Ausbau läuft auf Hochtouren

Investition Die Gedenkstätten-Erweiterung in Frankfurt stand anfangs auf finanziell wackligen Füßen. Inzwischen geht das Bauprojekt auf die Zielgerade. Was Besucher künftig erwartet.

Der neue Eingang zur Gedenkstätte für Opfer politischer Gewaltherrschaft an der Oderpromenade strahlt viel beklemmende Symbolik aus. Wie eine Heftklammer umspannen mehrere massive Rahmen den Glaskasten, in dem sich früher ein Café befand. Die Konstruktion soll für eine Verschattung im Empfangsbereich sorgen. Aber die eng aneinandergereihten Gestelle erinnern auch an Gitterstäbe – und führen damit unmittelbar vor Augen, was sich im dahinterliegenden Gebäude über Jahrzehnte befand: eine Haftanstalt und Hinrichtungsstätte.

Vor gut elf Monaten startete der Umbau der zum städtischen Museum Viadrina gehörenden Gedenkstätte. Bis dahin waren die Möglichkeiten, die dunklen, gewaltvollen Seiten der Stadtgeschichte darzustellen, eher begrenzt. Jetzt entsteht ein moderner Ausstellungs- und Veranstaltungsort. Möglich machen das Mittel aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der DDR (PMO-Mittel).

Erst noch ein Anbau vorgesehen

1,935 Millionen Euro an PMO-Mitteln waren Frankfurt (Oder) zunächst für das Projekt zugestanden worden. Grundlage bildete eine bereits länger existierende Machbarkeitsstudie für die Neuausrichtung der Ausstellungsräume. Anfangs war auch ein Anbau vorgesehen, um damit zusätzlich Platz für die Heimkehrergeschichte zu schaffen – ein herausragendes, aber wenig beachtetes Kapitel in der Geschichte der Stadt. Hunderttausende Kriegsheimkehrer, politische Gefangene, Zivilverschleppte wurden in Frankfurt (Oder) nach 1945 in die Freiheit entlassen.

Doch für einen Anbau war das Geld zu knapp, sodass zunächst ein erster Bauabschnitt gebildet wurde, der sich auf Umbauten im Bestandsgebäude konzentriert. Kurzzeitig stand sogar die abgespeckte Variante auf der Kippe, nachdem die Kosten gleich zu Beginn aus dem Ruder zu laufen drohten. Die Rohbauarbeiten kosteten statt der kalkulierten 250.000 Euro plötzlich 354.000 Euro. Doch die Mehrheit der Fraktionen in der SVV gab damals ihre Zustimmung.

Inzwischen zeichnet sich ab, „dass die Erweiterung der Gedenkstätte die Stadtkasse nicht belasten wird, zumindest nicht bis zum heutigen Tag“, informierte Museumsleiter Tim Müller am Mittwoch (1.10.) im Gemeinsamen Ausschuss der Doppelstadt. Zwar hat es einen leichten Kostenaufwuchs gegeben – von 1,9 auf insgesamt rund 2,1 Millionen Euro. Doch das Land habe „sich bereit erklärt, noch etwas Geld nachzuschießen“, sagte Tim Müller.

Eine Bedingung für den Verbau der Fördermittel: Sie müssen bis zum 31. Dezember 2025 ausgegeben sein. Die Zeit drängt also. Doch es sieht offenbar gut aus. Der Innenausbau und die technischen Installationsarbeiten liefen auf Hochtouren, so Tim Müller. Im Dezember kommen die von einer Rostocker Agentur gestalteten Texttafeln und werden an die Ausstellungsmöbel montiert.

Außen entstehen aktuell die Fundamente für die Umrahmung des Glaspavillons. Auch eine Treppe wird gebaut. Bereits eingesetzt ist ein original Pfahl aus dem Heimkehrerlager Gronenfelde, der wie ein Denkmal am Eingangsbereich an den Menschenumschlagplatz Frankfurt (Oder) erinnern soll.

Die Ausrichtung der Gedenkstätte hin zur Oderpromenade (bisher befand sich der Eingang in der Collegienstraße) ist ein Grundgedanke des neuen Konzeptes. Damit verbunden sein wird auch eine Öffnung für ein deutsch-polnisches, internationales Publikum. „Wir stellen uns nicht nur sprachlich deutsch, polnisch und englisch auf. Es werden auch deutsch-polnische Inhalte und Beispiele zu sehen sein“, erläuterte Konrad Tschäpe, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums. Er informierte in dem Ausschuss über die inhaltliche Neugestaltung der Gedenkstätte.

Startpunkt für Besucher ist künftig der gläserne, umrahmte Eingangsbereich. Dort wird – in nunmehr reduzierter, knapper Form – an Medienstationen auf das Heimkehrer-Thema eingegangen. Im ersten großen Ausstellungsraum, der bis zum Umbau brachlag, geht es dann auf Text- und Bildtafeln, in Zeitzeugeninterviews, Videostationen, Leseecken und Ausstellungsvitrinen um die NS-Zeit.

Raum Nummer 2 richtet den Blick auf die sowjetische Besatzung. Zugleich ist der Raum selbst historisch besonders belastet: Von 1950 bis 1952 seien hier Menschen mit der Guillotine enthauptet worden, berichtete Konrad Tschäpe. Optisch soll die Ausstellungsfläche hier deshalb in zwei Bereiche geteilt werden: In der einen Hälfte geht es um die SBZ-Jahre in Frankfurt (Oder) sowie um Sibirien-Deportierte in Słubice, in der anderen um Hinrichtungen und Todesurteile während des Nationalsozialismus, der Sowjetbesatzung und in der DDR.

Einblicke in früheren Zellentrakt

Der dritte Ausstellungsraum thematisiert staatliche Repressionen und Inhaftierungen zu DDR-Zeiten, geht aber auch auf die friedliche Revolution 1989 ein. Zugleich kann der Raum für Vorträge oder Workshops, zum Beispiel mit Schülern, genutzt werden. Darüber hinaus werden sich auch künftig Teile des erhaltenen, früheren Zellentraktes als authentischer Ort besichtigen lassen.

Geplant ist, in allen Räumen Angebote zum Vertiefen vorzuhalten: Lesebücher mit Dokumenten, Hintergründen, Glossaren. Denn auf den mehrsprachigen Texttafeln ist der Platz begrenzt. Wie überhaupt in den von der Gedenkstätte genutzten Räumen des Gebäudes, in dem auch die Musikschule und die Bibliothek angesiedelt sind. Aber mit den Kompromissen können Tim Müller und Konrad Tschäpe trotzdem gut leben. Die „Untiefen der Stadtgeschichte“ könnten, so der Museumsleiter, nun endlich „besser ausgeleuchtet werden“.

