Ampel schaltet im Derby auf Rot

Fußball Das Stadt-Duell in Brandenburg/Havel zwischen der BSG Stahl und dem BSC Süd ist ein Sicherheitsspiel der höchsten Kategorie. Es gilt für den Gastgeber am Samstag einiges zu beachten.

Wenn am Samstag die BSG Stahl Brandenburg auf den BSC Süd trifft, ist dies ein Spiel der Kategorie Rot. Dadurch gelten besondere Regeln und Vorkehrungen für das Stadtderby, das ein Vielfaches der Zuschauer normaler Spiele in der Fußball-Brandenburgliga anlockt.

Der Landesverband stuft seine Partien aus sicherheitstechnischem Aspekt in drei Ebenen ein: Sollten dem Staffelleiter, Verbands- oder dem Arbeitsausschuss Sicherheit Erkenntnisse vorliegen, die ein normales Spiel beeinflussen oder gefährden könnten, so schaltet die Ampel um: Aus Kategorie Grün kann dann Gelb oder sogar Rot werden.

Für das Derby in der Havelstadt gilt die höchste Stufe auch deshalb, weil es „eklatante Vorfälle gegeben hat“, so umschreibt es Staffelleiter Ingo Widiger. Dabei geht es um die brisante, historisch begründete Stimmung unter den Fans beider Vereine, die knisternde Atmosphäre in der Stadt und die auseinander driftende Ausrichtung der Sympathisanten, die ebenso eine Unbekannte in der Planung darstellen.

Pufferblöcke im Stadion

Dass im Land Brandenburg an diesem Wochenende gleich drei Spiele mit erhöhtem Sicherheitsstatus ausgetragen werden, sei nicht von Vorteil, aber die Lage sei entschärft, weil ein Termin abweicht, so Widiger. Der FC Energie Cottbus trägt sein Heimspiel der 3. Liga gegen Aufsteiger TSV Havelse zwar zeitgleich mit dem Derby in der Brandenburgliga aus. Zum anderen ist jedoch das Regionalliga-Duell zwischen dem FSV Luckenwalde und SV Babelsberg 03 auf Freitagabend vorgezogen worden. „Das kommt der Polizei entgegen“, so Widiger. Kategorie Rot bedeutet unter anderem das Trennen der Fan-Zonen sowie größere Polizeipräsenz. Auch das Aufstocken des Ordnungsdienstes sowohl von Heim- als auch Gastmannschaft geht einher.

Im Fall Stahl gegen BSC Süd sollen Pufferblöcke für eine zusätzliche räumliche Distanz sorgen – auch wenn dies zu Lasten der Besucherzahl gehen könnte. Die Kapazität des Stadions am Quenz beläuft sich auf etwa 15.000 Zuschauer. Der FLB richtet sich auf 3500 Fans ein. Eine Obergrenze zieht er nicht, solange die Sicherheit im und am Stadion gewährleistet ist.

Es wird der Blockzwang umgesetzt. Das bedeutet, es gibt getrennte Bereiche für Familien, Gäste, neutrale Zuschauer und Fans. Dass ein Verbot von Pyrotechnik existiert, erklärt sich von allein. Ebenso ist die Präsenz von Polizei und Ordnern weitaus größer als bei „Alltagsbegegnungen“ auf sechster Spielebene. Der Heimverein rechnet mit 3000 bis 3500 Zuschauern.

Ein Baustein zur Sicherheit ist, dass im Stadion neben Softgetränken lediglich Bier in 0,4-Liter-Bechern ausgeschänkt wird: kein Hochprozentiges, keine Shots. Selbst während der Partie kann der Gastgeber reagieren und auf Alkohol gänzlich verzichten, so Ingo Widiger. Um die Anreise der Fans zu entzerren, ist ein Bustransfer eingerichtet: Die BSC-Anhänger treffen sich zunächst auf ihrem Gelände an der Sielower Straße und werden mit mehreren Bussen zum Stadion am Quenz gefahren. Dort geht es direkt in ihren Fanblock, das ist in der Nordkurve. Ingo Widiger weiter: „Und sie sind nach Abpfiff die Ersten, die das Stadion verlassen werden.“ Dazu stehen erneut Busse bereit.

