Die große Überraschung

Fußball Brandenburgligist Oranienburger FC hat im FLB-Pokal den zwei Klassen höher spielenden FSV Luckenwalde ausgeschaltet.

Enis Djerlek und die Mannschaft des Oranienburger FC haben für eine faustdicke Überraschung im Landespokal gesorgt. Der Tabellenvorletzte der Brandenburgliga schaltete mit dem FSV Luckenwalde den aktuell sechstplatzierten der Regionalliga Nordost aus. „Ein historischer Sieg. Für den Club. Für die Mannschaft. Für die Region“, jubelte der OFC-Trainer.

Als Basis für die kleine Sen- sation sah der 51-Jährige eine „sehr aggressive, giftige und intensive Spielweise“ an. „Die Jungs waren bis in die Haarspitzen motiviert und haben unseren Matchplan hervorragend umgesetzt.“ Die Gäste aus der 4. Liga und aktuelle Nummer 2 in Brandenburg hatten zwar mehr Ballbesitz, konnten aber damit keine echte Gefahr schaffen, „weil wir 30 Meter vorm Tor alles zugeparkt haben“, lobte Djerlek. „Das war eine Wahnsinns-Teamleistung.“

Tore von Boateng und Saadaev

Kwasi Boateng erzielte nicht nur den Führungstreffer, es „war sein bisher bestes Spiel im OFC-Trikot“, ordnete der Trainer den Auftritt des Offensivspielers mit dem prägenden Familiennamen ein. Den dritten Eckball innerhalb kurzer Zeit brachte Abdul-Hamid Saadaev präzise herein, Boateng spielte beim Kopfball seine bestechende Athletik aus.

Eine „wirklich tragische Aktion führte zum Ausgleich, der wie aus heiterem Himmel kam“. Allein schon die Entscheidung auf Freistoß am OFC-Strafraum sei fragwürdig gewesen, berichtete Djerlek, dazu kam, dass der Ball – vom bärenstarken Innenverteidiger Illia Morma abgefälscht – ins Eck von Keeper Anton Warmuth kullerte. „Und dies kurz vor dem Pausenpfiff“. Tim Luis Maciejewski hatte geschosse.

Der nie zu stellende Saadaev markierte aber noch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit einer herrlichen Aktion nach einem Steckpass die erneute Führung, kurz vor Spielende machte der 23-Jährige den Sack mit dem 3:1 endgültig zu, als er drei Gegenspieler umkurvte und eiskalt einnetzte.

Auch die sieben Minuten Nachspielzeit überstand der Underdog. Djerlek: „Wir haben alles kompromissfrei wegverteidigt. Das war ein aufopferungsvoller Kampf aller“, so der Coach, der ausdrücklich die fünf Wechselspieler in sein Lob einbezog. Nach dem Pokal-Achtelfinale im Vorjahr gegen Energie Cottbus (0:2) war es eine ähnlich starke Vorstellung des Brandenburgligisten. Diesmal aber belohnte dieser sich und steht jetzt also unter den besten Acht im Land.

Als nächster Gegner wurde bei der Auslosung am Dienstag (siehe Fußkasten) ausgerechnet Titelverteidiger RSV Eintracht ermittelt – diesmal also „nur“ ein Oberligist

Solch ein Erfolg helfe, Schwung für die Liga aufzunehmen, wirft Enis Djerlek einen Blick nach vorn. „Das ist eine ganz, ganz große Freude. Ich denke in diesen Momenten an Hans Oertwig. Ihm widme ich diesen Sieg. Er kämpft im Krankenhaus um sein Leben. Er ist und bleibt unser ehemaliger Chef.“ Hinter dem mittlerweile 72-Jährigen und dem gut 20 Jahre jüngeren Djerlek liegen gemeinsame Zeiten beim OFC und beim SV Altlüdersdorf. „Ohne ihn wäre ich nicht hier und wir nicht unter den letzten Acht.“ Derweil geht es in der Liga für die Oranienburger am Samstag im Heimspiel gegen Aufsteiger Stahl Brandenburg um wichtige Punkte.

Punkte vor Ästhetik

DFB-Team Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat nach ihrem Fehlstart gegen die Slowakei die Situation in der WM-Qualifikation komplett gedreht.

Das Schlussbild der abgekämpften und mit geballten Fäusten jubelnden deutschen Kicker nach der Schwerstarbeit in der zwei Jahre lang uneinnehmbaren Festung Windsor Park offenbarte, wie wichtig dieser Sieg war. „Es war ein einziger Kampf. Heute ging es nur ums Ergebnis“, sagte DFB-Kapitän Joshua Kimmich nach dem 1:0 (1:0) am Montagabend in Belfast gegen Gastgeber Nordirland.