Werbung um neue Mitglieder

Sportsplitter Mehrere Angebote zum Mitmachen gibt es auch im Oktober. Für einige Aktive standen unterdessen Saisonhöhepunkte und -abschlüsse an.

Zusammen mit dem Stadtsportbund veröffentlicht der Stadtbote regelmäßig Berichte von Frankfurter Vereinen.

Boule: Ein letztes Mal in dieser Saison lädt die Deutsch-Französische Gesellschaft mit dem Stadtsportbund zum Boule ein – am 14. Oktober ab 16 Uhr auf der Anger-Boulefläche.

Golf: Zum Saisonhöhepunkt –den Clubmeisterschaften des Golfclubs an der Oder – trafen sich 15 Teilnehmer, um den besten unter ihnen zu ermitteln. Nach zwei Tagen voller Konzentration hatten drei Spieler die gleiche Schlagzahl (84), sodass nach dem gemeinschaftlichen Grillen ein zuschauerumsäumtes Stechen am 192 Meter langen 19. Loch entscheiden musste. Alle drei Spieler lagen nach zwei Schlägen drei bis vier Meter vom Loch entfernt. Der entfernteste hat den ersten Putt. Kaspar Frey und Andreas Eifert verfehlten das Loch hauchdünn, Norbert Bohm hingegen lochte ein, wurde mit Gratulationen überschüttet und zum ersten Mal Clubmeister. Golf-Interessierte können morgen sowie am 15. Oktober um 17 Uhr kostenlos schnuppern.

Inline-Skating: Beim Berlin Marathon der Inline-Skater sind Sven Hänelt und Mike Herrmann vom Team Justitia gestartet. Leider wurde Herrmann in einen heftigen Sturz verwickelt, sodass er für die erste Hälfte mehr als eine Stunde benötigte. Auf der zweiten Teilstrecke lief er aber so schnell, dass er sich um viele Hundert Plätze verbesserte und als 172. in der AK 50 mit etwa 30 Minuten „Verspätung“ das Ziel erreichte. Hänelt konnte das Anfangstempo von 30 km/h über die Marathondistanz halten. In einer Zeit von 1h 25 min wurde er 41. auf der schweren Strecke.

Leichtathletik: Zum Bahnabschluss empfing der SC Frankfurt etwas mehr als 220 Teilnehmer aus 14 Brandenburger Vereinen. Vom gastgebenden Verein traten 50 Athleten an. Auf ihr Konto gehen 21 erste Plätze, 19 zweite und 18 dritte Plätze. Daneben gab es zahlreiche Bestleistungen. Erfolgreichste SC-Sportler mit jeweils vier Medaillen waren Felix Thorz (M11), Louisa Berndt (W14), Colin Kampioni (M14) und Kai an der Heiden (U18/U20). Nach ihrem Vierkampf in der Kinderleichtathletik standen Oskar Syperek und Lena Buchholz (beide AK7) ganz oben auf dem Treppchen.

Eingebettet waren in den Wettkampf die Landesmeisterschaften Langstaffeln über 3x800 m und 3x1000 m. Hier stellte die Startgemeinschaft StG Oderland fünf der insgesamt sechs Staffeln. Dank des wieder guten Miteinanders der Kampfrichter aus dem Verein, dem Landesverband und der Helfer gab es von allen Seiten Lob für den Wettkampf.

Para-Schießen: Der Frankfurter Sportschütze Thomas Höfs hat bei der Para-Trap-Weltmeisterschaft im tschechischen Brno den 10. Platz belegt. Das Niveau in Brno war hoch: Zahlreiche erfahrene Schützen, darunter auch Welt- und Europameister, gingen an den Start. „Natürlich hatte ich mir ein anderes Ziel gesetzt. Aber diesmal war einfach nicht mehr drin“, erklärte Höfs nach dem Wettbewerb. Trotz der verpassten Spitzenplatzierung zieht der Schütze eine positive Bilanz. „Ich bin zufrieden, dass ich an dieser WM teilnehmen durfte. Jeder Wettkampf bringt neue Erfahrungen und zeigt mir, woran ich weiter arbeiten muss.“ Ein besonderer Dank galt seiner Frau, die ihn nicht nur organisatorisch, sondern auch emotional begleitete: „Kerstin ist immer an meiner Seite und gibt mir die nötige Kraft.“

Schach: Am Donnerstag von 15 bis 17 Uhr lädt die Frankfurter Stadt- und Regionalbibliothek zum Schachspielen ein (Haus 1, Bischofstraße 17, gegenüber dem Rathaus). Schachbretter, Figuren und das Know-how werden von der Abteilung Schach des SV Preußen zur Verfügung gestellt. Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung nicht erforderlich.

SSB-Stammtisch: Beim ersten Stammtisch der Vereinsvorstände referierte der Vereinscoach Marvin Hirsch zum Thema Mitgliedergewinnung. Zwölf Vereine nahmen viel für ihre Vereine mit: Welche Zielgruppe soll die Werbung ansprechen? Meist seien nicht soziale Medien, sondern persönliche Ansprachen entscheidend für einen Vereinsbeitritt – ebenso wie Schnuppermöglichkeiten und am Anfang kurze Kündigungsfristen. Das dauerhaft verbindende Gemeinschaftsgefühl in einem Verein wächst vielleicht erst langsam und je nach Altersgruppe unterschiedlich, speziell Jüngere (zwischen 20 und 30 Jahren), die in vielen Vereinen fehlen, sind gar nicht am Vereinsleben interessiert. Wichtig ist eine kleinteiligere Aufgabenverteilung in den Vereinen sowie eine Wertschätzung der Engagierten.

Gegenseitige Rabatte kooperierender Vereine fördern die Bereitschaft, einem zweiten Verein beizutreten – ebenso wie Ehepaar- und Familienrabatte. Auch sind Kooperationen mit Kultureinrichtungen sinnvoll, um noch mehr Menschen zu erreichen.

Der nächste Stammtisch wird im Januar stattfinden, die anwesenden Vereine wünschten sich als Thema „Sportstättensanierung“.

Kontakt zum Stadtsportbund: Tel. 0335 60688887, E-Mail buero@ssb-ffo.de

Warten auf den zweiten Anlauf

Baden Die Ausschreibung der Sanierungsplanung für den Helenesee ist Anfang August gestoppt worden. Eine erneute Veröffentlichung lässt weiter auf sich warten.

Die Ausschreibung der Planungsleistungen für den gesperrten Helenesee bei Frankfurt (Oder) lässt weiter auf sich warten. Am 4. Juli hatte das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) die Unterlagen und Zuschlagskriterien bereits auf der Vergabeplattform des Landes veröffentlicht – und sie knapp einen Monat später, am 7. August, wieder zurückgezogen.

