichen in der Bundeshauptstadt nachgewiesen worden sei. Angesichts der schnellen Verbreitung durch den derzeitigen Vogelzug seien „weitere Ausbrüche zu erwarten“. Zoo und Tierpark in Berlin kündigten an, dass empfängliche Vogelarten in geschützte Winterquartiere gebracht würden, darunter Pelikane, Gänse, Enten, Hühner sowie Geier und weitere Greifvögel. Damit solle das Risiko einer Einschleppung des Virus durch Wildvögel minimiert werden. Eine Übertragung des Virus auf den Menschen ist zwar prinzipiell möglich, allerdings ist das Risiko für die Bevölkerung gering.
Tierhaltung Viele Bundesländer melden weitere Ausbrüche der Geflügelpest in Tierbeständen. In Brandenburg ist aktuell eine Anlage mit 80.000 Enten betroffen.