Berliner droht Bürgermeister Götz Herrmann mit Todesstrafe

Reichsbürger Es begann mit einem Bußgeldbescheid aus Eberswalde. Doch der brachte einen 60-Jährigen offenbar in Rage. Die Situation eskalierte.

Dass die Stadt Eberswalde Bußgelder verhängt, gehört zum Alltag. Bußgelder werden wegen aller erdenklich Ordnungswidrigkeiten verhängt, wenn die Behörden Bürgern sinnbildlich auf die Finger klopfen wollen, weil diese sich nicht an die Regeln gehalten haben – völlig unabhängig davon, ob dies vorsätzlich geschehen ist, einfach nur aus Unwissenheit, Schusseligkeit oder aus Versehen.

Konflikt mit den Behörden

Genauso traf die kostenpflichtige Ermahnung vor einigen Monaten einen heute 60 Jahre alten Mann aus Berlin. Doch anstatt seine Ordnungswidrigkeit zu sühnen und das Ordnungsgeld zu berappen, suchte er ganz offenbar den Konflikt mit den Behörden, in diesem Fall der Stadt Eberswalde und hier ganz persönlich mit Bürgermeister Götz Herrmann (Bürger für Eberswalde/BfE).

So erreichte das Rathaus am 7. Januar dieses Jahres ein Schreiben des Berliners. Nach Informationen dieser Tageszeitung soll es sich unter anderem um ein Fax gehandelt haben. Das Schreiben ist offenbar eine Reaktion auf den Bußgeldbescheid der Stadt Eberswalde.

In dem Schreiben fordert der Mann aus Berlin Götz Herrmann in seiner „Funktion als Geschäftsführer der Stadt Eberswalde, aber auch als Privatperson auf“, eine „Genehmigung (Lizenz) der Militärbehörde“ vorzulegen, die ihn dazu berichtige, die „private Vermögenseinziehung zu betreiben“.

Dem Duktus nach handelt es sich bei dem Berliner um einen sogenannten Reichsbürger. Diese Gruppe erkennt die Bundesrepublik Deutschland als Autorität nicht an und spricht daher oft von Deutschland als GmbH. Diese Einordnung wollten aber weder das inzwischen eingeschaltete Gericht in Berlin Tiergarten, noch die Staatsanwaltschaft in Berlin der MOZ auf Nachfrage bestätigen.

Dafür bestätigen sowohl Staatsanwaltschaft als auch Amtsgericht das anhängige Verfahren. Denn der Berliner weigerte sich standhaft zu zahlen – und habe im Zusammenhang mit dem Bußgeldverfahren sogar mit der Verhängung einer Todesstrafe gegen den Bürgermeister gedroht, heißt es von der Pressestelle der Strafgerichte in Berlin.

Bürgermeister Götz Herrmann wollte sich zu dem Fall nicht persönlich äußern. Aus Gründen des Datenschutzes gibt auch die Pressestelle keine Auskunft zu dem konkreten Bußgeldverfahren und den Hintergründen des Bescheids gegen den Berliner. Die Staatsanwaltschaft Berlin jedenfalls wollte den Fall offenbar schnell vom Tisch haben, um die Justiz nicht unnötig aufzuhalten und beantragte einen Strafbefehl.

Das Amtsgericht Tiergarten folgte dem Amt, bei dem auf eine Verhandlung verzichtet wird und das Verfahren gegen Zahlung eines Strafgeldes beendet wird. Doch dagegen wiederum legte der Berliner Widerspruch ein. Daher kommt es nun zu einer Verhandlung. Um dort aussagen zu können, hat sich Bürgermeister Götz Herrmann von den Stadtverordneten von seinen Dienstpflichten entbinden lassen, die auch eine Schweigepflicht in der Sache umfasst.

Dass Vertreter von Behörden und öffentlichen Einrichtungen Zielscheibe von Anfeindungen und Drohungen werden, wird immer wieder bekannt. Laut Stadtsprecher Markus Mirschel stelle Bürgermeister Götz Herrmann dabei keine Ausnahme dar. Über die Anzahl und Häufigkeit werde im Eberswalder Rathaus keine Statistik geführt.

Denn seien – zumindest subjektiv betrachtet – Vorfälle wie ausführlich formulierte Beschwerden und Anschuldigungen, teils in Form von – subtilen – Drohungen, mittlerweile Alltag im Rathaus in Eberswalde. Markus Mirschel sagt: „Bürgermeister Götz Herrmann sieht sich in seiner Funktion regelmäßig mit solchen Aktivitäten konfrontiert.“

Zoos der Region im Vergleich

Auswertung Wie bewerten die Besucher Deutschlands Tierhäuser? Eberswalde steht gut da, der Wildpark Schorfheide schafft es ins Mittelfeld. Angermünde ist abgeschlagen.

Der Zoo ist das große Aushängeschild in Eberswalde und nicht nur Tierfreunden im näheren Umfeld bekannt. Tatsächlich fahren Menschen teils 200 Kilometer und auch über Landesgrenzen hinweg, um hier den Tag zu genießen. Viele Menschen bewerten ihren Besuch auch online. Das Vergleichsportal Testberichte.de hat zwei Millionen Online-Bewertungen zu 370 Zoos, Tierparks, Wildgehegen, Vogelparks und Aquarien in ganz Deutschland ausgewertet und veröffentlicht.

In Brandenburg wurden demnach insgesamt 17 Zoos und Tierparks ausgewertet. Spitzenreiter in Brandenburg und auf Platz 39 im bundesweiten Vergleich ist der Wildpark in Frankfurt (Oder) mit 4,7 von fünf Sternen. Dicht dahinter auf Platz 60 folgt der Eberswalder Zoo mit einer Bewertung von 4,6 Sternen. Insgesamt 11.000 Besucherwertungen wurden zurate gezogen. Eberswalde punktet vor allem in den Kategorien Sauberkeit und Atmosphäre. Zudem sei das viele Grün im Zoo auch ein guter Sonnenschutz und biete auch die Möglichkeit bei nasserem Wetter den Besuch zu gewährleisten. Außerdem werden das gepflegte Gelände, die übersichtlichen Wege und das insgesamt entspannte Ambiente positiv hervorgehoben.