Der Grund: Die LMBV – der Bergbausanierer des Bundes, der die Sanierung gemeinsam mit dem LBGR umsetzt – meldete Änderungsbedarf an. Konkret ging es um unterschiedliche Ansichten darüber, wie die Planungsleistungen für die Sanierungsarbeiten abgerechnet werden sollen. Abgesehen davon waren (eigentlich) keine grundlegenden Änderungen mehr an den Unterlagen vorgesehen.

„Akuter Personalausfall“

Damals hatte das Landesbergbauamt darauf gehofft, die Ausschreibung Ende August, Anfang September erneut veröffentlichen zu können. Inzwischen ist der Monat September verstrichen, und auf dem Vergabemarktplatz hat sich noch nichts getan. „Die Ausschreibung wurde überarbeitet und noch nicht veröffentlicht“, bestätigt Linda Streller vom LBGR und nennt „akuten Personalausfall beim LBGR“ dafür als Grund für die Verzögerung. Das Landesbergbauamt avisiere nunmehr eine Veröffentlichung „bis spätestens Mitte Oktober“, heißt es von der Sprecherin.

Damit steht der Zeitplan des LBGR für die Sanierung gleich zu Beginn unter Druck. Dieser sah als Start für die sogenannte Grundlagenermittlung und Vorplanung eigentlich den 5. Januar 2026 vor. Bei EU-weiten Ausschreibungen gilt jedoch eine Frist von drei Monaten zwischen Veröffentlichung und Auftragserteilung. Dennoch ist das Bergbauamt weiter „optimistisch, dass der bisherige Zeitplan eingehalten werden kann“, so Linda Streller.

Ein in dem Zusammenhang nicht unwichtiges Detail: Im Unterschied zur wieder einkassierten Ausschreibung sollen laut LBGR nun „aufgrund der Vorgabe des Mittelgebers (StuBA) vorerst die Phase 1 und 2 ausgeschrieben werden“, – und damit nicht mehr die gesamte Planung am Stück.

Ob das die Umsetzung der Sanierungsplanung insgesamt beschleunigt, bleibt abzuwarten. Die bisherige Zeitschiene sah eine Fertigstellung der Entwurfs- und Genehmigungsplanung bis Anfang 2027 vor, die Ausführungsplanung sollte bis zum Herbst 2027 folgen, um anschließend darauf aufbauend die ersten Bauleistungen ausschreiben zu können.

Die Ufer am Helenesee sind seit Mai 2021 – nach einer Rutschung im März 2021 – per Allgemeinverfügung gesperrt. Seitdem gab es aufwendige Vermessungen, Sondierungen, Bohrungen und Laboruntersuchungen. Die Ergebnisse flossen in das Standsicherheitsgutachten ein, das seit dem Frühjahr 2024 vorliegt und den Sanierungsbedarf für die Uferböschungen bestätigte. Lediglich ein kleiner Abschnitt im Osten gilt als standsicher.

Der Finanzierungsbedarf wird auf rund 60 Millionen Euro geschätzt. Der Bund hat seine finanzielle Unterstützung zugesagt. Ausschreibung und Planung des Sanierungsprojektes nehmen allerdings extrem viel Zeit in Anspruch. Die Angaben für einen denkbaren Baubeginn am Helenesee gingen in den letzten Monaten auseinander – irgendwann zwischen den Jahren 2028 und 2030 könnte es losgehen.

Welche Ziele Axel Strasser für das Rathaus hat

OB-Wahl Kurz vor der Stichwahl in Frankfurt (Oder) äußert sich der parteilose Kandidat Axel Strasser im Interview über seine Unterstützer, seine Ideen für die Verwaltung und den Umgang mit Kritik.

Bis zum 5. Juni dieses Jahres kannten Axel Strasser nur wenige Politikinteressierte in Frankfurt (Oder). An diesem Tag gab der Parteilose seine Kandidatur für das Oberbürgermeisteramt auf Instagram bekannt. Knapp vier Monate später hat er an diesem Sonntag (12. Oktober) die große Chance, OB zu werden.

Mit 32,4 Prozent lag der parteilose Bewerber am 21. September überraschend vor allen anderen Kandidaten. In der Stichwahl tritt er nun gegen Wilko Möller von der AfD an. Wenige Tage vor dem entscheidenden Wahlgang sprach der 48-Jährige – der bei der IHK arbeitet und promovierter Politikwissenschaftler ist – über seine Unterstützer im Wahlkampf, seine Pläne für die Ausrichtung der Stadtverwaltung, Lost Places in Frankfurt (Oder) und das Thema Hallenbad.

Herr Strasser, Ihr Wahlerfolg hat viele überrascht. Wie erklären Sie sich selbst das Ergebnis von 32,4 Prozent?

Das war auch für mich überraschend. Die AfD hatte ich stärker gesehen, freue mich aber, dass es nicht so gekommen ist. Ich glaube, mir haben der Haustürwahlkampf und die Präsenz bei größeren Veranstaltungen wie Klassik ohne Grenzen sehr geholfen, um bekannter zu werden. Der Kontakt mit den Bürgern ist mir wichtig. Einen großen Anteil aber hat vor allem mein Team.

Viele wissen nicht, wer eigentlich genau hinter Ihrer Kandidatur steht. Wer unterstützt Sie?

Aus einem kleinem Kreis von Freunden und Bekannten, die in der Stadt gut vernetzt sind, hat sich schnell ein breiteres Netzwerk entwickelt. Der Kreis an Unterstützern ist dann beständig gewachsen. Was mir wichtig ist, zu betonen: Ich werde mit Man- und Woman-Power unterstützt, da steckt ganz viel ehrenamtliche Arbeit von Menschen aus der Stadtgesellschaft dahinter. Es gab keinerlei finanzielle Unterstützung von Unternehmen.

Sie haben Ihren Wahlkampf aus eigener Tasche bezahlt?

Ja. Der Social-Media-Auftritt und das Design für meine Kampagne waren deshalb so professionell, weil es im Team Leute gibt, die das gut können und das in den Wahlkampf mit reingegeben haben. Ansonsten lagen die Kosten für das Drucken der Plakate, Flyer und Werbematerial, für Anzeigen und Social-Media-Ads bei knapp 10.000 Euro. Ich bin 48 Jahre alt, habe mein ganzes Leben gearbeitet, und hatte deshalb etwas Geld auf der hohen Kante – das ich einsetzen wollte, weil mir die Sache wichtig ist.

