„Faszinierender Trip ins Herz der Finsternis“
Frankfurt/Main. Der beste deutschsprachige Roman des Jahres ist „Die Holländerinnen“ von Dorothee Elmiger. Er wurde am Montagabend in Frankfurt am Main mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Die Vergabe der mit 25.000 Euro dotierten Auszeichnung bildete den Auftakt der Frankfurter Buchmessen-Woche. In der Finalrunde fiel die Entscheidung zwischen sechs Werken.
Elmigers Roman „Die Holländerinnen“, der im Carl Hanser Verlag erschienen ist, handelt von einem monströsen Theaterprojekt im südamerikanischen Urwald. Gemeinsam soll eine Künstlergruppe den Spuren von zwei Holländerinnen nachgehen, die dort vor einigen Jahren auf ungeklärte Weise verschwunden sind. Der Roman sei ein „faszinierender Trip ins Herz der Finsternis“, urteilte die Jury. Die Beteiligten an dem von Elmiger geschilderten Theaterprojekt würden vom Urwald nahezu „eingeschluckt“, gerieten in eine milde Form des Wahnsinns und erzählten sich verstörende Geschichten aus ihrer Vergangenheit.
Die Schweizerin Elmiger lebt als Autorin und Übersetzerin in New York. Bereits ihre Bücher „Einladung an die Waghalsigen“ (2010), „Schlafgänger“ (2014) und „Aus der Zuckerfabrik“ (2020) wurden nach Angaben des Hanser-Verlages in zahlreiche Sprachen übersetzt, für die Bühne adaptiert und vielfach prämiert.
Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels seit 2005 jährlich den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Erst am Abend der Preisverleihung im Frankfurter Rathaus erfahren die sechs Autorinnen und Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Im vergangenen Jahr hatte der Roman „Hey, guten Morgen, wie geht es dir?“ von Martina Hefter das Rennen gemacht.
In diesem Jahr hatten die sieben Jurymitglieder 229 Titel gesichtet. Die weiteren Finalisten waren Kaleb Erdmann mit „Die Ausweichschule“, Jehona Kicaj mit „ë“, Thomas Melle mit „Haus zur Sonne“, Fiona Sironic mit „Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft“ und Christine Wunnicke mit „Wachs“. Sie erhielten jeweils 2500 Euro.
Die fünftägige Frankfurter Buchmesse öffnet am heutigen Mittwoch ihre Pforten und läuft bis Sonntag. Aussteller aus mehr als 90 Ländern sind angemeldet, zudem werden über 1000 Autorinnen und Autoren vor Ort erwartet. Ehrengast der Buchmesse sind in diesem Jahr die Philippinnen.
Buch Die Schweizerin Dorothee Elmiger bekommt den Deutschen Buchpreis für ihren Roman „Die Holländerinnen“.