Am anderen Ende der Rangliste auf Platz 327 der Gesamtwertung liegt der Tierpark Angermünde mit 4,2 Sternen. Kritisiert wird vor allem, dass die Gehege zu klein und teils lieblos gestaltet seien, mit kranken oder vernachlässigt wirkenden Tieren. Zudem bemängeln Gäste das hohe Preis-Leistungs-Verhältnis und fehlende Parkmöglichkeiten.

4200 Bewertungen für Wildpark

In der Mitte des Feldes liegt der Wildpark Schorfheide. Die fast 4200 Bewertungen haben einen Durchschnitt von 4,5 Sternen. Vor allem die Weiträumigkeit punktet hier, lautet vielen Bewertungen. Die Tiere haben Rückzugsorte, der Wildpark lohne sich für einen entspannten Tagesausflug. Insgesamt seien die Besucher mit Deutschlands Tierparks, Wildgehegen, Vogelparks und Aquarien zufrieden. Wer 4,5 Sterne oder mehr erreicht habe, sei überdurchschnittlich beliebt bei den Gästen.

Städtische Werke eröffnen Filiale

Expansion Der in Angermünde ansässige Energieversorger will mit der Zweigstelle in Eberswalde für kürzere Wege bei den Barnimer Kunden sorgen – und die Abnehmerzahl erweitern.

Energie aus der Uckermark versorgt nun auch Kunden im Barnim. Die Städtischen Werke Angermünde haben gestern erstmals eine Filiale in Eberswalde eröffnet. Der Unternehmensverbund trägt damit seinem guten Ruf und dem Kundenzuwachs in der Nachbarschaft Rechnung.

„Wir tragen damit dem Umstand Rechnung, dass wir seit einigen Jahren einen sehr starken Zulauf von Kunden aus dem Raum Eberswalde haben. Mit der Filiale ersparen wir ihnen Extrawege nach Angermünde zu unserem Kundenzentrum“, erklärt Jörg Gehrike, kaufmännischer Geschäftsführer der Städtischen Werke Angermünde.

„Zudem deutet alles darauf hin, dass sich die Zufriedenheit der Einwohner des Landkreises Barnim mit unseren Leistungen weiter herumspricht, jedenfalls bricht das Interesse an unserem Unternehmensverbund bisher nicht ab. Damit ist die neue Filiale für uns auch wirtschaftlich tragbar“, so Gehricke.

Der Betreuungsaufwand habe sich mit der wachsenden Zahl der zu versorgenden Haushalte und Unternehmen vergrößert, sodass die Städtischen Werke Angermünde mit ihren Unternehmen Stromversorgung und Gasversorgung bereits seit einiger Zeit die Eröffnung einer Außenstelle im Barnim ins Auge fassten.

„In Angermünde mit den kurzen Wegen macht ein zweiter Anlaufpunkt nur wenig Sinn. Doch für Eberswalde ist er inzwischen angemessen. Wir hoffen natürlich, dass die Eberswalder unser Angebot annehmen und würden uns über weiteren Zuwachs hier freuen.“ Die Filiale befindet sich im Stadtteil Westend in der Heegermühler Straße 15A.

Ihren „Siegeszug“ im Eberswalder Raum haben die Städtischen Werke Angermünde vor allem der Energiekrise vor wenigen Jahren zu verdanken. Denn während ringsum die Gaspreise explodierten und nicht wenige Leute an den Rand des finanziellen Ruins trieben, blieben sie bei diesem Versorger stabil – dank der langfristigen und vorausschauenden Einkaufspolitik des Unternehmensverbundes. Die auf mehrere Jahre hinaus geschlossenen Verträge ermöglichten Angermünde auch in der Krise ein solides Wirtschaften, das nicht zulasten der Menschen ging. „Das hat sehr viel Vertrauen geschaffen und somit zu dem stark wachsenden Interesse an unserem Unternehmensverbund geführt“, so Jörg Gehrike. „Die Politik langfristiger Verträge für die Einkäufe bei Gas und Strom wird fortgesetzt, sodass die Kunden auch für die Zukunft wissen – mit uns bleiben sie auch zukünftig vor bösen Überraschungen verschont“, fügt er hinzu.

Die Städtischen Werke Angermünde (SWA) versorgen mittlerweile insgesamt knapp 11.000 Vertriebs- und rund 10.000 Netzkunden. Jörg Gehrike weiß, wie wichtig den Kunden – gerade seit der Energiekrise – Stabilität, Transparenz und eine möglichst gleichbleibende monatliche Abschlagszahlung sind. Diese Erfahrung bringt er aus nunmehr 18 Jahren Tätigkeit bei der SWA mit, davon zudem inzwischen bereits acht Jahre als kaufmännischer Geschäftsführer.

Neue Mitarbeiterin eingestellt

Für die Eberswalder Zweigstelle haben die SWA eine neue Mitarbeiterin eingestellt, die durch einen erfahrenen Kollegen aus dem Angermünder Hauptsitz unterstützt wird. Hierdurch können stabile Öffnungszeiten angeboten werden – montags bis donnerstags von 10 bis 17 Uhr. Hier werden alle Dienstleistungen angeboten – Stromversorgung, Gasversorgung, Telekommunikationsleistungen und auch Dienstleistungen rund um das Thema „Erneuerbare Energien“.

Bis 2024 befand sich in den Räumen der Angermünder SWA-Zweigstelle die Westend-Apotheke. Hier dürfte auch Bärbel Wachholz im Krankheitsfalle Kundin gewesen sein. Denn der in Angermünde geborene Schlagerstern wohnte nur 300 Meter entfernt im Haus Ecke Drehnitzstraße/Eisenhammerstraße und trat schon als Kind im ebenfalls etwa 300 Meter entfernten Westendtheater an der Ecke Triftstraße (heute das Kino „Movie Magic“) auf und gastierte auch später noch hier, nachdem sie bereits international erfolgreich war.

Hohe Kosten belasten Kommune

Bildung Die Gemeinde Schorfheide startet einen neuen Anlauf: Gespräche mit dem Landkreis zum Trägerwechsel der Schule Finowfurt. Vor etlichen Jahren gab es schon mal einen Versuch.

Erst vor wenigen Monaten, im Frühjahr dieses Jahres, hat Schorfheide feierlich das sanierte und umgebaute Hort- und WAT-Gebäude an der Schule Finowfurt eröffnet und in Betrieb genommen. Mehr als 2,4 Millionen Euro hat die Kommune in das Projekt investiert. Ein riesiger finanzieller Kraftakt für die Gemeinde, trotz einer EU-Förderung in Höhe von rund einer Million Euro. Und es sind weitere Investitionen nötig. Kann Schorfheide diese – in Zeiten knapper werdender Kassen – ebenfalls noch allein stemmen?