Es gibt also niemanden, der konkrete Erwartungen hegt, weil er Ihren Wahlkampf unterstützt hat?

Nein, es gibt ja auch kein Druckmittel. Denn finanzielle Unterstützung habe ich nicht gebraucht. Unabhängig zu bleiben, ist mir sehr wichtig.

Sollten Sie gewählt werden: Wissen Sie schon, wie Sie die Verwaltungsspitze aufstellen wollen?

Ob die bestehende Struktur die optimale ist, muss man sich nach der Wahl mit dem Bürgermeister und den Dezernenten genau anschauen. Ich kann mir vorstellen, umzustrukturieren, brauche dafür aber erst einen tieferen Einblick in die Verwaltungsstrukturen.

René Wilke setzte nach seinem Amtsantritt 2018 auf ein breites Parteiensprektrum an der Stadtspitze. Wäre das auch Ihr Ansatz?

Mir geht es um eine gute Verwaltung für die Stadt. Dafür braucht es qualifiziertes Führungspersonal, das die Mitarbeiter gut mitnehmen kann. Mit einer veränderten Führungskultur lässt sich viel bewegen. Mir ist bewusst, dass neue Beigeordnete und Dezernenten von den Stadtverordneten bestätigt werden müssen. Da wird es natürlich Gespräche geben. Ich will vor allem Leute gewinnen, die service- und lösungsorientiert handeln und Verantwortung für die Entwicklung der Stadt übernehmen. Die dürfen auch Mitglied einer Partei sein.

Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit mit den Fraktionen vor? Würden Sie für Projekte oder Personalien auch Mehrheiten mit der AfD suchen?

Keine Frage, ein OB braucht Mehrheiten und muss deshalb regelmäßig Gespräche mit den Fraktionen führen. Ich werde allerdings nicht darauf bauen, gemeinsam Mehrheiten mit der AfD zu schmieden, und zwar aus politisch-ideologischen Gründen. Es passt aber auch menschlich nicht besonders.

Letzte Woche gab es ein erstes Gespräch mit Parteienvertretern. Wie lief es aus Ihrer Sicht?

Am Montag nach der Wahl habe ich alle Fraktionen per Mail angeschrieben. Daraus ist ein Treffen entstanden, zu dem ich eingeladen wurde. Mein Ziel war, Fragen zu klären und mögliche Irritationen auszuräumen. Ob das in allen Punkten gelungen ist, kann ich nicht abschließend beurteilen. Für mich war entscheidend klarzustellen, dass ich unabhängig bleibe. Ich fordere keine Unterstützung von den Parteien ein und verspreche da auch keine Gegenleistungen. Wer mich unterstützt, der tut das aus eigener Überzeugung. Mein Ziel ist es, Oberbürgermeister für die ganze Stadt zu sein.

Vielen Parteien sind skeptisch. Das BSW ruft gar dazu auf, sich bei der Stichwahl zu enthalten. Haben Sie Sorge, dass das Quorum verfehlt wird?

Ich nehme das nicht auf die leichte Schulter, sondern bin weiter viel unterwegs und im Gespräch mit Bürgern, um die Wahlbeteiligung hochzuhalten. Die Argumentation des BSW finde ich tatsächlich etwas verstörend. Natürlich bewegt viele, und mich auch, die Frage, wie es gelingen kann, den völkerrechtswidrigen Krieg Russlands in der Ukraine zu beenden und wieder in friedlichere Zeiten einzutreten. Aber Entscheidungen über Waffenlieferungen liegen nicht in der Hand eines OB.

Ihr Konkurrent nennt Sie einen „verkappten Linken“. Wo ordnen Sie sich selbst politisch ein?

Worauf Wilko Möller anspielt, ist, dass die Rosa-Luxemburg-Stiftung meine Promotion gefördert hat. Das ist auch ganz transparent auf meiner Internetseite nachzulesen. Damals hatten sich anlässlich 25 Jahren friedliche Revolution in Ost- und Mitteleuropa alle wissenschaftsfördernden Stiftungen für ein Stipendienprogramm zusammengetan, und ich habe eben das Stipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung bekommen. Politisch geht es bei mir eher in eine liberale Richtung. Ich changiere allerdings, und schaue inhaltlich auf die Ebene, auf der gerade gewählt wird.

Der nächste OB muss die Verwaltung reformieren, Millionen Euro an Personalkosten einsparen, Bürokratie abbauen, die Digitalisierung voranbringen. So sieht es ein zusammen mit dem Haushalt 2025 von den Stadtverordneten beschlossener Antrag vor. Wo wollen Sie ansetzen?

Ich sehe tatsächlich Potenzial in der Prozessoptimierung – und in der Kommunikation nach draußen. Viele Verwaltungsmitarbeiter leisten sehr gute Arbeit, sprechen aber nicht die Sprache der Bürger. Ansonsten wird es nach einer erfolgreichen Wahl erst einmal darum gehen, die Verwaltung kennenzulernen und viele Gespräche zu führen, um schnell ins Handeln zu kommen.

Über 150 Stadtbeschäftigte sind 61 Jahre oder älter, gehen also bald in Rente. Es braucht neue, junge Leute. Wie wollen Sie das Rathaus als attraktiven Arbeitgeber aufstellen?

Wertschätzung und Vertrauen spielen eine zentrale Rolle. Ich möchte die Mitarbeiter motivieren, selbst Entscheidungen zu treffen und zu vertreten. Viele Prozesse in der Verwaltung dauern einfach zu lange, weil Entscheidungen erst hierarchisch durch viele Ebenen und Ämter laufen. Was die Suche nach Personal angeht, muss sich die Stadt als moderner Arbeitgeber präsentieren und für das Recruiting auch die Möglichkeiten von Social Media stärker nutzen.

Anderes Thema: Die Stadt bietet sehr viel Kultur. Wird das auch in Zukunft so bleiben?

Wir leisten uns als Haushaltssicherungskommune tatsächlich ein sehr großes Kulturangebot. Und ich möchte, dass das so bleibt. Für mich war Kultur damals das Eintrittstor in die Stadt. Wichtig werden mittelfristig die Verhandlungen mit dem Land, zur Sicherung der Finanzierung für das Kleist Forum und das Staatsorchester, sein. Ich schätze aber auch solche Angebote wie die Magistrale Kunsthalle, in die wenig städtische Gelder fließen, und die trotzdem funktionieren.

In Frankfurt gibt es viele Lost Places. Welche Ruinen haben bisher zu wenig Beachtung gefunden?