Auch der Bundestrainer war erleichtert am Ende der unbedingt benötigten Zwei-Siege-Woche. „Die drei Punkte sind heute wichtiger als die Ästhetik“, urteilte Julian Nagelsmann. Glanzvoll war‘s nicht. Dominant auch nicht. Und super souverän ebenfalls nicht. Und doch war es ein Arbeitstag, der eine Mannschaft, der wichtige Topspieler, der Automatismen und nicht zuletzt die Selbstverständlichkeit fehlen, wachsen lässt.

„Wir haben unsere Ausgangssituation komplett geändert. Wir haben alles in der eigenen Hand“, resümierte Kimmich. Die Auswahl behauptete Platz 1 vor der punktgleichen Slowakei, gegen die es drei Tage nach dem Auswärtsspiel beim Tabellenletzten Luxemburg am 17. November in Leipzig in der allerletzten Partie um das direkte WM-Ticket gehen wird.

Nach dem 0:2 zum Auftakt in Bratislava war klar, dass es in der Vierergruppe bis zum Schluss eine mühevolle Qualifikation werden würde. „Aber ich nehme mit, dass wir uns einlassen können auf so Spiele, auf so eine Atmosphäre, auf die Art des Gegners“, sagte Nagelsmann nach dem Kraftakt von Belfast.

Matchwinner war Nick Woltemade mit seinem Premierentor im sechsten Länderspiel. „Das ist sehr wichtig für mich persönlich. Mein Spiel war bislang nicht ganz so glücklich in der Nationalmannschaft“, sagte der Angreifer von Newcastle United. Es war aber vor allem ein Erfolg der Mannschaft, die sich unter dem „Lieferdruck“ nach dem Fehlstart zu einer Einheit entwickelt hat. „Manchmal sind es die Spiele wie heute, die uns als Mannschaft wachsen lassen“, sagte David Raum. Der Leipziger schlug den Eckball, der von Woltemades Schulter ins Tor prallte.

Eine WM-Elf zeichnet sich acht Monate vor dem Turnier in Amerika noch nicht ab. Aber Nagelsmann hat mit Pragmatismus immerhin ein Quali-Team gefunden: Zweimal begann dieselbe Elf. Ohne verletzte Stammkräfte wie Torwart Marc-André ter Stegen, Jamal Musiala, Kai Havertz und Antonio Rüdiger setzte der Bundestrainer auf neue Fixpunkte und Form. Der fünf Mann starke Bayern-Block bildete das Grundgerüst, Oliver Baumann ist im Tor eine Aushilfs-Nummer-1 mit einer sehr guten Ausstrahlung. Raum wurde von Nagelsmann zum „emotionalen Leader“ ernannt, der Dortmunder Rückkehrer Nico Schlotterbeck bildete mit Bayern-Profi Jonathan Tah ein Null-Gegentore-Duo im Abwehrzentrum.

Der 21 Jahre alte Münchner Aleksandar Pavlovic war – gesund und mit Spielrhythmus – im Mittelfeld einer der Gewinner der Woche. So wie Vereinskollege Serge Gnabry und natürlich Anführer Kimmich, für den es kein Makel mehr sein muss, rechts statt zentral zu spielen. „Am Ende wollen wir alle zur WM“, sagte der Kapitän.

WM-Teilnehmer mit Ghana?

1. FC Union Berlin Derrick Köhn strebt einen Verbandswechsel an – Nationaltrainer Otto Addo hat den Linksverteidiger im Blick.

Berlin. Ende August war der gebürtige Hamburger von Galatasaray Istanbul zu den Eisernen gekommen. Inzwischen hat sich der Verteidiger in die Start-Elf des 1. FC Union gespielt. Am Freitag im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach soll auch mit seiner Hilfe der nächste Sieg her.

Gut gelaunt nahm Derrick Köhn am Dienstagmittag im Presseraum des Stadions An Alten Försterei Platz. Der 26-Jährige wirkte entspannt, sein Handy steckte während der Medienrunde tief unten im Stutzen – kein Ablenkungsrisiko.

Noch etwas Nachholbedarf

Tags zuvor hatte er nach dem öffentlichen Training noch eine Extraschicht absolviert. Gemeinsam mit den Abwehrkollegen Stanley Nsoki und Oluwaseun Ogbemudia legte er ein paar straffe Linienläufe ein. Denn Trainer Steffen Baumgart hatte zuletzt angedeutet, dass Köhn noch Nachholbedarf besitzt, obwohl er in den letzten drei Partien bei Bayer Leverkusen (0:2), gegen den Hamburger SV (0:0) und bei Eintracht Frankfurt (4:3) jeweils in der Startformation stand. „Derrick ist noch nicht da, wo er hinmuss“, sagte Baumgart nach dem Testspiel beim Regionalligisten FSV Luckenwalde (3:0) in der Vorwoche.