Staffelleiter lobt Gastgeber

Das ist eine ziemlich große logistische Leistung, die der Gastgeber erbringt, lobt der Staffelleiter. In puncto Sicherheit sieht er eine gute Zusammenarbeit zwischen den Klubs aus der Brandenburgliga. Vor drei Jahren hatte dieser außergewöhnliche Vergleich, damals im Pokal, mehr als 2000 Zuschauer angezogen. Mit 2:0 hatte sich Stahl gegen den damals noch höherklassigen BSC durchgesetzt.

Eine Partie in der Kategorie Gelb hatte Stahl Brandenburg bereits in dieser laufenden Saison ausgetragen, als der Ludwigsfelder FC am Quenz zu Gast war: 727 Zuschauer sahen Ende August den 5:0-Sieg des Aufsteigers aus der Landesliga über den Absteiger aus der Oberliga. Die Sicherheitsampel wird in der Hinrunde noch ein weiteres Mal von Grün auf Gelb geschaltet, wenn die BSG Stahl zum SV Altlüdersdorf reisen wird. Als Grund gelten laut Staffelleiter die Erfahrungen der Duelle aus der Aufstiegssaison der Gastgeber 2023/24. Auf dem engen Platz in Altlüdersdorf wird am 1. November gespielt.

Neuer Vertrag in Florida

Fußball Superstar Lionel Messi bleibt bis mindestens 2028 bei Inter Miami. Damit setzt der Argentinier wohl auch ein Signal Richtung WM im kommenden Jahr.

Lionel Messi hat seinen Vertrag bei Inter Miami um drei Jahre verlängert. Der mittlerweile 38 Jahre alte Argentinier wird damit bis Ende 2028 für den Club von Mitbesitzer David Beckham spielen. Messi wird dann 41 Jahre alt sein. Mit dem neuen Vertrag setzte der Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft wohl auch das entscheidende Signal Richtung WM-Titelverteidigung im kommenden Sommer.

„Seit meiner Ankunft in Miami bin ich sehr glücklich, daher bin ich wirklich froh, hier weitermachen zu können“, sagte Messi, der im Sommer 2023 nach weniger glücklichen zwei Jahren bei Paris Saint-Germain in die Major League Soccer gewechselt war. „Wir haben den besten Spieler aller Zeiten in unsere Stadt geholt. Das zeigt unser Engagement für Miami, aber es zeigt auch Leos Engagement für die Stadt, für den Verein und für den Sport“, sagte Ex-Fußballstar Beckham. Messi sei genauso engagiert wie eh und je und wolle immer noch gewinnen. Mit dem neuen Kontrakt wird er im kommenden Jahr auch im Mittelpunkt der Eröffnung des neuen Stadions von Inter Miami stehen. Im Sommer dürfte er dann alles daran setzen, bei der WM in Kanada, Mexiko und seiner neuen Fußball-Wahlheimat USA den Titel zu verteidigen.

WM findet auch in Miami statt

In der Vergangenheit waren auch wieder Spekulationen um ein Angebot aus Saudi-Arabien aufgetaucht – ein solches hatte er auch mit Rücksicht auf seine Familie bereits vor zwei Jahren ausgeschlagen, als er von Paris Saint-Germain wegging Richtung USA.

Auch wenn sich Messi immer noch nicht klar bekannt hat zu seiner sechsten WM-Teilnahme: Dass er bei Inter noch drei Jahre weitermacht und nicht mehr für seine Albiceleste bei der WM aufläuft, ist nicht vorstellbar. „Warum Messis Verlängerung eine große Nachricht für die Nationalmannschaft ist“, titelte die Sportzeitung „Olé“ und schrieb: „Die Legende macht weiter.“

Jüngst hatte er bei seinem vermutlich letzten Pflicht-Länderspiel auf argentinischem Boden keine eindeutige Botschaft an seine Fans gegeben. „Wir werden sehen“, hatte er Anfang September betont: „Wenn ich mich gut fühle, genieße ich es. Wenn ich mich nicht gut fühle, habe ich aber ehrlich gesagt keine Freude daran“, erklärte Messi: „Ich habe noch keine Entscheidung bezüglich der Weltmeisterschaft getroffen.“

2022 in Katar hatte der Ausnahmefußballer im fünften Anlauf den so ersehnten WM-Triumph geschafft. Vor dem Turnier gegen Jahresende in Katar hatte Messi mehrfach betont und insistiert, dass dies sein letztes WM-Turnier sein sollte. Mit Blick auf das Endrunden-Turnier im kommenden Jahr hat er dann später immer wieder betont, dass er sich nicht festlegen und schauen wolle, wie es ihm geht.

