Energie Cottbus Der große Kader stellt den Trainer vor besondere Herausforderungen.
Cottbus. In zwei Jahren kann sich im Fußball eine ganze Menge verändern: Im Winter 2023 war der Kader von Energie Cottbus zu Regionalliga-Zeiten noch so klein, dass das Trainerteam teilweise selbst mitmachen musste, wenn bei den Übungseinheiten Spieler fehlten. Davon aber ist der FCE aktuell meilenweit entfernt – 30 Spieler stehen mittlerweile im großen Cottbuser Kader. Und weil derzeit nur Torwart Elias Bethke und Mittelfeldmotor Jonas Hofmann verletzt ausfallen, steht Trainer Claus-Dieter Wollitz immer wieder vor schwierigen Entscheidungen.
„26 Feldspieler, das ist ein Brett“, sagte der Coach nach dem 5:0-Erfolg im Landespokal-Achtelfinale beim FC Strausberg aus der Landesklasse Nord. Die Partie gegen den krassen Außenseiter hatte der 60-Jährige genutzt, um kräftig zu rotieren und im Vergleich zum Drittliga-Punktspiel gegen Alemannia Aachen (3:2) auf zehn Positionen zu wechseln.
Es starteten einige Spieler, die zuletzt nur auf wenig Einsatzzeiten gekommen waren, Maximilian Böhnke und Simon Straudi feierten gar ihr Pflichtspieldebüt für den FCE. Auch die in dieser Saison bislang wenig eingesetzten Dennis Slamar, Theo Ogbidi, Janis Juckel, Finn Heidrich sowie der spät verpflichtete Neuzugang Merveille Biankadi starteten.
Nur 20 Plätze im Liga-Kader
„Es geht gar nicht ums Schonen“, erklärte Wollitz mit Bezug auf die in Strausberg fehlenden Stammspieler. „Es geht einfach darum, den ganzen Kader zu bedienen.“ Weil im Spieltags-Aufgebot der 3. Liga nur 20 Profis Platz finden (und im Landespokal gar nur 18), ist das für den Coach durchaus eine Herausforderung. Denn die Spieler haben Erwartungen. „Wenn sie nach Cottbus wechseln, wollen sie natürlich auch Spielzeit. Sie gehen davon aus, sich weiterzuentwickeln. Und entwickeln kannst du dich nur, wenn du spielst. Das ist einfach so – auch wenn sie es im Training wirklich richtig gut machen.“ Die Spieler selbst stimmen dem Trainer bei der Bedeutung der Rotation für das Team zu: „Das ist schon sehr wichtig, dass jeder dran bleibt“, erklärte Finn Heidrich, der in Strausberg seinen zweiten Pflichtspieleinsatz der Saison absolvierte.
„Es ist für jeden Spieler dann natürlich eine Situation, um sich zu zeigen“, ergänzte Can Moustfa. „Der Trainer macht das ja auch mitten in der Saison, dass wir viel rotieren.“ Es sei wichtig, dass die Spieler, die bislang nicht viel zum Einsatz gekommen seien, ihre Chance in solchen Spielen nutzten.
In der Liga dürfte Wollitz die Rotationsmaschine erneut anwerfen und am Sonntag (13.30 Uhr/MagentaSport) beim SSV Ulm wieder auf jene Akteure setzen, die am Pokal-Wochenende freie Tage genossen. Denn trotz aller Wechselspiele hat sich bei Energie eine klare Achse von unverzichtbaren Stammspielern heraus- gebildet. Zu der gehören der neue Abwehr-Chef Nyameke Awortwie-Grant, Rechtsverteidiger Henry Rorig, Sechser Dominik Pelivan, Kapitän Axel Borgmann, Spielmacher Tolcay Cigerci und Torjäger Erik Engelhardt.