Der in der Vorsaison von Galatasaray an Werder Bremen ausgeliehene Profi nimmt diese Kritik sachlich an. Die von ihm noch in der Türkei bestrittene Sommervorbereitung war sehr auf Ballbesitzfußball aus – bei Union geht es dagegen mehr um Pressing und Anlaufen. „Mir wurde mitgegeben, dass ich mich hinsichtlich der Ausdauer noch ein bisschen steigern muss. Und ich habe Bock darauf, einfach besser zu werden. Deswegen die Läufe nach dem Training.“

Parallel zu seinen Zielen in Köpenick hofft Köhn auf eine Nationalmannschafts-Karriere: für sein zweites Heimatland Ghana, aus dem die Eltern des 26-Jährigen stammen. Die Westafrikaner haben sich am Wochenende für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in den USA, Kanada und Mexiko qualifiziert.

Der Verteidiger besitzt beide Staatsbürgerschaften, möchte künftig aber für Ghana spielen. Im September war er von Nationaltrainer Otto Addo bereits nominiert worden, kam aber noch nicht zum Einsatz: Die Fifa hat wohl etwas zu beanstanden. „Weil ich in der U 19 für Deutschland gespielt habe, muss da erstmal irgendwie ein Verbandswechsel stattfinden. Und das braucht halt ein bisschen Zeit“, sagt Derrick Köhn.

Wenn alles glattläuft, hat Union also einen WM-Teilnehmer. In Berlin hat sich der Neuzugang mittlerweile eingelebt: „Mir geht es gut, alle Möbel sind da, ich kann in Ruhe schlafen. Die Wohnung ist auch nicht so weit vom Stadion entfernt.“

In der Alten Försterei geht es am Freitagabend (20.30 Uhr/Sky) gegen die noch sieglosen Gladbacher. Gegen den Tabellenvorletzten wollen die Gastgeber den dritten Saisonsieg einfahren. „Jeder Gegner ist schwer zu schlagen. Klar ist bei ihnen jetzt ein bisschen Unruhe, aber das kann eine Mannschaft auch als Motivation nehmen oder sehen.“

Lausitzer Rotation

Energie Cottbus Der große Kader stellt den Trainer vor besondere Herausforderungen.

Cottbus. In zwei Jahren kann sich im Fußball eine ganze Menge verändern: Im Winter 2023 war der Kader von Energie Cottbus zu Regionalliga-Zeiten noch so klein, dass das Trainerteam teilweise selbst mitmachen musste, wenn bei den Übungseinheiten Spieler fehlten. Davon aber ist der FCE aktuell meilenweit entfernt – 30 Spieler stehen mittlerweile im großen Cottbuser Kader. Und weil derzeit nur Torwart Elias Bethke und Mittelfeldmotor Jonas Hofmann verletzt ausfallen, steht Trainer Claus-Dieter Wollitz immer wieder vor schwierigen Entscheidungen.

„26 Feldspieler, das ist ein Brett“, sagte der Coach nach dem 5:0-Erfolg im Landespokal-Achtelfinale beim FC Strausberg aus der Landesklasse Nord. Die Partie gegen den krassen Außenseiter hatte der 60-Jährige genutzt, um kräftig zu rotieren und im Vergleich zum Drittliga-Punktspiel gegen Alemannia Aachen (3:2) auf zehn Positionen zu wechseln.

Es starteten einige Spieler, die zuletzt nur auf wenig Einsatzzeiten gekommen waren, Maximilian Böhnke und Simon Straudi feierten gar ihr Pflichtspieldebüt für den FCE. Auch die in dieser Saison bislang wenig eingesetzten Dennis Slamar, Theo Ogbidi, Janis Juckel, Finn Heidrich sowie der spät verpflichtete Neuzugang Merveille Biankadi starteten.