Das alte Gaswerk an der Oderpromenade ist so ein Lost Place, der mir wichtig ist, weil ich mir eine stärkere Hinwendung der Stadt zur Oder wünsche. Dafür gab es ja auch schon eine Bebauungsidee und einen Investor. Andere Lost Places, die oft genannt werden, sind die ehemalige Stadthalle und Diskothek im Buschmühlenweg, das alte Musikheim oder die Kasernen in West. Ich bin gespannt, wo es bereits konkrete Gespräche oder Pläne gibt. Die Verwaltung hat da in den letzten Jahren bei privaten Investitionen auch viel richtig gemacht, wenn man sich das Kießlinghaus oder die Ferdinandshöfe anschaut. Das gilt es, weiter zu stärken.

Das Dauerchaos beim RE1 hat im Wahlkampf bisher kaum eine Rolle gespielt, sieht man von der Forderung nach einem Bahngipfel von SPD-Kandidatin Simona Koß ab. Was kann ein OB tun?

An das Thema müssen wir gemeinsam mit allen betroffenen Kommunen ran, für Pendler und Studierende ist das ein Riesenproblem. Allzu große Versprechungen kann ich zwar nicht machen. Auch ein Bahngipfel beschleunigt keine Bauarbeiten. Lösungen braucht es trotzdem.

Ein anderes großes Thema ist das Hallenbad. Sie plädieren für einen Neubau in Neuberesinchen. Warum dort? Und sollte dafür das Sondervermögen eingesetzt werden?

In Neuberesinchen gibt es viel Potenzial für den Eigenheimbau, vor allem im früheren WK IV. Und ein Ankerpunkt für eine künftige Entwicklung in dem Stadtteil könnte dann ein Schwimmbad sein. Auch eine Arbeitsgruppe aus Stadtverordneten und der Verwaltung hat unter anderem bereits die Fläche vor der Feuerwehr sowie hinter dem Netto in Neuberesinchen als mögliche Standorte identifiziert. Was die Umsetzung angeht, würde ich ungern die kompletten Infrastrukturmittel dafür einsetzen. Es gibt auch einen massiven Instandhaltungsrückstau bei Straßen und Wegen, Schulen und Kitas sowie Sportstätten. Es muss insgesamt darum gehen, mehr aus den Infrastrukturmitteln zu machen, weitere Fördertöpfe anzuzapfen und mit den Stadtverordneten eine Prioritätenliste auszuhandeln.

Was wird eher eröffnen: Ein neues Hallenbad oder ein Badeschiff in der Oder, wie es in Ihrem Wahlprogramm auftaucht?

Ein Badeschiff braucht private Investoren, mit öffentlichen Mitteln geht das nicht. Mir geht es mit meinem Vorschlag ja vor allem darum, den Blick auf eine Belebung der Oder zu richten. Deshalb würde ich mich freuen, wenn das Badeschiff zuerst kommt.

Die Erwartungen sind hoch, die Kassen knapp. Auch der nächste OB wird wie jeder Bürgermeister viel Kritik einstecken müssen – von Bürgern, Stadtverordneten, Medien. Wie gehen Sie damit um?

Ich glaube schon, dass ich mit Kritik gut umgehen kann. Auf die Kommunikation kommt es an. Ein Oberbürgermeister muss ehrlich erklären können, warum Dinge nicht gehen. Die meisten Leute verstehen dann durchaus, dass es gewisse Zwänge gibt. Das ist vor allem der Job des OB – aber auch der Dezernenten und Beigeordneten, die ich hier in Zukunft wieder stärker in der Pflicht sehe.

Restaurant im Kino-Komplex

Immobilien Am und im Gebäude des ehemaligen Filmpalasts in der Werkstraße in Eisenhüttenstadt wird gebaut. Hintergrund sind mehrere Anfragen.

Das Kino ist schon lange geschlossen, die Läden im Erdgeschoss stehen größtenteils leer: Der Gebäudekomplex in der Werkstraße in Eisenhüttenstadt bietet einen traurigen Anblick. Das soll sich nun aber ändern. Es gibt große Pläne und schon in diesem Jahr könnte ein neues Restaurant eröffnen.

Der Gebäudekomplex und sein Umfeld, in dem sich einst unter anderem der Filmpalast befand, wurden zum Stadtfest wieder etwas belebt. Erstmals wurde die Freifläche zwischen Werkstraße und dem Gebäude als Aufstellfläche für ein Fahrgeschäft gegen einen kleinen Mietzins zur Verfügung gestellt, sagt Thomas Otto, Generalbevollmächtigter des Eigentümers, einer Immobiliengesellschaft aus Berlin.

Auftakt zum Stadtfest

Darüber befand sich die Einsatzzentrale für das Stadtfest wieder in einem der ehemaligen Ladengeschäfte, wie überhaupt für die medizinische Versorgung eine größere Fläche bereitgestellt wurde. „Wir haben auch die Grünanlagen zum Stadtfest gründlich instand gesetzt und gereinigt“, sagt Thomas Otto. Inzwischen sind das Fahrgeschäft und die Zelte der Sanitäter wieder abgebaut. Stillstand ist jedoch nicht wieder eingekehrt.

Der hatte sich in den vergangenen Jahren nach und nach aufgebaut. 2020 schloss das Kino, dessen Betriebserlaubnis inzwischen ausgelaufen ist. Anfang 2024 machte das Restaurant Saigon gleichsam über Nacht dicht. Seit 2017 war es an dem Standort. Zuvor befand sich dort das Filmrestaurant und die Bar Oscar.

Im Februar 2025 folgte das Irish Pub, das ebenfalls mehr oder weniger über Nacht auszog. Die Bar hatte im September 2021 geöffnet. Auch weitere Einzelhändler verließen die Ladengeschäfte, zuletzt ein Friseursalon. Lediglich ein Secondhand-Laden belebt seit Dezember 2024 etwas das Erdgeschoss. Doch mit dem Stillstand soll es endgültig ein Ende haben.

„Der Eigentümer hat eine Investitionsentscheidung getroffen aufgrund einer belastbaren Anfrage“, sagt Thomas Otto. Folge ist, dass im Bereich des ehemaligen Restaurants Saigon beziehungsweise Oscar gebaut wird. Das Unternehmen Bauen und Sanieren aus Guben ist vom Eigentümer mit Sanierungsarbeiten beauftragt worden, sagt Thomas Otto. Unter anderem werden Schäden am Dach und an der Fassade beseitigt.

Vor allem tut sich etwas im Restaurantbereich. Der Generalbevollmächtigte sagt: „Es findet ein Innenausbau durch Entkernung und Neumodifikation statt.“ Im Inneren sah es trotz eines Betreiberwechsels eigentlich immer noch so aus wie im ehemaligen Oscar. „Wir haben alles herausgerissen“, so Thomas Otto.

