WM-Teilnehmer mit Ghana?

  • Entspannt und locker, bald Nationalspieler und womöglich WM- Teilnehmer? Union-Verteidiger Derrick Köhn am Dienstag bei der Medienrunde in Köpenick. Foto: Matthias Koch

1. FC Union Berlin Derrick Köhn strebt einen Verbandswechsel an – Nationaltrainer Otto Addo hat den Linksverteidiger im Blick.

Berlin. Ende August war der gebürtige Hamburger von Galatasaray Istanbul zu den Eisernen gekommen. Inzwischen hat sich der Verteidiger in die Start-Elf des 1. FC Union gespielt. Am Freitag im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach soll auch mit seiner Hilfe der nächste Sieg her.

Gut gelaunt nahm Derrick Köhn am Dienstagmittag im Presseraum des Stadions An Alten Försterei Platz. Der 26-Jährige wirkte entspannt, sein Handy steckte während der Medienrunde tief unten im Stutzen – kein Ablenkungsrisiko.

Noch etwas Nachholbedarf

Tags zuvor hatte er nach dem öffentlichen Training noch eine Extraschicht absolviert. Gemeinsam mit den Abwehrkollegen Stanley Nsoki und Oluwaseun Ogbemudia legte er ein paar straffe Linienläufe ein. Denn Trainer Steffen Baumgart hatte zuletzt angedeutet, dass Köhn noch Nachholbedarf besitzt, obwohl er in den letzten drei Partien bei Bayer Leverkusen (0:2), gegen den Hamburger SV (0:0) und bei Eintracht Frankfurt (4:3) jeweils in der Startformation stand. „Derrick ist noch nicht da, wo er hinmuss“, sagte Baumgart nach dem Testspiel beim Regionalligisten FSV Luckenwalde (3:0) in der Vorwoche.

Der in der Vorsaison von Galatasaray an Werder Bremen ausgeliehene Profi nimmt diese Kritik sachlich an. Die von ihm noch in der Türkei bestrittene Sommervorbereitung war sehr auf Ballbesitzfußball aus – bei Union geht es dagegen mehr um Pressing und Anlaufen. „Mir wurde mitgegeben, dass ich mich hinsichtlich der Ausdauer noch ein bisschen steigern muss. Und ich habe Bock darauf, einfach besser zu werden. Deswegen die Läufe nach dem Training.“

Parallel zu seinen Zielen in Köpenick hofft Köhn auf eine Nationalmannschafts-Karriere: für sein zweites Heimatland Ghana, aus dem die Eltern des 26-Jährigen stammen. Die Westafrikaner haben sich am Wochenende für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in den USA, Kanada und Mexiko qualifiziert.

Der Verteidiger besitzt beide Staatsbürgerschaften, möchte künftig aber für Ghana spielen. Im September war er von Nationaltrainer Otto Addo bereits nominiert worden, kam aber noch nicht zum Einsatz: Die Fifa hat wohl etwas zu beanstanden. „Weil ich in der U 19 für Deutschland gespielt habe, muss da erstmal irgendwie ein Verbandswechsel stattfinden. Und das braucht halt ein bisschen Zeit“, sagt Derrick Köhn.

Wenn alles glattläuft, hat Union also einen WM-Teilnehmer. In Berlin hat sich der Neuzugang mittlerweile eingelebt: „Mir geht es gut, alle Möbel sind da, ich kann in Ruhe schlafen. Die Wohnung ist auch nicht so weit vom Stadion entfernt.“

In der Alten Försterei geht es am Freitagabend (20.30 Uhr/Sky) gegen die noch sieglosen Gladbacher. Gegen den Tabellenvorletzten wollen die Gastgeber den dritten Saisonsieg einfahren. „Jeder Gegner ist schwer zu schlagen. Klar ist bei ihnen jetzt ein bisschen Unruhe, aber das kann eine Mannschaft auch als Motivation nehmen oder sehen.“

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