Ein gutes halbes Jahr nach dem WM-Triumph war Messi zu Inter Miami in die Major League Soccer gewechselt. Zwei Jahre hatte er zuvor bei Paris Saint-Germain gespielt, nachdem er seinen Herzensclub FC Barcelona nach über zwei Jahrzehnten unter Tränen hatte verlassen müssen. Der hoch verschuldete Club hatte sich Messi nicht mehr leisten können. Mehrfach, auch schon bei seinem Abschied, hat Messi aber auch schon gesagt, dass er irgendwann dorthin zurückkehren wolle. Ob das nun noch passiert, bleibt offen.

Vorerst aber wird er weiter in Miami spielen. Die Vereinsbosse wollten unbedingt mit ihm verlängern. Um den Superstar herum hat Inter Miami eine Mannschaft zum Wohlfühlen für Messi aufgebaut und zusammengekauft. Im Angriff spielt unter anderem Luis Suárez aus Uruguay, mit dem Messi eine sehr gute Freundschaft verbindet – sie verbringen mit ihren Familien auch Urlaube zusammen.

Zudem trainiert in Javier Mascherano ein ehemaliger Nationalmannschaftskollege von Messi das Team von Miami. Zuletzt verpflichtete Miami auch noch Rodrigo de Paul aus der Weltmeister-Mannschaft.

Rockstars auf Skiern?

Wintersport In Sölden steigt am Wochenende der traditionelle Saisonauftakt. Im Olympia-Winter gehören drei deutsche Alpine zu den Podesthoffnungen.

Emma Aicher steht vor dem Gletscher von Sölden, formt mit den Fingern ein Heavy-Metal-Zeichen und schneidet eine Grimasse für die Kamera. „I wanna be a rockstar“, schreibt sie neben den Schnappschuss bei Instagram – ein Rockstar will die deutsche Skirennfahrerin werden. „Aber bist du das nicht schon?“, kommentiert ihre französische Renn-Rivalin Marie Lamure.

In der anstehenden Olympia-Saison, die am Wochenende in Tirol beginnt, ist die 21-jährige Aicher neben den Slalom-Assen Lena Dürr und Linus Straßer die große Podesthoffnung im deutschen Ski-Team. Ein Trio mit dem Potenzial für regelmäßige Top-Platzierungen und zudem Medaillen bei den Winterspielen – das hatte der Deutsche Skiverband seit Jahren nicht mehr.

„Wenn man zwei Rennen gewinnt, eine Abfahrt und einen Super-G, und nochmal aufs Podium fährt, natürlich will man dann eine Medaille bei Olympia“, sagt Frauen-Chefcoach Andreas Puelacher über Emma Aicher. Die in Schweden Geborene war zum Ende der Vorsaison erstmals im Weltcup in die Top 3 gerast und hatte mit zwei Siegen in Kvitfjell und La Thuile verblüfft.

Noch keine Kampfansagen

Auf die Hoffnungsträgerin sind sie im Verband gerade mächtig stolz, wie schon in den vergangenen Wintern soll sie in allen Disziplinen antreten, die Kraft dazu habe sie. „Sie ist voller Energie“, lobt Puelacher. Die bislang letzte deutsche „Allesfahrerin“ war keine Geringere als Maria Höfl-Riesch.

Ein kleiner Fingerzeig für den Olympia-Winter könnte der traditionell erste Riesenslalom auf dem Rettenbachferner am Samstag in Sölden sein. „Ich kann da ohne Druck runterfahren“, sagte Aicher Anfang der Woche in einer Talkrunde bei ServusTV, in Interviews hält sie sich mit Kampfansagen noch zurück. Der Riesenslalom ist ihre bislang schwächste Disziplin – womöglich zeigt sich erst in den folgenden Slaloms und dann bei den Speed-Events ihre echte Form. Lena Dürr und Linus Straßer sind Torlauf-Spezialisten, auch ihr Fokus liegt damit eher bei den beiden Rennen in Levi und Gurgl Mitte November. Und die Trainer hoffen, dass sie just zum Saisonhöhepunkt in Cortina d‘Ampezzo und in Bormio in Bestform sind. Die mittlerweile 34 Jahre alte Münchnerin hat mit den Winterspielen ohnehin noch eine Rechnung offen: In Peking 2022 ging sie als Führende in den zweiten Slalom-Durchgang, rutschte dann aber ganz knapp noch auf den bitteren vierten Platz ab.