Die Arbeiten finden ihm zufolge statt, weil es tatsächlich einen Interessenten gibt, der dort einziehen und ein Restaurant eröffnen will. Um wen es sich dabei handelt und was dort künftig an Speisen angeboten wird, darüber will Thomas Otto jetzt noch nicht reden. Er ist aber zuversichtlich, dass man im November, spätestens Ende des Jahres dort wieder essen gehen kann.

Auch für die benachbarte Fläche, das ehemalige Irish Pub, gibt es Gespräche. Wenn sie erfolgreich sind, könnte das gastronomische Angebot in diesem Bereich ebenfalls erweitert werden. Auch für die andere Seite, die gegenüber des City Centers liegt, gibt es Gespräche. Otto spricht von einer Dynamik.

Problemfall wird Leuchtturm

„Wir sind auf gutem Kurs“, gibt sich Thomas Otto zuversichtlich. Wenn sich alles so realisieren lässt wie geplant, könnte aus der Immobilie, die zuletzt eher ein Problemfall war, ein „Leuchtturm“ werden, ist sich der Generalbevollmächtigte sicher.

Und das Kino im Obergeschoss? Immer wieder gab es Pläne. Doch die Chancen stehen schlecht, dass der Filmpalast seinem Namen wieder gerecht wird. „Die Wirksamkeit und Betriebssicherheit der sicherheitstechnischen Ausrüstungen konnte, trotz Anhörung, nicht nachgewiesen werden. In der Folge wurde mit dem Schreiben vom 22.10.2022 eine präventive Nutzungsuntersagung für das Kino ausgestellt“, hat der Landkreis auf Anfrage im Juni mitgeteilt. Die übrigen Nutzungseinheiten des Gebäudes seien von dieser Untersagung nicht betroffen.

Thomas Otto sagt zum Kino: „Das kriegt man so nicht wieder hin. Es will auch keiner machen.“ Die vorhandene Technik sei veraltet. Eine Idee wäre, die Kinoräume multifunktional zu nutzen. Konkretes gibt es aber noch nicht.

Von Kienbuben und Kienweibern

Tradition Mit frisch geernteter Holzkohle und buntem Programm lockte das 16. Köhlerfest in Groß Lindow wieder Hunderte Besucher an – nach zwei Jahren Pause feierten Gäste und Verein ein gelungenes Fest.

Traditionell ist der 3. Oktober in Groß Lindow Tag des Köhlerfestes und war bis vor Jahren auch der Tag, als in Groß Lindow die Ernte der Holzkohle und das Öffnen des Meilers miterlebt werden konnte.

„Heute freuen wir uns, dass wir Holzkohle hier für unsere Besucher am Ort haben, gemeilert wird sie allerdings nach Absprachen mit der Forstverwaltung auf dem entlegenen Köhlerplatz“, erzählt der Chef der Kienstubbenvereines Herbert Grunow und freut sich auf viele Gäste. Diese kamen auch zu Hunderten und ließen sich ein buntes Programm von Kultur und einer Thementour von Köhlerei, über Naturschutz bis hin zu alten Backtechniken nicht entgehen.

Premiere fürs Köhlerlied

Tipps für hübsche Herbstdeko gab es von den Kienweibern und Torsten, Edeldtraud und Burgunde von Kienstubbenverein Groß Lindow kamen mit dem Köhlerbrot backen gar nicht hinterher. Der Andrang war hier genauso groß, wie bei den Vereinsmitgliedern an der „Hafenmeisterei“, an der es die legendäre Köhlersuppe und Bratwurst gab. „Hafenmeisterei“ auf dem Köhlerplatz? Das hat etwas mit der Geschichte und dem Friedrich-Wilhelm-Kanal zu tun und ist eine ganz eigene Geschichte, die auf einer Tafel am Platz nachzulesen ist.

Dafür war der Einmarsch der Köhlerliesel mit den Köhlern eine Augenweite, ob der historischen Kostüme und des mit zu tragenden Kienbaumes, der auf dem Köhlerplatz aufgestellt wurde und damit das Fest offiziell eröffnete. Köhlerliesel Kristin Fredeland versprach nicht nur ein buntes Fest sondern stellte auch gleich noch zwei Premieren vor: Die erste war das Singen des neuen Köhlerliedes „In Groß Lindow, das sind wir daheim….“ Und die zweite, die schon von den Gästen in Besitz genommene „Sitzkaue“. Begmännische Traditionen lassen sich hier kaum verleugnen.

Doch zurück zum 16. Köhlerfest in Groß Lindow: Nicht nur die 48 Vereinsmitglieder sondern auch zahlreiche Händler trugen zum Gelingen bei, genauso, wie die rund 20 Helferinnen und Helfer in den Themenhäuschen des Kienstubbenvereines, der übrigens mit seinem Fachwissen die Schulen und KiTas beim Lernen im Grünen erreichen möchte. Köhlerhütte, Köhlerpfad und viele andere Anschauungsobjekte, wie der „halbe Meiler“ ergänzen die Angebote, genauso, wie Geocaching am Platz und die Möglichkeiten für alle möglichen Feiern. Ja selbst Hochzeiten sind im „Standesamt am Köhlerplatz“ möglich. Anmeldungen gern über die Homepage des Kienstubbenvereines unter: www.kienstubbenverein.de . Hier sind alle Kontaktdaten zu finden.

Die Holzkohlenernte vom einzigen Meiler in diesem Jahr konnte eingefahren und an die Interessenten gebracht werden. „Rund 30 Raummeter Buchenholz haben wir verkohlt und unter Aufsicht unseres Oberköhlermeisters Ralf Raschke haben wir eine gute Qualität erzielt“, erzählt der Vorsitzende des Kienstubbenvereines Herbert Grunow und ergänzt: „Wer heute nichts mehr abbekommt, kann dann noch Holzkohle im Backshop an der Lindower Kirche bekommen.“ Noch einen Tipp in ganz andere Richtung gab es: Kartenvorbestellungen für den Groß Lindower Karneval sind ab Dezember unter der Rufnummer 033609-36074 für die 51. Session und die Veranstaltungen im Februar 2026 möglich.

Kulturell gestalteten die Jagdhornbläsergruppe Eisenhüttenstadt und die Kids der Kita „Lindenspatzen“ den Auftakt zu einem bunten Nachmittag mit Theater, Tanz und Musik. Diese und viele andere Angebote ließen die Leute nicht nur Schlange am Einlass stehen, sondern einhellig sagen: „Das war mal ein Tag nach unserem Geschmack!“, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Denn mit Köhlersuppe, gedämpften Kartoffeln und Tzazicki und selbstgebackenem Kuchen nach alten (und geheimen) Rezepten hatten „Köhlerliesels Töchter“ und die Kienbuben genau den Geschmack ihrer Gäste getroffen. Diese bedankten sich ganz besonders bei den zahlreichen Helferinnen und Helfern außerhalb des Vereines und hoffen auf ein weiteres Fest im kommenden Jahr. In den vergangenen beiden Jahren war das Köhlerfest in Groß Lindow ausgefallen.