Nur 20 Plätze im Liga-Kader

„Es geht gar nicht ums Schonen“, erklärte Wollitz mit Bezug auf die in Strausberg fehlenden Stammspieler. „Es geht einfach darum, den ganzen Kader zu bedienen.“ Weil im Spieltags-Aufgebot der 3. Liga nur 20 Profis Platz finden (und im Landespokal gar nur 18), ist das für den Coach durchaus eine Herausforderung. Denn die Spieler haben Erwartungen. „Wenn sie nach Cottbus wechseln, wollen sie natürlich auch Spielzeit. Sie gehen davon aus, sich weiterzuentwickeln. Und entwickeln kannst du dich nur, wenn du spielst. Das ist einfach so – auch wenn sie es im Training wirklich richtig gut machen.“ Die Spieler selbst stimmen dem Trainer bei der Bedeutung der Rotation für das Team zu: „Das ist schon sehr wichtig, dass jeder dran bleibt“, erklärte Finn Heidrich, der in Strausberg seinen zweiten Pflichtspieleinsatz der Saison absolvierte.

„Es ist für jeden Spieler dann natürlich eine Situation, um sich zu zeigen“, ergänzte Can Moustfa. „Der Trainer macht das ja auch mitten in der Saison, dass wir viel rotieren.“ Es sei wichtig, dass die Spieler, die bislang nicht viel zum Einsatz gekommen seien, ihre Chance in solchen Spielen nutzten.

In der Liga dürfte Wollitz die Rotationsmaschine erneut anwerfen und am Sonntag (13.30 Uhr/MagentaSport) beim SSV Ulm wieder auf jene Akteure setzen, die am Pokal-Wochenende freie Tage genossen. Denn trotz aller Wechselspiele hat sich bei Energie eine klare Achse von unverzichtbaren Stammspielern heraus- gebildet. Zu der gehören der neue Abwehr-Chef Nyameke Awortwie-Grant, Rechtsverteidiger Henry Rorig, Sechser Dominik Pelivan, Kapitän Axel Borgmann, Spielmacher Tolcay Cigerci und Torjäger Erik Engelhardt.

Becker kritisiert Sorgenkind Zverev

Tennis Der Hamburger spielt beim umstrittenen Six Kings Slam in Saudi-Arabien.

Riad. Rund einen Monat vor dem Ende einer langen Saison ist noch einmal Zahltag für Alexander Zverev: Die deutsche Nummer 1 hat sich auf den Weg zum „Six Kings Slam“ nach Saudi-Arabien gemacht – die Veranstaltung in der saudischen Hauptstadt Riad ist so lukrativ wie umstritten.

„Da gibt‘s ne Menge Geld, aber keine Punkte und auch keinen Respekt von der Szene“, sagte Boris Becker im Podcast mit Andrea Petkovic und schickte dem formschwachen Olympiasieger von Tokio deutlich kritische Worte hinterher. Der 57-Jährige reibt sich dabei weniger an Zverevs Teilnahme an dem Showevent als an dessen jüngsten Leistungen und Aussagen. „Ich hoffe, er reißt sich nochmal am Riemen und findet die Lösung für seine Probleme“, sagte die deutsche Tennis-Legende. „Er ist gerade ein Sorgenkind. Ich habe echt ein bisschen Kopfschmerzen, wenn ich an Sascha denke. Er muss jetzt das Rad nochmal umdrehen für die letzten zwei, drei Turniere des Jahres.“

Zum Ende der Saison geht es für den strauchelnden Spitzenspieler aus Hamburg darum, eine möglichst gute Weltranglisten-Position zu behaupten, um sich den Start ins kommende Jahr nicht zusätzlich zu erschweren. Zverev muss die 1000 Punkte seines Masters-Erfolges 2024 in Paris verteidigen, zudem stehen die ATP-Finals in Turin an.

Zuletzt hatte der Weltranglisten-Dritte ein eher zweifelhaftes Bild abgegeben. „Mein Jahr war schrecklich, ich spiele einfach rundum schreckliches Tennis“, hatte der 28-Jährige nach seinem frühen Aus in Shanghai gesagt. Zudem plagen ihn seit Längerem Rückenbeschwerden, und er monierte die zunehmend langsamen Platzbeläge, von denen die Topstars Carlos Alcaraz und Jannik Sinner seiner Ansicht nach profitierten.

Millionen Dollar Antrittsgage

„Er lehnt sich da gerade so ein bisschen aus dem Fenster, vielleicht auch, um von seinen eigenen Schwächen abzulenken“, sagte Boris Becker. „Das gefällt mir alles nicht.“ In Riad will Alexander Zverev also versuchen, positive Momente zu kreieren. Bei einem Turnier, das keine Tradition hat, bei dem es keine Weltranglistenpunkte gibt und das in einem Land stattfindet, das von Menschenrechts-Organisationen wie Human Rights Watch immer wieder kritisiert wird.