Wie Barnim-Landrat Daniel Kurth (SPD) während der jüngsten Kreisausschuss-Sitzung informierte, erwägt die Gemeinde Schorfheide für die Schule Finowfurt einen Trägerwechsel. Jedenfalls sei die Kommune an das Landratsamt herangetreten, mit der Bitte, Gespräche zu einer etwaigen Übergabe in kreisliche Regie aufzunehmen. Die Schule Finowfurt, eine Oberschule mit Grundschulteil, ist die letzte und einzige staatliche weiterführende Schule im Oberbarnim, die sich noch in kommunaler Hand befindet.

Mehrere Optionen möglich

Der Landkreis werde mit der Gemeinde Schorfheide entsprechende Abstimmungen vornehmen, so Kreis-Sprecher Robert Bachmann auf Nachfrage dieser Tageszeitung. Gegenstand dieser Gespräche seien die Rahmenbedingungen, unter denen eine mögliche Übergabe/Übernahme erfolgen könne. Für weitere Details sei es im jetzigen Stadium noch zu früh.

Grundsätzlich aber, so Bachmann, gebe es mehrere Optionen. Dazu gehöre natürlich die Zustimmung zur Übernahme der Schulträgerschaft durch den Landkreis. Gemäß Gesetz gehe dabei das gesamte für den Schulbetrieb erforderliche Schulvermögen, also Grundstück, Gebäude und Inventar, entschädigungslos auf den Kreis über. Stimme der Landkreis hingegen der Übernahme nicht zu, sei er für alle Schüler, auch die mit Wohnsitz in der Trägergemeinde, zur Zahlung der Schulkosten verpflichtet. Die Möglichkeiten und Konditionen seien in den geplanten Gesprächen auszuloten, betont Bachmann noch einmal.

Aktuell gebe es im Barnim 45 staatliche Schulen, darunter 21 Grundschulen. Von den verbleibenden 24 Schulen (weiterführende und Förderschulen) befänden sich nur noch vier in kommunaler Trägerschaft: Wilhelm-Conrad-Röntgen-Gesamtschule Zepernick, Tobias-Seiler-Oberschule Bernau, Europaschule Werneuchen und erwähnte Schule Finowfurt. Für die Gesamtschule Zepernick (mit gymnasialer Oberstufe) werde aktuell die Übertragung an den Landkreis Barnim vorbereitet, so der Kreis-Sprecher. Alle anderen 20 Schulen (von der Förderschule bis zum Gymnasium) befänden sich in Kreis-Hand.

In Eberswalde hatte sich die Stadt – aus finanziellen Gründen – schon vor Jahren von den beiden Oberschulen, der Karl-Sellheim- und der Goethe-Schule (jeweils mit Grundschulteil) getrennt. In städtischer Hand sind lediglich die drei reinen Grundschulen. Für die weiterführenden Schulen ist laut Gesetz ohnehin der Kreis zuständig.

Wie Wilhelm Westerkamp, Bürgermeister der Gemeinde Schorfheide, gegenüber der MOZ sagt, falle der Gemeinde der Schritt alles andere als leicht. Aufgrund der Finanzlage sei man aber gezwungen, alle Optionen auszuloten. Auf einer Sondersitzung Finanzen in der Kommune habe man beraten bzw. erörtert, wie „wir künftig noch die Liquidität der Gemeinde sicherstellen können“. Ein etwaiger Trägerwechsel der Schule sei ein Mosaikstein unter vielen. Eine Möglichkeit, wie Westerkamp sagt.

Gleichzeitig betonend, dass überhaupt noch nichts entschieden sei. Er erinnert daran, dass die Gemeinde vor etlichen Jahren schon einmal Anlauf genommen und mit einem entsprechenden Ansinnen an das Landratsamt herangetreten war. „Damals haben wir das Gespräch bereits nach anderthalb Stunden abgebrochen“, so der Bürgermeister, seinerzeit noch Gemeindevertreter. Der Kreis hatte nämlich durchblicken lassen, dass er nach der Übernahme sogleich die Sekundarstufe I, also die Oberschule, dichtmachen würde. Für die Gemeinde ein Unding. Ein Ausschlusskriterium. „Wir sind stolz, die Sekundarstufe I gerettet zu haben“, so das heutige Gemeindeoberhaupt. „Wir haben mit Herzblut gekämpft.“

Gleichwohl müsse man anerkennen, dass der finanzielle Handlungsspielraum für die Kommune immer kleiner werde. Gerade sei beispielsweise vom Kreis der Bescheid ins Rathaus geflattert, wonach Schorfheide „noch mal zusätzlich 960.000 Euro an Kreisumlage zahlen“ muss. Das Landratsamt proklamiere eine stabile Kreisumlage. Doch in der Praxis sei sie nicht stabil. Lediglich der Prozentsatz sei unverändert. Absolut jedoch müssten die Städte und Gemeinden tiefer in die Taschen greifen. Und Westerkamp befürchtet, dass sich auch der Prozentsatz erhöhen wird. Bei all den Projekten, die sich der Kreis auf die Fahnen geschrieben hat. Womit er „in unsere Haushalte eingreift“.

Investitionen stehen an

In Vorbereitung auf die Gespräche mit dem Landkreis sei man dabei, die genauen Kosten zu ermitteln, die die Gemeinde mit Übergabe der Schule an den Kreis sparen würde. „Ein paar Hunderttausend Euro im Jahr sind das schon“, so Westerkamp. Hinzu kämen mittelfristig anstehende Investitionen in der Grundschule und auf dem Schulhof. Das erste Gespräch mit dem Landkreis soll innerhalb der nächsten vier Wochen stattfinden.

Wäre nicht der Anteil, den Schorfheide aus dem Sondervermögen „Infrastruktur und Klimaneutralität“ erhält, die Lösung? Nein, sagt Westerkamp. Zum einen gebe es eine interne Investitionsliste, wonach man ohnehin Investitionen aufgrund der angespannten Haushaltslage von Jahr zu Jahr schiebe. Zum anderen „verteile ich nicht das Fell, bevor der Bär erlegt ist“. Soll heißen: Noch seien die Auszahlungsmodalitäten für die 3,6 Millionen Euro, die Schorfheide an Bundesmitteln erwartet, gar nicht klar.