Olympia steht im Fokus

Der 32-jährige Straßer hat Veränderungen erlebt, beruflich wie privat. Zum einen wechselte er die Skimarke. „Das war viel Arbeit, und die Arbeit ist noch nicht beendet“, sagt Trainer Christian Schwaiger. Der WM-Dritte von Saalbach 2025 ist zudem im Juli zum zweiten Mal Vater geworden.

Neben dem Spitzentrio nominierte der DSV sieben weitere Fahrerinnen und Fahrer für Sölden. Darunter ist auch Alexander Schmid, der nach einem Kreuzbandriss und anderen gesundheitlichen Beschwerden auf sein Comeback brennt. Ob der Riesenslalom-Spezialist aber tatsächlich im Starthaus steht, werde kurzfristig erst entschieden.

Im Fokus stehen ohnehin die Olympischen Spiele im Februar. Die Aussichten für den Saisonhöhepunkt sind im DSV-Team jedenfalls besser als zuletzt.

Union Klosterfelde trennt sich von Kevin Hetzel

Fußball Der Meister-Coach der vergangenen Saison ist nicht mehr Trainer beim Oberliga-Aufsteiger.

Klosterfelde. Das ist ein echter Paukenschlag: Union Klosterfelde und Kevin Hetzel gehen getrennte Wege. Der Oberliga-Aufsteiger verabschiedete am Donnerstagabend vor dem Mannschaftstraining seinen Trainer, der das Team 27 Monate lang geführt hatte. Aus dem Brandenburgligisten wurde unter seiner Regie ein Landespokal-Halbfinalist sowie ein Fünftligist.

Acht Punkte aus neun Spielen

Auf ihrem Instagram-Kanal schreibt die SG Union: „Der Verein beendet die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Kevin Hetzel. Wir möchten ihm für seinen großen Einsatz, seine Leidenschaft und die geleistete Arbeit in den vergangenen knapp zweieinhalb Jahren herzlich danken. Der Gewinn der Brandenburgliga in der letzten Saison war ein Höhepunkt unserer gemeinsamen Zeit und wird unvergessen bleiben. Wir wünschen Kevin für seine Zukunft nur das Beste – sowohl sportlich als auch persönlich.“

Die Barnimer rangieren momentan zwar nicht auf einem Abstiegsplatz. Dennoch ist der Tabellen-13. punktgleich mit dem 14. und damit gefährdet. Das Team holte acht Punkte aus neun Partien. Mitentscheidend für das Ende der Ära Hetzel an der Mühlenstraße ist wohl die letzte Begegnung. Als „Sechs-Punkte-Spiel“ betitelt, gab es am Sonntag ein 1:2 gegen den FSV Optik Rathenow. Und dies zu Hause. Es war die erste Niederlage seit dem 15. August – aber der Landesmeister hatte seitdem wegen fünf Unentschieden auch zehn Zähler liegengelassen.

Nach der großen Enttäuschung gegen die Rathenower, als „wir sehr unglücklich verloren haben“, so der Sportliche Leiter Jan Meißner, „haben wir uns zusammengesetzt und die Saison nach neun Spieltagen analysiert“. Union wägte ab und bilanzierte: Das Team steht nicht da in der Tabelle, wo „wir es sehen wollen“, so Meißner. „Wir sind der Auffassung, dass Kevin den Turnaround nicht hinbekommt.“

Es ist also zum einen die Erfolglosigkeit, über die Hetzel in Klosterfelde stolpert, und zum anderen die unklare Perspektive für das Spitzenteam des Vereins, der zuletzt Historisches geschafft hatte: die erste Mannschaft wurde Landesmeister und Union II stieg als Meister der Kreisoberliga Oberhavel/Barnim in die Landesklasse auf.

FHC hofft auf eine Überraschung

Handball Am Samstag treten die Frankfurterinnen als Außenseiter beim Tabellenvierten der 3. Liga Nord in Schwerin an.

Schwerin. Wenn die Handball-Frauen des Frankfurter HC am Samstag um 17 Uhr in der Sporthalle Reiferbahn beim Tabellenvierten SV Grün-Weiß Schwerin zu Gast sind, „kann man nicht fix mit Punkten rechnen und ein Sieg ist keineswegs Pflicht“, sagt Arnes Cebic. Auch wenn die Mecklenburgerinnen in dieser Saison daheim noch kein Spiel gewinnen konnten und bisher in eigener Halle nur einen Punkt aus zwei Partien geholt haben, „täuscht diese Tatsache über das eigentliche Potential dieser Mannschaft hinweg“, meint der 35-jährige FHC-Trainer.