Weshalb dennoch die Topstars der Szene kommen, lässt sich in erster Linie mit der kolportierten Antrittsgage von 1,5 Millionen US-Dollar und dem Siegerscheck in Höhe von 4,5 Millionen erklären. Bei dem von Netflix über- tragenen Event trifft den Hamburger im Viertelfinale auf seinen Angstgegner Taylor Fritz aus den USA. Als „Kämpfer, den seine Kraft und Widerstandsfähig- keit definieren“, beschreiben die Turnierveranstalter den Deutschen. Attribute, die dieser im Saisonendspurt wieder beweisen muss.

Schweden trennt sich von Trainer Jon Dahl Tomasson

WM-Qualifikation

Göteborg. Nach der nächsten Pleite in der WM-Qualifikation ist Schwedens Fußball-Nationaltrainer Jon Dahl Tomasson seinen Job los. Man habe beschlossen, den 49-Jährigen aufgrund der schlechten Ergebnisse mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu entbinden, teilte der SvFF am Tag nach dem 0:1 gegen den Kosovo mit. Die Suche nach einem Nachfolger des früheren Stürmers vom VfB Stuttgart soll demnach sofort beginnen.

Der Hoffenheimer Fisnik Asllani hatte die ohnehin tiefe Krise der schwedischen National-Elf um ihre Premier-League-Stars Alexander Isak und Viktor Gyö- keres am Montagabend in Göteborg mit seinem Tor weiter verschärft. Besonders bitter für die Skandinavier, dass ihre Offensive um Liverpools 145-Millionen-Einkauf Isak und Arsenals 65-Millionen-Mann Gyökeres trotz 12:0 Eckbällen, deutlich mehr Ballbesitz und Torschüssen zum dritten Mal in Folge ohne Treffer blieb.

In Gruppe B belegt das Team mit nur einem Punkt aus vier Spielen den letzten Platz. „Das war ein schreckliches Ergebnis. Das tötet uns. Wir lassen einfache Tore zu und wir haben auch vergessen, wie man Tore schießt“, sagte Tomasson. In der Mannschaft bröckelte der Rückhalt für den Trainer bereits vor den Heimpleiten gegen die Schweiz (0:2) und den Kosovo.

Hoffnung gibt den Schweden momentan nur der WM-Quali- Modus. Als Nations-League-Gruppensieger haben sie weiter die Chance auf eine Play-off-Teilnahme im Frühjahr. Voraussetzung ist, dass genug höher platzierte Gruppensieger des Uefa-Wettbewerbs entweder direkt für die WM qualifiziert sind oder als Zweiter bereits eines der insgesamt 16 Play-off-Tickets sicher haben.

Kap Verde feiert

Fußball WM-Ticket zum 50. Jubiläum der Unabhängigkeit.

Praia. Als die Sensation perfekt war, kannte der Jubel im Nationalstadion keine Grenzen mehr. „Diese Menschen glücklich zu machen, ist enorm“, sagte Trainer Pedro Brito nach dem 3:0 (0:0) der Kapverden gegen Eswatini, mit dem sich die kleine Inselrepublik zum ersten Mal für eine Fußball-WM qualifizierte. „Es ist ein Sieg für das gesamte kapverdische Volk und vor allem ein Sieg für diejenigen, die für unsere Unabhängigkeit gekämpft haben.“

Der 55-Jährige ordnete den größten Erfolg der „Blauhaie“, die den fünfmaligen Afrikameister Kamerun in der Qualifikation hinter sich ließen, sogleich historisch ein: „Es ist ein besonderer Moment in dieser Feier zum 50. Jubiläum unserer Unabhängigkeit.“ Seit 1975 ist die frühere portugiesische Kolonie unabhängig, elf Jahre später wurde der Fußballverband in die Fifa aufgenommen. Größte sportliche Erfolge waren bisher zwei Viertelfinaleinzüge beim Afrika-Cup.

„Ich habe seit meiner Kindheit von diesem Moment geträumt. Es ist Zeit zu feiern“, sagte der 39 Jahre alte Torhüter Vozinha. Und Torschütze Stopira ergänzte: „Es ist zu emotional. Ich umarme das gesamte Volk, zu Hause und in unserer großen Diaspora.“

Mit 490.000 Einwohnern ist Kap Verde der kleinste afrikanische WM-Teilnehmer der Geschichte und weltweit die Nummer 2 nach Island 2018 (330.000). Fern der neun bewohnten vulkanischen Inseln leben mehr Menschen mit kapverdischen Wurzeln als vor der Nordwestküste im Zentralatlantik selbst. Auch gut die Hälfte der Nationalspieler wurde in einem anderen Land geboren, sie stehen in Irland, den Emiraten, der Slowakei, den USA, Moldau, den Niederlanden, der Türkei, Zypern und Portugal unter Vertrag.

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