An der Schule Finowfurt lernen insgesamt zirka 535 Schüler — von der 1. bis zur 10. Klasse. Für den Betrieb beschäftigt die Gemeinde eine Schulsekretärin sowie zwei Hausmeister. Schorfheide ist überdies Träger der Grundschulen in Lichterfelde und Groß Schönebeck.

Wenn die Erschöpfung bleibt

Medizin Die Fachklinik Wolletzsee hat sich auf die Behandlung von Post-Covid-Patienten spezialisiert. Auch zwei Jahre nach dem Pandemie-Ende besteht ein Bedarf. Über Möglichkeiten und Grenzen der Reha.

Vor mehr als fünf Jahren nahm die Corona-Krise ihren Anfang. Im März 2020 wurde der erste Lockdown in Deutschland verhängt. Zigtausend Patienten starben an oder mit der Covid-19-Infektion. Im April 2023 schließlich war der „Spuk“ vorbei.

Die letzten Beschränkungen liefen zwar vor zwei Jahren im Frühjahr aus, die Pandemie wurde offiziell für beendet erklärt. Doch sie hat Spuren hinterlassen. Auf Bundesebene versucht bekanntlich seit kurzem eine Enquete-Kommission, die Krise aufzuarbeiten. Gleichzeitig kämpfen noch immer viele Patienten mit den Folgen der Infektion. Statistiken zufolge leiden mehr als eine Million Patienten bundesweit an Post Covid oder dem Long-Covid-Syndrom.

Herausforderung auch für Klinik

Auf die Behandlung dieser Klientel hat sich unter anderem die Fachklinik Wolletzsee, die zum regionalen Klinikverbund GLG gehört, spezialisiert. Seit 2022 werden in der Reha-Klinik bei Angermünde Betroffene aufgenommen. Die dortige neurologische Abteilung hat dafür ein Diagnostik- und Therapiekonzept entwickelt, das sich von der „herkömmlichen“ Reha deutlich unterscheidet. Darüber berichtete Chefarzt Dr. Christian Brüggemann jetzt auf einem Symposium mit dem Titel „Post Covid – Herausforderungen und Perspektiven“ in Eberswalde.

Früher, so erzählt der Chef-Neurologe eingangs mit einem Schmunzeln, habe es in Klinik-Bewertungen häufig geheißen: „Es ist so langweilig in Wolletz.“ Jetzt, mit und nach Corona, lese man immer öfter: „Es ist so schön ruhig. Wunderbar.“ Dies mache den Wandel, aber eben auch die Bedürfnisse der Betroffenen deutlich, denen die Klinik Rechnung tragen wolle.

Am Anfang habe man zu viel gemacht bzw. angeboten. Doch: Viel hilft nicht viel. Jedenfalls nicht bei Post-Covid-Patienten. Im Gegenteil. Dies habe auch das Team erst lernen und verstehen müssen. Ebenso wie die Betroffenen selbst. Pacing-Strategien, Energiemanagement üben. Das sei eines der Hauptziele der Reha. Soll heißen: Lernen, mit den Kräften zu haushalten. „Damit der ohnehin schwache Akku nicht schon am Mittag leer ist“, macht der Experte an einem Vergleich deutlich.

Nach Wolletz kämen zumeist vormals im Berufsleben stehende, sehr motivierte und leistungsfähige Patienten, die aufgrund von Post Covid bereits seit langer Zeit krankgeschrieben sind. Und bei denen oft eine soziale Entscheidung ansteht. Etwa die Erwerbsminderungsrente.

Zu den Hauptsymptomen der Betroffenen würden kognitive Einschränkungen wie Aufmerksamkeits- und Gedächtnisschwierigkeiten sowie vegetative Funktionsstörungen, Schmerzsyndrome und Schlafstörungen zählen. Vor allem aber eine pathologische Erschöpfbarkeit (Fatigue). Eine Verschlechterung nach Alltagsbelastungen für Tage bis Wochen, die Mediziner sprechen von einer postexertionellen Malaise (PEM), sei ganz typisch für Post-Covid-Patienten.

„Wir machen keine kausale Therapie“, so Dr. Brüggemann. Vielmehr ginge es um Stabilisierung und eine Krankheitsakzeptanz. Sowie erwähntes Energiemanagement. Lernen, „sich helfen zu lassen“, so der Chefarzt. Das von der Klinik 2022 erarbeitete und von der Rentenversicherung anerkannte Behandlungskonzept sehe in der ersten Woche beispielsweise vor allem Entspannung, Austausch, sofern nötig weiterführende Diagnostik sowie nur „leicht konditionierende Maßnahmen“ vor.

In der Folge, je nach ganz individuellem Leistungsvermögen und Belastbarkeit, aufbauende, aktivierende Therapien. Etwa Ergometer-, Motomed- oder Terraintraining. Dabei kommt in Wolletz auch Robotik-unterstützte Bewegungstherapie zum Einsatz. Dazu immer wieder Gesprächsgruppen sowie neuropsychologische Angebote. Wichtig: „Die Patienten dürfen Behandlungen abbrechen. Oder absagen“, betont Dr. Brüggemann. Um sich eben nicht zu überfordern, zu spüren, wo die eigenen Grenzen sind.

Ergänzend gebe es die Option beispielsweise der Atem- und Sprechtherapie, Yoga, Meditation oder manuelle Lymphdrainage. Zudem bestehe die Möglichkeit der medikamentösen Therapie, um Symptome zu lindern. Dabei, so Dr. Brüggemann, könnten auch sogenannte Off-Label-Präparate, also Arzneimittel, die eigentlich für eine andere Indikation entwickelt wurden, zum Einsatz kommen.

Innerhalb der neurologischen Klinik habe man für die Post-Covid-Patienten eine eigene Abteilung mit 15 Betten geschaffen. In Zimmern, möglichst ruhig gelegen und in Fahrstuhlnähe. 2024 habe die Klinik 160 Rehabilitanden mit dieser Indikation aufgenommen und behandelt. Damit sei Post Covid – nach Schlaganfall – inzwischen die zweithäufigste Diagnose in der neurologischen Abteilung gewesen.

