Becker kritisiert Sorgenkind Zverev

  • Die deutsche Tennis-Ikone Boris Becker Soeren Stache

Tennis Der Hamburger spielt beim umstrittenen Six Kings Slam in Saudi-Arabien.

Riad. Rund einen Monat vor dem Ende einer langen Saison ist noch einmal Zahltag für Alexander Zverev: Die deutsche Nummer 1 hat sich auf den Weg zum „Six Kings Slam“ nach Saudi-Arabien gemacht – die Veranstaltung in der saudischen Hauptstadt Riad ist so lukrativ wie umstritten.

„Da gibt‘s ne Menge Geld, aber keine Punkte und auch keinen Respekt von der Szene“, sagte Boris Becker im Podcast mit Andrea Petkovic und schickte dem formschwachen Olympiasieger von Tokio deutlich kritische Worte hinterher. Der 57-Jährige reibt sich dabei weniger an Zverevs Teilnahme an dem Showevent als an dessen jüngsten Leistungen und Aussagen. „Ich hoffe, er reißt sich nochmal am Riemen und findet die Lösung für seine Probleme“, sagte die deutsche Tennis-Legende. „Er ist gerade ein Sorgenkind. Ich habe echt ein bisschen Kopfschmerzen, wenn ich an Sascha denke. Er muss jetzt das Rad nochmal umdrehen für die letzten zwei, drei Turniere des Jahres.“

Zum Ende der Saison geht es für den strauchelnden Spitzenspieler aus Hamburg darum, eine möglichst gute Weltranglisten-Position zu behaupten, um sich den Start ins kommende Jahr nicht zusätzlich zu erschweren. Zverev muss die 1000 Punkte seines Masters-Erfolges 2024 in Paris verteidigen, zudem stehen die ATP-Finals in Turin an.

Zuletzt hatte der Weltranglisten-Dritte ein eher zweifelhaftes Bild abgegeben. „Mein Jahr war schrecklich, ich spiele einfach rundum schreckliches Tennis“, hatte der 28-Jährige nach seinem frühen Aus in Shanghai gesagt. Zudem plagen ihn seit Längerem Rückenbeschwerden, und er monierte die zunehmend langsamen Platzbeläge, von denen die Topstars Carlos Alcaraz und Jannik Sinner seiner Ansicht nach profitierten.

Millionen Dollar Antrittsgage

„Er lehnt sich da gerade so ein bisschen aus dem Fenster, vielleicht auch, um von seinen eigenen Schwächen abzulenken“, sagte Boris Becker. „Das gefällt mir alles nicht.“ In Riad will Alexander Zverev also versuchen, positive Momente zu kreieren. Bei einem Turnier, das keine Tradition hat, bei dem es keine Weltranglistenpunkte gibt und das in einem Land stattfindet, das von Menschenrechts-Organisationen wie Human Rights Watch immer wieder kritisiert wird.

Weshalb dennoch die Topstars der Szene kommen, lässt sich in erster Linie mit der kolportierten Antrittsgage von 1,5 Millionen US-Dollar und dem Siegerscheck in Höhe von 4,5 Millionen erklären. Bei dem von Netflix über- tragenen Event trifft den Hamburger im Viertelfinale auf seinen Angstgegner Taylor Fritz aus den USA. Als „Kämpfer, den seine Kraft und Widerstandsfähig- keit definieren“, beschreiben die Turnierveranstalter den Deutschen. Attribute, die dieser im Saisonendspurt wieder beweisen muss.

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