Zwischen Glücksgefühl und Risiko
Erfurt. Ein Jahr nach der Teillegalisierung des Cannabiskonsums in Deutschland widmet sich die Erfurter Stiftung „Welt der Versuchungen“ der Droge in einem Ausstellungsprojekt. Die Wirkung dieses Rauschgiftes sei vielfältig, individuell und nicht immer einfach zu verstehen, sagt Kuratorin Susanne Rockweiler. In der Ausstellung „Only good Vibes? Cannabis, Rausch und Realität“ wolle die Stiftung wissenschaftliche Erkenntnisse mit Kunst und interaktiven Installationen verbinden.
Die bis 18. Januar laufende Schau zeigt Werke von 15 Künstlern. Sie befassen sich etwa mit dem Rausch und den Wirkungen der chemischen Verbindungen im Körper, aber auch mit Glücksgefühlen und Risiken im Zusammenhang mit Cannabis. Beigestellt sind jeweils die aktuellsten Erkenntnisse der Suchtforschung.
Die Ausstellung geht zudem dem Mythos und der Realität der Hanfpflanze nach und beleuchtet Motive, Rituale und Risiken des Konsums. Dabei wird auch gezeigt, warum vor allem junge Menschen in der Wachstumsphase des Körpers informiert im Umgang mit Cannabis sein sollten.
„Gesetz schlecht ausformuliert“
Für den Mannheimer Suchtforscher Rainer Spanagel hat das Erfurter Projekt inzwischen internationale Strahlkraft entwickelt. Wissenschaftliche Kollegen weltweit blickten mit Interesse auf die Arbeit der Stiftung. Spanagel wurde eigenen Angaben zufolge bereits mehrfach gebeten, auf Fachkonferenzen über das Modell zu berichten.
Die Einrichtung und die aktuelle Ausstellung sind laut Spanagel umso wichtiger, da das vor einem Jahr in Kraft getretene Cannabisgesetz nicht wissenschaftsbasiert, sondern im politischen Raum entwickelt worden sei. „Dieses Gesetz ist sehr schlecht ausformuliert“, sagte Spanagel. Es sei nach wie vor für viele Aspekte des Gesetzes unklar, wie sie tatsächlich umsetzbar seien.
Infos: www.welt-der-versuchungen.de
Stiftung Die Schau „Only good Vibes?“ in Erfurt verbindet Wissenschaft und Kunst zum Thema Cannabiskonsum.