In der Regel blieben die Betroffenen, die aus dem gesamten Bundesgebiet kommen, fünf Wochen. Und die Wartezeit auf einen Reha-Platz in Wolletz liege nach wie vor bei zwei bis drei Monaten, was den anhaltend hohen Bedarf deutlich macht. Patienten mit wirklich sehr schweren Verläufen, so die Erfahrung der Klinik, würden eher nicht von der Reha profitieren. Betroffene mit nicht ganz so schwerer Symptomatik hingegen schon. Zum Teil von den aktivierenden Therapien, insbesondere aber in puncto Krankheitsakzeptanz sowie Energiemanagement.

Das Gros, so Brüggemanns Einschätzung, könne leider nicht in den Beruf zurückkehren. Ein kleiner Teil, vielleicht zehn bis 15 Prozent, würde mit der Erkenntnis entlassen, im Job kürzertreten zu müssen. Also teilweise Erwerbsminderungsrente und Teilzeitarbeit. Wichtig, so eine weitere Erfahrung, sei für viele Patienten das Gefühl, überhaupt gesehen zu werden. Gesehen und anerkannt zu werden, mit ihren gesundheitlichen Schwierigkeiten.

Die neurologische Abteilung der Rehaklinik verfügt über insgesamt 120 Betten, wovon 20 auf die sogenannte Frühreha-Phase B entfallen, die Krankenhausstatus haben. Gerade wurde die Klinik unter anderem für die Post- und Long-Covid-Reha vom „Stern“ mit dem Siegel „Deutschlands ausgezeichnete Rehakliniken“ 2025/26 geehrt. Wilbert Geschwentner, ein Betroffener, sagt: „Jeder kleine Schritt ist ein Schritt nach vorn. Und auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.“ So versucht der Mecklenburger, sich nach Corona zurück ins Leben zu kämpfen. Und mit ihm viele andere.

Campingplatz statt Wohnheim

Bildung Kian K. startet sein Studium in Eberswalde im Wohnmobil. Das Leben direkt am Finowkanal hat Vorteile – und auch ein paar Herausforderungen.

Kian K. ist zum Studieren nach Eberswalde gekommen. Drei Jahre lang will er an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) alles lernen, was man braucht, um weltweit Wälder zu managen. Einen Platz im Studentenwohnheim hat er nicht mehr bekommen. Doch jetzt wohnt er erst einmal auf dem Campingplatz am Finowkanal. Wie ist das Studentenleben im Wohnmobil?

„Wir haben ja noch kein schlechtes Wetter“, lacht Kian K. Gerade ist er mit dem Fahrrad vom Waldcampus der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in sein aktuelles Zuhause gefahren. Erst vor ein paar Wochen ist der 18-jährige Potsdamer mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder mit dem Camper in der Uckermark unterwegs gewesen.

In diesem Campingmobil wohnt er jetzt. Und zwar auf dem Campingplatz Marina Park direkt am Finowkanal. Gar nicht schlecht für den leidenschaftlichen Angler, der nicht fotografiert werden möchte. „Wenn ich Zeit habe, dann gehe ich auch mal angeln“, sagt er. Bisher habe er schon ein paar kleine Hechte gefangen, die umliegenden Seen seien hier nicht schlecht.

Suche nach festem Wohnort

Aber erst einmal heißt es, sich an der Hochschule und in der Stadt zurechtfinden. Er absolviert die Einführungskurse und nebenbei hält er seine Ohren offen, ob nicht jemand eine Wohnung oder ein Zimmer zu vermieten hat. „Ich kenne ja ein paar Leute“, sagt K., der den Tisch im Camper abwischt und ein Glas Wasser darauf stellt.

Gleich neben der Sitzecke mit dem großen Fenster gibt es ein Doppelstockbett. Die Liegen sind schmal, aber das stört den 1,80 großen jungen Mann nicht. Manchmal schläft er dort, manchmal auf dem großen Bett in der anderen Nische des Campingwagens. Ein paar Klamotten liegen auf der Bettdecke. Der junge Mann entschuldigt sich, dass er noch nicht aufgeräumt habe.

Im Gegensatz zum Sommerurlaub mit der Familie hat er jetzt richtig viel Platz. Zehn Quadratmeter Wohnraum ganz für sich allein. Dazu noch ein kleines Vorzelt, in dem seine Angel und ein Getränkekasten stehen.

Ein Kommilitone aus seinem Semester wohne auch hier auf dem Campingplatz. Der habe nur einen ausgebauten Kastenwagen. Er habe ihn deshalb schon eingeladen, zu ihm zu kommen, falls es zu kalt werde, erzählt Kian K. In seinem Familiencamper gibt es ja genügend Betten. Und vor allem eine kleine Gasheizung.

Alles gar kein Problem. Es wäre aber auch schön, eine Ein-Raum-Wohnung im Studentenwohnheim im Schwappachweg zu ergattern. Dann müsste er nicht mehr jeden Morgen mit dem Rad den Berg hinauf zum Campus fahren. Nur 650 Meter zu Fuß wären es dann. Ziemlich praktisch, findet er: „Ein kurzer Spaziergang durch den Wald und schon ist man da“, grinst Kian K.

Doch im Moment ist ihm die Idee seiner Mutter, vorerst im Familiencamper zu wohnen, sehr willkommen. „Es gab keine andere Möglichkeit auf die Schnelle“, erklärt er. Eigentlich hatte er sich für eine Ausbildungsstelle in einem Forstbetrieb beworben, doch das hat nicht geklappt. In seinem Fachabi hat er schon viel praktische Erfahrung in einem Forstrevier im Spreewald gesammelt. Eine praktische Ausbildung direkt nach der Schule wäre sein Traum gewesen.

Nun hat er eben kurzfristig umgeplant. Erst Mitte August, also knapp einen Monat bevor das Semester begann, hat er sich für das Bachelor-Studium in Eberswalde im Studiengang „International Forest Ecosystem Management“ entschieden. Da waren alle Plätze im Studentenwohnheim bereits belegt.

„Solange mir im Camper nicht die Zehen abfrieren, finde ich es ganz in Ordnung hier. Ich habe eine Toilette, eine Dusche. Ich kann mich nicht beschweren.“ Aber er bemühe sich vor dem Winter vielleicht doch im Wohnheim oder in einer WG unterzukommen.

