Ampel schaltet im Derby auf Rot
Fußball Das Stadt-Duell in Brandenburg/Havel zwischen der BSG Stahl und dem BSC Süd ist ein Sicherheitsspiel der höchsten Kategorie. Es gilt für den Gastgeber am Samstag einiges zu beachten.
Wenn am Samstag die BSG Stahl Brandenburg auf den BSC Süd trifft, ist dies ein Spiel der Kategorie Rot. Dadurch gelten besondere Regeln und Vorkehrungen für das Stadtderby, das ein Vielfaches der Zuschauer normaler Spiele in der Fußball-Brandenburgliga anlockt.
Der Landesverband stuft seine Partien aus sicherheitstechnischem Aspekt in drei Ebenen ein: Sollten dem Staffelleiter, Verbands- oder dem Arbeitsausschuss Sicherheit Erkenntnisse vorliegen, die ein normales Spiel beeinflussen oder gefährden könnten, so schaltet die Ampel um: Aus Kategorie Grün kann dann Gelb oder sogar Rot werden.
Für das Derby in der Havelstadt gilt die höchste Stufe auch deshalb, weil es „eklatante Vorfälle gegeben hat“, so umschreibt es Staffelleiter Ingo Widiger. Dabei geht es um die brisante, historisch begründete Stimmung unter den Fans beider Vereine, die knisternde Atmosphäre in der Stadt und die auseinander driftende Ausrichtung der Sympathisanten, die ebenso eine Unbekannte in der Planung darstellen.
Pufferblöcke im Stadion
Dass im Land Brandenburg an diesem Wochenende gleich drei Spiele mit erhöhtem Sicherheitsstatus ausgetragen werden, sei nicht von Vorteil, aber die Lage sei entschärft, weil ein Termin abweicht, so Widiger. Der FC Energie Cottbus trägt sein Heimspiel der 3. Liga gegen Aufsteiger TSV Havelse zwar zeitgleich mit dem Derby in der Brandenburgliga aus. Zum anderen ist jedoch das Regionalliga-Duell zwischen dem FSV Luckenwalde und SV Babelsberg 03 auf Freitagabend vorgezogen worden. „Das kommt der Polizei entgegen“, so Widiger. Kategorie Rot bedeutet unter anderem das Trennen der Fan-Zonen sowie größere Polizeipräsenz. Auch das Aufstocken des Ordnungsdienstes sowohl von Heim- als auch Gastmannschaft geht einher.
Im Fall Stahl gegen BSC Süd sollen Pufferblöcke für eine zusätzliche räumliche Distanz sorgen – auch wenn dies zu Lasten der Besucherzahl gehen könnte. Die Kapazität des Stadions am Quenz beläuft sich auf etwa 15.000 Zuschauer. Der FLB richtet sich auf 3500 Fans ein. Eine Obergrenze zieht er nicht, solange die Sicherheit im und am Stadion gewährleistet ist.
Es wird der Blockzwang umgesetzt. Das bedeutet, es gibt getrennte Bereiche für Familien, Gäste, neutrale Zuschauer und Fans. Dass ein Verbot von Pyrotechnik existiert, erklärt sich von allein. Ebenso ist die Präsenz von Polizei und Ordnern weitaus größer als bei „Alltagsbegegnungen“ auf sechster Spielebene. Der Heimverein rechnet mit 3000 bis 3500 Zuschauern.
Ein Baustein zur Sicherheit ist, dass im Stadion neben Softgetränken lediglich Bier in 0,4-Liter-Bechern ausgeschänkt wird: kein Hochprozentiges, keine Shots. Selbst während der Partie kann der Gastgeber reagieren und auf Alkohol gänzlich verzichten, so Ingo Widiger. Um die Anreise der Fans zu entzerren, ist ein Bustransfer eingerichtet: Die BSC-Anhänger treffen sich zunächst auf ihrem Gelände an der Sielower Straße und werden mit mehreren Bussen zum Stadion am Quenz gefahren. Dort geht es direkt in ihren Fanblock, das ist in der Nordkurve. Ingo Widiger weiter: „Und sie sind nach Abpfiff die Ersten, die das Stadion verlassen werden.“ Dazu stehen erneut Busse bereit.
Staffelleiter lobt Gastgeber
Das ist eine ziemlich große logistische Leistung, die der Gastgeber erbringt, lobt der Staffelleiter. In puncto Sicherheit sieht er eine gute Zusammenarbeit zwischen den Klubs aus der Brandenburgliga. Vor drei Jahren hatte dieser außergewöhnliche Vergleich, damals im Pokal, mehr als 2000 Zuschauer angezogen. Mit 2:0 hatte sich Stahl gegen den damals noch höherklassigen BSC durchgesetzt.
Eine Partie in der Kategorie Gelb hatte Stahl Brandenburg bereits in dieser laufenden Saison ausgetragen, als der Ludwigsfelder FC am Quenz zu Gast war: 727 Zuschauer sahen Ende August den 5:0-Sieg des Aufsteigers aus der Landesliga über den Absteiger aus der Oberliga. Die Sicherheitsampel wird in der Hinrunde noch ein weiteres Mal von Grün auf Gelb geschaltet, wenn die BSG Stahl zum SV Altlüdersdorf reisen wird. Als Grund gelten laut Staffelleiter die Erfahrungen der Duelle aus der Aufstiegssaison der Gastgeber 2023/24. Auf dem engen Platz in Altlüdersdorf wird am 1. November gespielt.