Gastgeber ist Favorit

„Wir kennen Schwerin und wissen, wie unangenehm und schwierig es ist, dort zu spielen. Es sind immer Duelle mit vielen Emotionen und Energie“, gibt der Coach zu bedenken. Es komme darauf an, Lösungen zu finden, um erfahrene Spielerinnen wie Julia Kretschmer und Daria Rassau zu stoppen, sagt Cebic. „Auch Katharina Böhmker und Charlotte Zufelde spielen eine starke Saison. Deshalb wird es für uns von enormer Bedeutung sein, an die stabile Deckungsleistung aus dem Heimsieg gegen Blomberg anzuknüpfen und die gute Stimmung mit nach Schwerin zu nehmen“, hofft der Trainer.

Die Oderstädterinnen hatten vor zwei Wochen die HSG Blomberg-Lippe II in eigener Halle 28:27 niedergerungen und trotz erheblicher Besetzungssorgen den ersten Saisonsieg eingefahren. Nachdem der FHC in der Vorsaison in der Aufstiegsrunde den Sprung in die 2. Liga verpasst hatte, waren die Frankfurterinnen auch wegen großer Verletzungssorgen mit drei Niederlagen in die aktuelle Spielzeit gestartet. Trotz des ersten FHC-Erfolges am vergangenen Spieltag sei Schwerin Favorit, betont Cebic. „Auch wenn wir nicht chancenlos sind. Wir können ohne Druck aufspielen und vielleicht ist das ein kleines Plus. Wenn wir Antworten auf die aggressive und wahrscheinlich offensive Deckung der Gastgeberinnen finden, ist eine Überraschung möglich.“

Qual der Wahl für den Trainer

Hertha BSC Stefan Leitl muss entscheiden, wer im Mittelfeld neben Kennet Eichhorn spielt.

Berlin. Die Verletztenliste bei Hertha BSC wird kleiner und Trainer Stefan Leitl hat plötzlich die Qual der Wahl im Mittelfeld. „Wir sind im Trainerteam wirklich froh, dass die Jungs jetzt zur Verfügung stehen. Morgen ist die Abschlusseinheit und dann werden wir entscheiden, wer mit Kenny Eichhorn im Mittelfeld spielt“, sagte Leitl vor dem Heimspiel am Samstag (20.30 Uhr/RTL) gegen Fortuna Düsseldorf.

Leistungen machen Leitl Mut

Mögliche Partner sind die genesenen Paul Seguin, Diego Demme oder Michael Cuisance. Cuisance und Seguin hätten diese Woche trainiert und „positives Feedback“ gegeben, berichtete Leitl.

Für Demme dürfte die Startelf wohl noch zu früh kommen, aber der Routinier hat seine Leidenszeit überwunden und will im Kampf um die vorderen Plätze wieder eine tragende Rolle spielen. „Jetzt bin ich zu 99 Prozent wieder der Alte und habe mit einem Mentalcoach daran gearbeitet, dass das volle Zutrauen in meinen Körper wieder zurückkommt“, sagte der Mittelfeldspieler dem „Kicker“

Abwehrspieler Deyovaisio Zeefuik fällt wegen einer Sprunggelenks-Verletzung hingegen aus. Zeefuik war Anfang Oktober im Spiel gegen Münster umgeknickt und musste ausgewechselt werden. „Ich gehe mal davon aus, dass er die nächsten drei Spiele nicht zur Verfügung spielt“, sagte Leitl vor der Englischen Wochen mit dem Pokalspiel gegen die SV Elversberg am Dienstag.

Das Heimspiel gegen Düsseldorf ist auch ein Duell der bislang enttäuschenden Aufstiegsanwärter. Beide Team dümpeln im Mittelfeld herum – mit elf Zählern liegen die Berliner nur einen Punkt vor der Fortuna. Um das Aufstiegsziel nicht aus den Augen zu verlieren, ist ein Heimsieg quasi Pflicht. „Klettern werden wir nicht weit, aber du musst natürlich dranbleiben“, sagte Leitl mit Blick auf die Tabelle.