Sein Vater habe mit dem Betreiber des Campingplatzes für ein halbes Jahr 750 Euro ausgemacht. Sechs Monate, so hofft seine Familie, sollten ausreichen, um in Eberswalde feste Wohnverhältnisse zu finden.

Kian K. hat sich im August sofort auf die Warteliste des Wohnheims eingetragen. Viele Studierende werfen in den ersten drei Monaten das Handtuch, hatte man ihm in einer Hochschulveranstaltung erklärt. Irgendetwas wird sich schon ergeben, glaubt Kian und hofft weiterhin auf einen Platz im Wohnheim gleich am Waldcampus.

Wie bringe ich meine Eltern zum Umzug?

Frage des Tages Auch wenn Mama und Papa schwächer werden, können sie sich oft nicht vorstellen, ihr Haus zu verlassen.

In vielen Familien ist der Wechsel von der angestammten Umgebung ins Betreute Wohnen ein Thema. Kerstin tum Suden ist Expertin für Betreutes Wohnen im Astor Park Langen in Geestland. Sie erläuterte Christoph Schmid, wie man seine Eltern von den Vorzügen des Lebens in „lockerer Gemeinschaft“ überzeugen kann.

Frau tum Suden, welche Vorteile kann ein solcher Schritt bieten, wenn einem im Alter das eigene Haus über den Kopf wächst?

Betreutes Wohnen kann eine Alternative zum Alleinsein im Familienhaus sein. Hier ist niemand auf sich allein gestellt – und trotzdem bleibt die eigene Unabhängigkeit erhalten. Moderne, barrierefreie Wohnungen machen Schluss mit Stolperfallen und sorgen für Komfort. Im Notfall ist Hilfe nur einen Knopfdruck entfernt, und freundliches Fachpersonal steht rund um die Uhr bereit.

Wenn ich aus meinem gewohnten Umfeld wegziehe, verliere ich doch sicher auch zahlreiche soziale Kontakte?

Das muss nicht sein. Wer möchte, kann einladen, sich beim Kaffee oder Wein austauschen oder an organisierten Fahrten oder Ausflügen teilnehmen. Gemeinsame Aktivitäten, nette Nachbarn in der direkten Umgebung und ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm können frischen Wind ins Leben bringen.

Erhalten Senioren in einer solchen Einrichtung auch Unterstützung bei den kleinen Problemen des Alltags?

Das ist in der Tat so. Man muss sich keine Sorge mehr um Reparaturen, Gartenarbeit oder den nächsten Großeinkauf machen. Unterstützung im Haushalt gibt es nach Wunsch, und die Organisation übernimmt ein Team vor Ort. So bleibt mehr Zeit für das, was wirklich zählt: das Leben zu genießen.

Förderkreis lädt ein zu Flohmarkt

Finowfurt. In dem Ortsteil der Gemeinde Schorfheide findet am 9. November zwischen 10 und 16 Uhr erneut der traditionelle Flohmarkt des Förderkreises Burkina Faso statt. Veranstaltungsort ist wie in den vergangenen Jahren die Aula der Schule Finowfurt, Spechthausener Straße 1-3. Das geht aus einer Mitteilung des Vereins hervor. Besucher erwartet ein vielfältiges Angebot an gebrauchten Waren, Hausrat, Spielzeug und Büchern.

Anlass für die Veranstaltung ist die seit 28 Jahren bestehende Partnerschaft zwischen Finowfurt und der Gemeinde Dorossiamasso in Burkina Faso. Der Förderkreis setzt sich für die Unterstützung von Projekten in der westafrikanischen Gemeinde ein und nutzt den Flohmarkt regelmäßig, um Spenden für seine Arbeit zu sammeln.

Marco Grensing vom Förderkreis betont die Bedeutung der langjährigen Zusammenarbeit mit der Schule Finowfurt, die es überhaupt ermöglicht, den Flohmarkt auch in der kühleren Jahreszeit als Indoor-Veranstaltung zu realisieren.

Der Flohmarkt bietet nicht nur Gelegenheit zum Stöbern und Kaufen, sondern auch zum Austausch mit Mitgliedern des Vereins, die vor Ort über die Projekte in Burkina Faso informieren. Wer selbst einen Stand anbieten möchte oder weitere Informationen benötigt, kann sich telefonisch beim Förderkreis Burkina Faso unter 03335 325342 melden. Auch Rückrufbitten werden entgegengenommen.

Einkaufen Zugunsten der Partnergemeinde in Burkina Faso können Besucher am 9. November stöbern und trödeln.

Tourismusbranche in Brandenburg trotzt Herausforderungen

Eberswalde. Brandenburgs Tourismusbranche zeigt sich trotz wirtschaftlicher Herausforderungen und einem teils verregneten Sommer bemerkenswert widerstandsfähig. Das Sparkassen-Tourismusbarometer bestätigt stabile Zahlen bei Übernachtungen, Tagesreisen und dem Besuch von Kultur- und Freizeiteinrichtungen, wie der örtliche Landtagsabgeordnete und tourismuspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Kurt Fischer nach dem Brandenburger Tourismustag mitteilt.

So wurden beim diesjährigen Tourismustag am 29. September drei besonders zukunftsweisende Projekte mit dem Tourismuspreis ausgezeichnet: die Naturerlebnis-App der Heinz Sielmann Stiftung, das nachhaltige „Gut Leben Landresort“ im Barnimer Land und die tmu – Tourismus Marketing Uckermark als Vorreiterin für konsequent nachhaltigen Tourismus. Damit gehen zwei der drei Preise in den Nordosten Brandenburgs.

„Unsere Tourismusbranche ist robust und stark – das spürt man im Gespräch mit den engagierten Akteuren vor Ort. Gerade hier bei uns im Nordosten ist der Tourismus eine ganz wichtige und relevante Branche. Das hat auch der Brandenburger Tourismustag in der vergangenen Woche einmal mehr bewiesen“, zeigt sich Kurt Fischer optimistisch.

