Klimawandel bedroht alte Schätze
Archäologie Trockenheit und schwankende Grundwasserstände schaden historischen Artefakten im Moor.
Friesack. Der Klimawandel gefährdet auch die Archäologie. Zunehmende Trockenheit infolge der Erderwärmung und der damit einhergehende sinkende und saisonal schwankende Grundwasserstand bedrohe archäologische Fundstellen in Mooren, teilte das brandenburgische Landesdenkmalamt am Freitag mit. Eine Sondierung des Zustands einer der bedeutendsten steinzeitlichen Fundstellen Europas bei Friesack habe gezeigt, dass fast die gesamte Fundschicht bereits zeitweilig trockengefallen und langfristig gefährdet sei.
Fundpotenzial ist hoch
Der Fundplatz Friesack liegt nordwestlich von Berlin. Dort wurden den Angaben zufolge bei Grabungen neben typischen Steingeräten mehr als 800 teilweise verzierte Knochen- und Geweihartefakte, mehr als 130 hölzerne Artefakte und über 3000 Fragmente von Schnüren, Seilen und Netzen aus Weidenbast geborgen.
Diese Objekte aus fragilen Materialien ermöglichten einzigartige Einblicke in die Lebenswelt der Menschen in Brandenburg vor 10.000 Jahren, hieß es. Der Erhalt solcher Stücke über Tausende von Jahren sei nur durch ihre Lagerung im Moor möglich gewesen, wo sie im Feuchtboden unter Luftabschluss überdauerten. Fundplätze mit Feuchtbodenerhaltung seien deshalb wertvolle archäologische Archive. Es sei wichtig, diese „einzigartigen Kulturarchive“ zu schützen und zu bewahren.
Bei Friesack wurde nach Angaben des Landesdenkmalamts in den 1980er-Jahren ein fast 300 Quadratmeter umfassender Bodenbereich archäologisch untersucht. Das Fundpotential sei weiter hoch, vor allem, weil Teile der fundreichen Areale im Boden verblieben seien.
Das Archäologische Landesmuseum in Brandenburg an der Havel lädt am 5. November, 18.30 Uhr, zum Vortrag „Fragiles Erbe. Der steinzeitliche Fundplatz Friesack im Havelland und die Gefahr der trockenen Sommer“ ein. Eintritt frei.