Die Auftritte der letzten Wochen machen dem 48-Jährigen trotz der Niederlage in Bochum Mut. „Die Leistungen waren sehr stabil und gehen in die richtige Richtung. Wenn du so spielst wie in Bochum, musst du das Spiel aber auch gewinnen“, erklärte der gebürtige Münchner. „Individuelle Geschichten“ kosten der Hertha in dieser Saison schon so manchen Sieg.

Die Unruhe bei McLaren nimmt zu

Formel 1 Auch beim Großen Preis von Mexiko soll es keine Team-Order geben – oder doch?

Mexiko. Der zweite Teil des Double-Headers in Übersee führt die Königsklasse nach Mexiko-Stadt. Das Rennen in der 22-Millionen-Metropole ist der 20. von 24 WM-Läufen – und sticht wegen seiner Lage vor allem topografisch heraus: Der Kurs auf 2285 Metern ist der höchstgelegene des Jahres. Interlagos in Brasilien, die nächste Rennstrecke auf dieser Liste, liegt „nur“ 800 Meter über dem Meeresspiegel. Die atmosphärischen Bedingungen in Mexiko sind einzigartig und haben einen großen Einfluss auf viele Elemente der Boliden. Die dünnere Luft wirkt sich auf Aerodynamik, Kühlung und den Motor aus – weniger Luft bedeutet eine abweichende Leistung. Entscheidend wird also sein, wer damit im Rennen am Sonntag (21 Uhr/Sky) am besten umgehen kann.

Im spannenden Titelrennen liegt das Momentum klar bei Red-Bull-Pilot Max Verstappen. Der viermalige Weltmeister hat den Rückstand auf Spitzenreiter Oscar Piastri mit drei Siegen aus den vergangenen vier Rennen von 104 auf 40 Punkte reduziert, der fünfte Titel nacheinander ist plötzlich wieder in Reichweite, der Niederländer selbst hat seine Zurückhaltung abgelegt.

Beim „Überflieger-Team“ McLaren ist die Lockerheit einer lange dominanten Saison zuletzt zunehmender Anspannung gewichen. Piastri steckt im Formtief und wirkt nervös, zuletzt in Austin haderte der Australier und wurde nur Fünfter, zwei Rennen zuvor crashte er in Baku. Eine klare Team-Order zugunsten des 24-Jährigen, die ihm neuen Rückenwind geben würde, gibt es bisher nicht. Noch immer gelten die „Papaya-Regeln“ – beide McLaren-Piloten sollen sich fair duellieren. Wie lange sich der britische Rennstall dieses Modell noch leisten kann, hängt auch vom Abschneiden in Mexiko ab.

Bernie Ecclestone hat da so einen Verdacht. Einen Beleg für seine Theorie liefert der ehemalige Formel-1-Boss zwar nicht, doch glaubt man dem Instinkt des mittlerweile 94-Jährigen, steht es sehr schlecht um Piastris Titelchancen – und das liegt nicht einmal an Verstappen. „Alle Zeichen sprechen dafür, dass Lando Norris Weltmeister werden soll“, sagte der Brite der Sport Bild: „Sie machen einen Fehler.“ Die These einer internen Bevorzugung des 25 Jahre alten Vizeweltmeister vor allem durch McLaren-Boss Zak Brown ist gewagt – als Beleg für die wachsende Unruhe rund um den Konstrukteurs-Weltmeister dienen Ecclestones Aussagen aber durchaus.

Lokalmatador fehlt

Bunt, laut, stimmungsvoll: Der Grand Prix im Autódromo Hermanos Rodriguez hat sich längst etabliert. Erstmals seit der Rückkehr in den Formel-1-Kalender 2015 müssen die mexikanischen Fans aber ohne ihren Lokalmatador auskommen: Sergio Pérez verlor am Ende der Saison 2024 sein Cockpit bei Red Bull. Schon im nächsten Jahr darf aber wieder gejubelt werden: Dann ist „Checo“ einer der beiden Piloten des neuen Cadillac-Teams.

Gold-Coup nach Unfall auf Mallorca

Bahnradsport Moritz Augenstein gelingt bei seinem WM-Debüt der überraschende Titelgewinn im Scratch.