Besonders positiv hebt er die große Akzeptanz des Tourismus in der Bevölkerung hervor: „Neue Erhebungen zeigen, dass 93 Prozent unserer Bürgerinnen und Bürger Gastfreundschaft gegenüber Touristen für wichtig halten. Das zeigt, wie tief Tourismus in unserer Gesellschaft verwurzelt ist. Gerade auch bei uns im Barnim. Diese Akzeptanz dürfen wir aber nicht als Selbstverständlichkeit hinnehmen, sondern müssen Sie gemeinsam mit den regionalen Akteuren pflegen.“

Gleichzeitig mahnt er an, die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern: „Wir brauchen weniger Bürokratie, mehr Investitionen in die Infrastruktur und vor allem Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. Das ist für weiter gute Zahlen in der Tourismusbranche entscheidend.“Fischer sieht zudem in einer Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen zum 1. Januar 2026 einen „wichtigen Impuls für die Gastronomie“. Damit werde Brandenburg nicht nur als Reiseziel attraktiver – sondern auch als lebenswerte Heimat für Gäste und für Einheimische.

Konzert-Höhepunkte gegen den Herbst-Blues in Bernau

Bernau. Die kürzer werdenden Tage und sinkenden Temperaturen läuten den Wechsel von Freiluft- zu Indoor-Veranstaltungen ein. Der „Bernauer Kulturherbst & Winter“ sorgt erneut für ein abwechslungsreiches Kulturprogramm in der grauen Jahreszeit. Veranstalter Public bespielt das gemütliche Ofenhaus und die größere Stadthalle, wie Frank Göritz mitteilt.

Am 13. November gastieren mit Meena Cryle & Chris Fillmore zwei international gefeierte Blues-Musiker im Ofenhaus. Die österreichische Sängerin und ihr Gitarrist begeistern weltweit mit ausdrucksstarkem Gesang und virtuosem Gitarrenspiel. Ihre Auftritte wurden bereits in der Wiener Staatsoper und auf internationalen Festivals mit stehenden Ovationen bedacht. Für den Bernauer Auftritt ist eine Club-Atmosphäre ohne klassische Bestuhlung angekündigt.

Ein weiteres Highlight folgt am 21. November: Liedermacher Wenzel, der in diesem Jahr sein siebtes Lebensjahrzehnt begonnen hat, steht mit seiner Band auf der Bühne. Unter dem Titel „Die Zeit der Irren und Idioten“ verarbeitet Wenzel das aktuelle Weltgeschehen mit Ironie, Poesie und musikalischer Vielfalt. Weihnachtliche Stimmung hält am 7. Dezember Einzug. Die Zucchini Sistaz präsentieren im festlich dekorierten Ofenhaus ein Weihnachtsprogramm mit Liedern aus aller Welt. Zwischen feinsinnigem Humor, musikalischer Virtuosität und originellen Showeinlagen entsteht ein atmosphärisch dichter Abend, der das Publikum auf die Adventszeit einstimmt. Neben Gitarre, Kontrabass und Trompete kommen zahlreiche weitere Instrumente zum Einsatz.

Im neuen Jahr setzt sich das Programm mit prominenten Gästen fort. Schauspieler und Sänger Pasquale Aleardi, bekannt als Kommissar Dupin, bringt am 25. Januar mit seiner Band „Die Phonauten“ eine Mischung aus Soul, Pop und Funk ins Ofenhaus.

Freunde der ostdeutschen Rockmusik dürfen sich am 29. Januar auf den Konzertabend in der Stadthalle freuen. Dirk Zöllner und Manuel Schmid präsentieren Balladen und Klassiker aus der DDR-Rockgeschichte – von Karat über Silly bis Holger Biege. Statt nostalgischer Rückschau steht dabei die behutsame Pflege musikalischen Kulturerbes im Fokus.

Am 27. Februar kehrt Saxofonistin Tina Tandler mit ihrer Band nach Bernau zurück. Nach zahlreichen Auftritten an der Seite von Roland Kaiser stellt sie ihr neues Album „Saxophon im Haus“ vor.

Bereits im Oktober bietet sich Musikfans ein weiteres Highlight: Am 19. Oktober rockt Deep Purple-Schlagzeuger Ian Paice gemeinsam mit Purpendicular die Stadthalle.

Tickets gibt es im Public-Tickets-Shop, in der Touristinformation Bernau, im Reisebüro Barnim, Reisebüro Wandlitz und telefonisch: 03337 425730.

Thema auch im Wahlkampf der Kurstadt

Statements Der Angriff auf das Fest „Bad Freienwalde ist bunt“ liegt ein Vierteljahr zurück. Der Staatsschutz ermittelt.

Bad Freienwalde. Am 15. Juni war ein Fest unter dem Motto „Bad Freienwalde ist bunt“ vor dem Rathaus von mehreren zum Teil vermummten Tätern attackiert worden. Zwei Teilnehmer wurden damals verletzt. Dazu hatte die Kriminalpolizei am 19. Juni die Wohnräume eines 21-jährigen Tatverdächtigen und die von Angehörigen durchsucht, informierte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am 19. Juni.

Ermittlungen dauern an

Dazu erklärte Ricarda Böhme, Oberstaatsanwältin und Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt auf Nachfrage, dass die Ermittlungen nach wie vor andauern. Anhaltspunkte für eine politisch motivierte Tat ergeben sich schon aus dem Angriffsziel, dem Vielfaltfest. Ob die Täter aus dem rechtsextremistischen Spektrum kommen, sei ein Gegenstand der weiteren Ermittlungen, so Ricarda Böhme weiter.

Der von der Polizei noch nicht aufgeklärte Angriff auf die Veranstaltung auf dem Bad Freienwalder Markt vom 15. Juni ist auch ein Thema beim aktuellen Bürgermeisterwahlkampf in der Kurstadt. Ulrike Heidemann (CDU) war am 15. Juni auf dem Marktplatz bei der Veranstaltung dabei. Sie hatte sich gleich nach dem Vorfall bei den Teilnehmern erkundigt und nach ihrem Befinden gefragt sowie Hilfe angeboten. „Ich finde es wichtig, dass die Stadt solche Veranstaltungen auch künftig ermöglicht, ohne selbst Veranstalter dafür zu sein“, erklärte sie auf Nachfrage am Montag.

Frank Vettel, der parteilose Bürgermeisterkandidat wird von der AfD unterstützt, erklärte, dass Veranstaltungen wie „Bad Freienwalde ist bunt“ auch künftig ihren Platz in der Kurstadt haben sollten. Er sei am 15. Juni zwar nicht auf dem Markt gewesen. „Ich habe mich im Anschluss aber bei den Organisatoren und den Verletzten erkundigt“, erklärte Frank Vettel auf Nachfrage.