„Grenzerfahrungen“ mit vielfältigem Programm

Frankfurt. Mehr als 40 Veranstaltungen an 17 verschiedenen Orten in Frankfurt (Oder) und Słubice locken unter dem Motto „Grenzerfahrungen“ im November zum Monat der politischen Bildung in die Doppelstadt. Das Frankfurt-Słubicer Kooperationszentrum hat mit 20 Einrichtungen ein interessantes Programm auf die Beine gestellt. Die großen Themen der Gegenwart, gesellschaftliche Spannungen, die Krise der Demokratie sowie historische Brüche werden in Vorträgen, Diskussionen, Stadtspaziergängen, Ausstellungen oder Konzerten angesprochen. Zudem gibt es Workshops in Schulen oder Mitmach-Aktionen wie ein Kicker-Turnier in der Lenné-Passage. „Ich finde es sehr spannend, dass der Monat der politischen Bildung ausgerechnet im November stattfindet. Der November ist in Deutschland immer schon ein Monat der Umbrüche gewesen. Da passt so eine Veranstaltung sehr gut rein“, sagte Bürgermeister Claus Junghanns bei der Vorstellung der Veranstaltung im Rathaus.

Auch der stellvertretende Bürgermeister von Słubice, Tomasz Stefański, freut sich auf die grenzüberschreitende Veranstaltung. Sie sei ein klares Zeichen gegen Populismus und gerade in den aktuell schwierigen Zeiten sehr wichtig. Er ging damit auch auf die Demonstrationen rechter, polnischer Gruppen an der Grenze ein. „Diese Menschen kommen aus dem Inneren von Polen und wissen gar nicht, wie sehr sie den Menschen hier schaden, die tagtäglich miteinander leben und sich austauschen.“ Zudem wies er darauf hin, dass der November auch für Polen ein geschichtsträchtiger und wichtiger Monat sei: „Am 11. November ist der Tag der Unabhängigkeit bei uns.“

Das Programm ist auf der Internetseite frankfurt-oder.de zu finden.

Liberale rufen auf, Wahlrecht zu nutzen

Bürgermeisterwahl Die FDP äußert sich zur Stichwahl zwischen Axel Strasser (parteilos) und Wilko Möller (AfD).

Frankfurt. Neben den Grünen und Die Partei hatte auch die FDP Désirée Schrade bei der OB-Wahl unterstützt. In einer Pressemitteilung hat sich der Vorstand des FDP-Kreisverbandes jetzt bei der CDU-Kandidatin zum einen für „das herausragende Engagement im Wahlkampf“ bedankt. Zum anderen teilten die Liberalen mit, bei der Stichwahl am 12. Oktober keinen der beiden OB-Kandidaten zu unterstützen und somit diesmal „keine Wahlempfehlung auszusprechen“, wie es heißt.

Wilko Möller von der AfD, der bei der Wahl am 21. September mit 30,2 Prozent auf dem zweiten Platz eingekommen war, wirke „bezogen auf die zukünftige Entwicklung von Frankfurt (Oder) in den nächsten acht Jahren müde und ideenlos“, wird in der vom Vorsitzenden des FDP-Kreisverbandes Thomas Köhler unterzeichneten Pressemitteilung kritisiert.

Auch entspreche die Programmatik des AfD-Kandidaten „nicht unseren liberalen Vorstellungen eines gemeinsamen Zusammenlebens in der hiesigen Stadtgesellschaft und auch nicht unserer Auffassung von den Prinzipien in einer demokratischen freiheitlichen Grundordnung.“

FDP sieht „turbulente Jahre“

Axel Strasser, mit 32,4 Prozent Gewinner der Wahl vor zwei Wochen, wirke „zwar frischer als der Zweitplatzierte“, schätzt die FDP ein. Jedoch sei der parteilose Kandidat „wohl gewollt politisch orientierungslos, sodass wir uns als FDP und Bürger dieser Stadt auf turbulente Jahre und vielleicht verlorene Jahre für Frankfurt (Oder) einstellen“, blicken die Liberalen pessimistisch in die Zukunft.

Trotzdem ruft die mit zwei Mitgliedern in der Stadtverordnetenversammlung vertretene FDP alle „Wahlberechtigten dazu auf, aktiv ihr Wahlrecht auszuüben oder zumindest eine bewusste Entscheidung zu treffen, warum man diesmal nicht zur Wahl geht“.

Anfragen zu Finanzen bis Trauerhalle

Frankfurt. Es ist zugleich die vorerst letzte Sitzung des Stadtparlaments vor der OB-Stichwahl. Sie beginnt um 15 Uhr im großen Sitzungssaal im Rathaus. Zu Beginn haben Bürger wieder die Möglichkeit, Fragen an die Verwaltung und die Stadtverordneten zu stellen.

Auf der Tagesordnung stehen diesmal unter anderem mehrere Anfragen aus den Fraktionen. Die Grünen-Stadtverordnete Sahra Damus will wissen, warum Fördermittel für Kulturprojekte nicht ausgezahlt werden. Jan Augustyniak (Die Linke) erkundigt sich zum aktuellen Stand in Sachen Ufermauer am Holzmarkt. Bei dem Hochwasser vor einem Jahr waren dort Risse aufgetreten. Doch Stadt und Land waren sich damals uneins darüber, wer für die Mauer zuständig ist. Die Stadt hatte damals sogar eine Feststellungsklage angekündigt, um die Zuständigkeit endgültig klären zu lassen. Außerdem geht es in den Anfragen um die nach einem Brand beschädigte Trauerhalle und die Durchführung von Trauerfeiern, die Grundsteuer B und – mal wieder – um die Gedenktafel für Alt-OB Fritz Krause, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre.

Darüber hinaus spielen auch die mehr 32 Millionen Euro, die Frankfurt aus dem Sondervermögen bekommen soll, eine Rolle. Die SPD beantragt, eine erste Priorisierung vorzunehmen und Projekte zu identifizieren, die potenziell förderfähig sind.

Die Redaktion begleitet die Sitzung wieder mit einem Liveblog auf moz.de.

Politik Die Frankfurter Stadtverordneten treten am Donnerstag zu ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause zusammen.

Überraschung im Strandbad-Prozess

Klage Im Rechtsstreit um die Einrichtung am Großen Müllroser See erklärt sich das Amtsgericht Frankfurt für nicht zuständig.