Santiago de Chile. Der 28-Jährige riss freudestrahlend die Arme hoch, dann drückte er seinem Mechaniker einen dicken Schmatzer auf die Wange. Anfang des Jahres war er noch in den schweren Trainingsunfall auf Mallorca verwickelt gewesen, rund neun Monate später raste Moritz Augenstein bei seiner WM-Premiere in Santiago de Chile zu Gold.

„Mein erstes großes internationales Rennen, und dann gleich Weltmeister“, jubelte der Pforzheimer nach seinem Triumph im Scratch-Wettbewerb über zehn Kilometer am Freitag. „Das ist unbeschreiblich. Ich bin schon mit Ambitionen angereist, eine Medaille zu gewinnen, aber dass es so super läuft, hatte ich mir nicht erträumt.“

Schon vor einem Jahr hätte der viermalige Deutsche Meister bei den Weltmeisterschaften im dänischen Ballerup starten sollen. Kurz vorher aber stürzte er bei einer Kollision mit einer Frau, erlitt Frakturen des linken Schlüsselbeins, des rechten Schulterblattes und des Schultergelenks. Wieder genesen, hatte Augenstein die Europameisterschaften in Zolder im Visier, bevor es zu dem folgenschweren Unfall auf Mallorca kam.

Ein 89 Jahre alter Spanier war nahe dem Flughafen von Palma mit dem Auto in die deutsche Bahnrad-Trainingsgruppe gefahren. „Es hat einem Schlachtfeld geähnelt, wie wir da auf einmal zu sechst im Seitengraben lagen“, erinnerte sich Augenstein im ARD-Morgenmagazin. Anders als manche seiner Teamkollegen kam er aber vergleichsweise glimpflich davon. Eine erneute Schulter-Operation war dennoch unumgänglich, nach drei Wochen aber saß er wieder auf dem Rad.

Nun der große Coup in seinem allerersten WM-Rennen. Weitere könnten in Chile folgen: Am Samstag startet Augenstein im Omnium, am Sonntag zum Abschluss mit Titelverteidiger Roger Kluge im Madison.

Der deutsche Frauen-Vierer verpasste den Titel in der 4000-m-Mannschaftsverfolgung knapp, holte aber wie im Vorjahr Silber. Die Tokio-Olympiasiegerinnen Franziska Brauße und Lisa Klein sowie Messane Bräutigam und Laura Süßemilch unterlagen im Finale den Italienerinnen nach langer Führung um 38 Hundertstelsekunden.

Tränen nach „einarmigem“ WM-Sprung

Turnen Ein umstrittener Fehlgriff kostet Karina Schönmaier bei den Weltmeisterschaften einen Podestplatz.

Jakarta. Die 20 Jahre alten Chemnitzerin weinte bitterlich. Auch Respekt und Anerkennung der Konkurrentinnen waren für Karina Schönmaier kein Trost, als sie begleitet von ihrem Trainer Anatol Ashurkov die Halle verließ. Statt mit der ersehnten und möglichen Medaille am Sprung reist die Mixed-Europameisterin als Fünfte und mit einer riesigen Enttäuschung von den Turn-Weltmeisterschaften in Jakarta nach Hause. „Mir geht es nicht gut. Ich habe das Beste rausgeholt, ich habe alles gegeben, was ich konnte“, sagte sie mit von Tränen geröteten Augen.

Wegen eines Technikfehlers beim ersten Versuch – sie hatte nur eine Hand auf dem Sprungtisch statt wie vorgeschrieben beide Hände – wurde Schönmaier mit dem Abzug von 2,0 Punkten bestraft. Damit waren alle Chancen auf die erste deutsche WM-Medaille am Sprung seit Oksana Chusovitina 2011 dahin.

Auch ein umgehender Protest ihres Trainers half nichts. Trotz eines tadellosen zweiten Sprungs reichte die Durchschnittsnote von 13,483 Zählern für beide Versuche nur zum fünften Platz. „Meiner Meinung nach habe ich meine beiden Sprünge geschafft. Und wenn das nicht gezählt wird, kann ich das auch nicht beeinflussen.“

Als die Russin Anschelina Melnikowa, die als neutrale Athletin antrat, einen Tag nach ihrem Mehrkampftitel auch die Goldmedaille am Sprung umgehängt bekam, war Karina Schönmaier schon nicht mehr in der IMS Arena. Auf dem Weg ins Hotel versuchte sie, ihre Enttäuschung zu verkraften. Immerhin hatte sie erstmals im Wettkampf ihren neuen Sprung mit einer höheren Schwierigkeit gezeigt.

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