AfD-Politiker will Landrat werden

Entscheidung Der erste Herausforderer von Landrätin Karina Dörk (CDU) in der Uckermark steht fest. Es ist Felix Teichner.

Schwedt. Nun ist es raus: Felix Teichner will für die AfD der nächste Landrat in der Uckermark werden. Der Landtagsabgeordnete, Jahrgang 1991, ist damit der erste Herausforderer von Landrätin Karina Dörk, die noch nicht offiziell als Kandidatin der Christdemokraten nominiert ist, aber dem Vernehmen nach Ambitionen hat, in die Verlängerung zu gehen.

Laut einer Pressemitteilung der AfD-Uckermark ist Felix Teichner am Sonntag mit „breiter Mehrheit“ von den Mitgliedern seiner Partei aufgestellt worden. Der Wahltermin ist erst in der vergangenen Woche vom Kreistag festgelegt worden. Die Wähler werden den Urnengang am 19. April absolvieren.

Entscheidung überrascht nicht

Dass die AfD für den Posten des Landrats einen Kandidaten aufstellt, ist keine Überraschung. Dieser Schritt war in der Vergangenheit bereits öfter bekannt gegeben worden. Allein ein Name war aus AfD-Kreisen bisher nicht zu erfahren. Ungewöhnlich war lediglich, dass die Partei für die Bürgermeisterwahl in Prenzlau keinen Kandidaten aufgestellt hatte.

In der Kreisstadt ist jüngst Marek Wöller-Beetz mit großer Mehrheit zum Stadtoberhaupt gewählt worden. Der 1. Beigeordnete hatte sich als Einzelbewerber gegen die Einzelbewerberin Eve Guske durchgesetzt. Seine politische Heimat hat Marek Wöller-Beetz allerdings in der CDU. Nun will es Felix Teichner also wissen. Der gelernte Industriemechaniker ist seit 2019 Landtagsabgeordneter. Bereits seit 2016 bekleidet er kommunale Mandate, aktuell als Abgeordneter im Kreistag Uckermark, als Mitglied der Prenzlauer Stadtverordnetenversammlung sowie als Ortsvorsteher seines Heimatortes Güstow.

Felix Teichner zählt wie Hannes Gnauck, dem direkt gewählten Bundestagsabgeordneten im Wahlkreis 57 – nördlicher Barnim und Uckermark – zu den Akteuren in der AfD, die besonders weit rechts stehen. Gnauck war bis zur Auflösung auch Bundesvorsitzender der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative. Gerade in der Kreisstadt Prenzlau haben Felix Teichner und Hannes Gnauck Akzente gesetzt, indem sie sich öffentlichkeitswirksam gegen die Einrichtung einer Erstaufnahmeeinrichtung eingesetzt haben. Immer wieder gelang es der AfD-Führung im Kreistag auch, Landrätin Karina Dörk unter Druck zu setzen.

Der Wahlkampf dürfte damit endgültig eröffnet sein. In seiner Rede bei der Aufstellungsversammlung zeigte Felix Teichner gleich ein Feld, auf dem sich die AfD offenbar mit der Amtsinhaberin messen möchte: der Gesundheitsversorgung in Prenzlau. Dort hatte es nach einer über Monate währenden Hängepartie einen Kompromiss in der GLG-Krise gegeben.

Felix Teichner kündigte an, dass eines seiner wichtigsten Vorhaben der Erhalt der Notfallversorgung in Prenzlau sei, was auch die Landrätin bereits als Ziel verkündet hatte und den Weg dazu aufgezeigt hat. Für die Beschäftigten solle es im Zuge der Einigung zunächst nur eine Sonderzahlung geben, verkündete Karina Dörk. Felix Teichner möchte dagegen die Gehälter der Mitarbeiter in der Uckermark an jeder der Kollegen innerhalb der Konzernschwester in Eberswalde anpassen.

Weitere Vorhaben des AfD-Politikers sind nach eigenem Bekunden die schwierige Finanzlage im Kreis, die er als „Finanzkrise“ benennt. Felix Teichner kündigte im Falle seiner Wahl einen harten Sparkurs an, „ohne dabei notwendige Investitionen zu verschleppen“. Der Herausforderer hatte aber auch lobende Worte für die Amtsinhaberin.

Lob für die Amtsinhaberin

Der Kandidat betonte, dass er Karina Dörk durchaus für eine versierte Verwaltungsfrau halte. Allerdings hätte sie den politischen Willen der Mehrheit der Uckermärker nicht im Blick. Felix Teichner kündigte an, er werde anders als „meine Vorgängerin“ mit allen Menschen reden, „auch mit vermeintlich politischen Gegnern“.

Großer Fischzug an den Blumberger Teichen

Angermünde. Am 18. Oktober findet am Großen Welseteich, dem größten Teich der Blumberger Teiche bei Angermünde, das alljährliche Abfischen statt. In der Zeit von 9 bis 15 Uhr können Besucherinnen und Besucher das traditionelle Abfischen hautnah miterleben. Mit einem großen Zugnetz holen die Fischer – darunter auch Teichwirt Klaus-Peter Gensch – die rund 4700 Karpfen aus dem Wasser, die über den Sommer im Teich herangewachsen sind. Die Fische wiegen im Schnitt etwa 700 Gramm.

Mit der Veranstaltung möchte der Teichwirt auf die Bedeutung und den Wert der traditionellen Teichwirtschaft in der Region aufmerksam machen.

Für das leibliche Wohl der Gäste ist gesorgt: Vor Ort werden Speisen und Getränke angeboten. Die Blumberger Teichwirtschaft betreibt einen Verkaufsstand, an dem unter anderem frischer Karpfen erworben werden kann. Daneben gibt es Räucherfisch, Fischbrötchen sowie Fischsuppe.

Informationen: Die Anreise zu den Fischteichen ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad möglich. Für die Anfahrt mit dem Auto steht der Parkplatz am Naturerlebniszentrum Blumberger Mühle (Blumberger Mühle 2) zur Verfügung. Von dort aus ist der Weg zu den Teichen etwa 3,5 Kilometer lang. Besucherinnen und Besucher können ab der Blumberger Mühle einen kostenlosen Transport mit dem Traktor samt Anhänger bis zum Fischereihof nutzen. Ab dem Fischereihof besteht die Möglichkeit, kostenpflichtig mit einer Pferdekutsche bis zur Abfischstelle zu gelangen.

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