Die Unruhe bei McLaren nimmt zu
Formel 1 Auch beim Großen Preis von Mexiko soll es keine Team-Order geben – oder doch?
Mexiko. Der zweite Teil des Double-Headers in Übersee führt die Königsklasse nach Mexiko-Stadt. Das Rennen in der 22-Millionen-Metropole ist der 20. von 24 WM-Läufen – und sticht wegen seiner Lage vor allem topografisch heraus: Der Kurs auf 2285 Metern ist der höchstgelegene des Jahres. Interlagos in Brasilien, die nächste Rennstrecke auf dieser Liste, liegt „nur“ 800 Meter über dem Meeresspiegel. Die atmosphärischen Bedingungen in Mexiko sind einzigartig und haben einen großen Einfluss auf viele Elemente der Boliden. Die dünnere Luft wirkt sich auf Aerodynamik, Kühlung und den Motor aus – weniger Luft bedeutet eine abweichende Leistung. Entscheidend wird also sein, wer damit im Rennen am Sonntag (21 Uhr/Sky) am besten umgehen kann.
Im spannenden Titelrennen liegt das Momentum klar bei Red-Bull-Pilot Max Verstappen. Der viermalige Weltmeister hat den Rückstand auf Spitzenreiter Oscar Piastri mit drei Siegen aus den vergangenen vier Rennen von 104 auf 40 Punkte reduziert, der fünfte Titel nacheinander ist plötzlich wieder in Reichweite, der Niederländer selbst hat seine Zurückhaltung abgelegt.
Beim „Überflieger-Team“ McLaren ist die Lockerheit einer lange dominanten Saison zuletzt zunehmender Anspannung gewichen. Piastri steckt im Formtief und wirkt nervös, zuletzt in Austin haderte der Australier und wurde nur Fünfter, zwei Rennen zuvor crashte er in Baku. Eine klare Team-Order zugunsten des 24-Jährigen, die ihm neuen Rückenwind geben würde, gibt es bisher nicht. Noch immer gelten die „Papaya-Regeln“ – beide McLaren-Piloten sollen sich fair duellieren. Wie lange sich der britische Rennstall dieses Modell noch leisten kann, hängt auch vom Abschneiden in Mexiko ab.
Bernie Ecclestone hat da so einen Verdacht. Einen Beleg für seine Theorie liefert der ehemalige Formel-1-Boss zwar nicht, doch glaubt man dem Instinkt des mittlerweile 94-Jährigen, steht es sehr schlecht um Piastris Titelchancen – und das liegt nicht einmal an Verstappen. „Alle Zeichen sprechen dafür, dass Lando Norris Weltmeister werden soll“, sagte der Brite der Sport Bild: „Sie machen einen Fehler.“ Die These einer internen Bevorzugung des 25 Jahre alten Vizeweltmeister vor allem durch McLaren-Boss Zak Brown ist gewagt – als Beleg für die wachsende Unruhe rund um den Konstrukteurs-Weltmeister dienen Ecclestones Aussagen aber durchaus.
Lokalmatador fehlt
Bunt, laut, stimmungsvoll: Der Grand Prix im Autódromo Hermanos Rodriguez hat sich längst etabliert. Erstmals seit der Rückkehr in den Formel-1-Kalender 2015 müssen die mexikanischen Fans aber ohne ihren Lokalmatador auskommen: Sergio Pérez verlor am Ende der Saison 2024 sein Cockpit bei Red Bull. Schon im nächsten Jahr darf aber wieder gejubelt werden: Dann ist „Checo“ einer der beiden Piloten des neuen Cadillac-Teams.