Frankfurt. Das Verfahren um die Räumungsklage für das Strandbad am Westufer des Großen Müllroser Sees scheint sich zu einer Art „unendliche Geschichte“ zu entwickeln. Im Frühsommer 2022 hatte die Stadt den Nutzungsvertrag für das Strandbad einseitig gekündigt und anschließend eine Räumungsklage gegen den Nutzer eingereicht. Seitdem wird vor Gericht gestritten.

Und ein Ende ist nicht absehbar. Der Rechtsstreit ist zunächst gut drei Jahre lang vor dem Amtsgericht Frankfurt (Oder) geführt worden. Mehrere Versuche, den Rechtsstreit mit einem Vergleich zu beenden, sind gescheitert. Mehrmals haben die mit dem Verfahren betrauten Richter gewechselt.

Fall geht ans Landgericht

Im Januar 2025 sollte das zwischenzeitlich geschlossene Verfahren wiedereröffnet werden. Der erste angesetzte Verhandlungstermin am 15. Januar wurde aber ebenso aufgehoben wie der nächste angesetzte Eröffnungstermin Anfang Juni. Zuletzt sollte ab 17. September weiterverhandelt werden, wieder mit einem neuen Richter.

Doch auch dieser Termin wurde kurzfristig aufgehoben, nämlich 14 Tage vorher. Und diesmal waren weder Erkrankungen noch Richterwechsel der Grund dafür: Das Amtsgericht Frankfurt (Oder) hat sich am 5. September „für sachlich unzuständig erklärt“, wie Dr. Peter Wolff, Direktor des Amtsgerichts, auf Anfrage mitteilt. Das Verfahren wurde an das Landgericht Frankfurt (Oder) abgegeben – gut drei Jahre nach Einreichung der Räumungsklage durch die Stadt Müllrose.

Warum sieht sich das Amtsgericht plötzlich als nicht mehr zuständig? Der neu mit dem Verfahren betraute Richter ist nach dem Studium der Akten zu der Rechtsauffassung gelangt, dass als Streitwert der Wert des herauszugebenden Grundstücks – also der Verkehrswert des Strandbades – zugrunde zu legen ist. Dieser liegt weit über 5000 Euro. Und bei einem Streitwert von mehr als 5000 Euro in zivilen Rechtsstreitigkeiten ist laut Paragraf 23 des Gerichtsverfassungsgesetzes nicht mehr das Amtsgericht, sondern das Landgericht als nächsthöhere Instanz zuständig.

Den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend, hat die Stadt Müllrose als Klägerin die Verweisung des Verfahrens an das Landgericht beantragt. Allerdings waren die Stadt und ihr Rechtsbeistand nicht von selbst darauf gekommen. Die Stadt hat den Verweisungsantrag gestellt, „nachdem das Amtsgericht auf seine dahingehende Rechtsauffassung zur Unzuständigkeit hingewiesen und angefragt hat, ob ein Verweisungsantrag gestellt werde“, informiert Kathleen Labitzke, Sprecherin des Landgerichts Frankfurt (Oder), auf Anfrage.

Das Landgericht muss sich nun neu in den Rechtsstreit einarbeiten. Das wird seine Zeit dauern. Ein erster Verhandlungstermin ist noch nicht anberaumt worden. Und es ist auch nicht damit zu rechnen, dass dieser noch im Jahr 2025 angesetzt werden wird.

Betreiber des Müllroser Strandbades ist laut Vertrag der Gastronom Rame Hebibi aus Frankfurt (Oder). Er hatte im Jahr 2011 mit der Stadt als Eigentümerin einen Nutzungsvertrag für das Strandbad geschlossen. Im selben Jahr hatte er das Restaurant „Villa del Lago“ an dem Strandbad über einen Erbbaurechtsvertrag von der Stadt Müllrose gepachtet. Das Erbbaurecht hatte er 2021 an seinen Sohn Arian S. übertragen.

KFC reagiert nach Tierquälerei-Anzeige gegen Zulieferer aus Storkow

Nach Tierquälerei-Vorwürfen gegen eine Storkower Mastanlage hat die Fast-Food-Kette KFC Konsequenzen angekündigt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen.

Storkow. Dass für den amerikanischen Fastfood-Konzern Kentucky Fried Chicken, kurz KFC, in Brandenburg Millionen Hühner leiden, titelt die Tierrechtsorganisation Aninova jetzt in einer Pressemitteilung. Konkret wirft sie drei Brandenburger Hähnchenmastbetrieben Tierquälerei vor, stellt Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft, unter anderem gegen die mit Plukon zusammenhängende Hähnchenmast bei Storkow. Ein Hauptabnehmer von Plukon ist laut Aninova KFC. Die Fast-Food-Kette verarbeitet nach eigenen Angaben weltweit rund eine Milliarde Hühner pro Jahr und setzt sich mit einem „KFC Western Europe Farm Animal Welfare Program“ unter anderem für das Tierwohl ein.

„Wir sind sehr betroffen über die aktuellen Berichte zu einigen unabhängigen Betrieben, die in Verbindung mit unserem Lieferanten Plukon gebracht wurden“, schreibt eine von KFC beauftragte Pressestelle auf Anfrage. Die geschilderten Missstände seien inakzeptabel und verstießen eindeutig gegen KFC-Standards im Bereich Tierwohl, heißt es weiter. „Wir haben uns sofort, nachdem wir von dem Vorfall erfahren haben, mit Plukon in Verbindung gesetzt, um weitere Informationen zu erhalten.“ Nach Einschätzung des Fleischindustrieunternehmens stamme weniger als ein Prozent des gesamten KFC-Hähnchenbezugs in Deutschland aus den genannten Betrieben.

Diese Betriebe seien sofort ausgelistet worden, KFC untersuche den Sachverhalt gemeinsam mit Plukon weiter. „Alle unsere Lieferanten sind verpflichtet, anerkannte tiergerechte Praktiken sowie hohe Tierschutzstandards einzuhalten“, erklärt KFC. Das werde regelmäßig durch interne Fachleute sowie auch durch unabhängige externe Experten überprüft. Zudem vertraue KFC auf die kontinuierliche Kontrolle durch die zuständigen Veterinärbehörden.

Die Untersuchung der Vorwürfe gegen die Hähnchenmast in Storkow im Rahmen des Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Frankfurt bestätigte auf Anfrage auch die Pressestelle des Landkreises Oder-Spree. Katrin Laske verweist jedoch darauf, dass „Auskünfte zum Stand des Verfahrens ausschließlich von der Staatsanwaltschaft erteilt werden können“.

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