Kosten werden durchgereicht

Migration In Märkisch-Oderland soll eine neue Satzung zu den Nutzungsentgelten für Flüchtlingsunterkünfte beschlossen werden.

Ein Thema für die Sitzung des Kreistags am 5. November hat Friedemann Hanke, 1. Beigeordneter und Leiter des Fachbereichs II (Jugend, Soziales, Gesundheit, Schulverwaltung, Sport und Kultur) bereits angekündigt: Die Satzung über die Nutzung von Übergangseinrichtungen zur vorläufigen Unterbringung von Spätaussiedlern und ausländischen Flüchtlingen soll beschlossen werden. Für wen welches Nutzungsentgelt anfällt, wenn das Papier in Kraft tritt.

20 Heime und Wohnverbünde

Derzeit hält der Landkreis Märkisch-Oderland in Seelow, Kunersdorf, Neuhardenberg, Bad Freienwalde, Platkow, Hoppegarten, Strausberg, Müncheberg, Bliesdorf, Worin, Lüdersdorf, Wriezen und Golzow insgesamt 20 Heime und Wohnverbünde, in denen ungefähr 1600 geflüchtete Menschen untergebracht werden, vor. „Unser Aufnahmesoll für 2025 beträgt noch einmal 1600 Personen“, berichtet Hanke. „Der Landkreis müsste also eigentlich die Zahl der Unterbringungsplätze verdoppeln.“ Die Zahl kommt zustande, weil Märkisch-Oderland seit 2015 jährlich stets weniger Flüchtlinge aufgenommen hat, als vorgegeben war.

„Dieser Überhang wird jeweils in das nächste Jahr übertragen“, erklärt der Beigeordnete. „Das heißt, wir müssen auch bei bundesweit sinkenden Zahlen weiterhin Flüchtlinge in Größenordnungen aufnehmen.“ Die Aufrechnung auf die Folgejahre halte Hanke für korrekt – aus Solidarität zu den Landkreisen, die ihr Soll jährlich erfüllt haben.

Flüchtlinge, die anerkannt sind, könnten sich eigene Wohnungen suchen. Nicht alle wollen oder können das. In den 20 Einrichtungen leben noch immer insgesamt 422 Menschen mit Aufenthaltserlaubnis. Die meisten in Strausberg (95), Neuhardenberg (73), Hoppegarten (44) und Seelow (42). Friedemann Hanke räumt offen ein, dass die Kreisverwaltung bemüht sei, diesen Personenkreis aus den Unterkünften ausziehen zu lassen. Die Plätze seien für Flüchtlinge gedacht, die noch im Asylverfahren stehen. „Für anerkannte Flüchtlinge erhält der Landkreis keine Platzkosten mehr erstattet“, so der Beigeordnete. Zugleich fehlten aber Unterbringungsplätze. „Deshalb soll mit dieser Satzung den entsprechenden Personen die tatsächlichen Kosten für einen Unterbringungsplatz in Rechnung gestellt werden.“

Und die schwanken zwischen den verschiedenen Einrichtungen enorm. So soll für einen Platz im Wohnverbund Bad Freienwalde beispielsweise ein monatliches Nutzungsentgelt – bestehend aus Kosten für die Betreibung und den Betriebskosten – in Höhe von rund 263 Euro, in Bliesdorf von rund 298 Euro oder in Seelow von rund 337 Euro bezahlt werden. Am teuersten wird das Wohnen für anerkannte Geflüchtete in Platkow. Hierfür wird ein Betrag von gut 633 Euro pro Monat aufgerufen. Die Unterschiede resultierten auch aus den Gegebenheiten vor Ort.

In der Einrichtung in Bliesdorf beispielsweise fallen laut Hanke keine Personalkosten an, weil dort Heimleitung und Sozialarbeit – die der Landkreis nicht bezahlen muss – in einer Hand liegen und es keinen Hausmeister gibt. In Platkow dagegen fallen verursachen Strom und die Abfuhr von Grauwasser hohe Sachkosten. Schließen könne man die Unterkunft nicht, weil die Plätze benötigt werden, betont Hanke. Damit erübrige sich auch die Frage, die Falk Janke, Vorsitzender der AfD-Fraktion im Kreistag, im jüngsten Sozialausschuss stellte. Ob die geplante Investition von 4 Millionen Euro für einen Modulbau in Platkow noch notwendig ist, wollte der Rechtsaußenpolitiker wissen.

„Wir werden das Projekt weiterverfolgen“, stellt der Beigeordnete klar und betont, die Einrichtung in Platkow wird nicht die erste sein, die geschlossen wird, weil der Landkreis dafür keine Miete zahlen muss. Sobald der Modulbau steht, sei der Flachbau, der nicht mehr den heutigen Standards entspricht, Geschichte, so Friedemann Hanke. „Ich hoffe nur, der hält noch so lange durch.“

Der Kreistag kommt am Mittwoch, 5. November, um 17 Uhr im großen Saal im Kulturhaus Seelow zusammen.

Beteiligung für alle Bürger

Urnengang Bad Freienwalde wählt bei der baldigen Stichwahl einen neuen Bürgermeister. So können demente und behinderte Menschen ihre Stimme abgeben.

Die Bad Freienwalder sind am 19. Oktober erneut dazu aufgerufen, eine hauptamtliche Bürgermeisterin oder einen hauptamtlichen Bürgermeister zu wählen. Bei der Wahl am 28. September bekam keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der abgegebenen Stimmen. Bei Stichwahl treten Frank Vettel (parteilos, unterstützt von der AfD) und Ulrike Heidemann (CDU) an.

Wahlberechtigt sind auch demente und behinderte Menschen. Doch wie funktioniert das und wer stellt sicher, dass sich deren Wille tatsächlich auf dem Wahlzettel widerspiegelt.

Henning Höhne aus Gabow, Mitglied des Wahlausschusses der Stadt Bad Freienwalde, hatte den Stein ins Rollen gebracht, in dem er fragte, wie viele Briefwahlunterlagen an die Pflegeheime in Bad Freienwalde versandt worden seien. „Behinderte und demente Menschen sind nicht von der Wahl ausgeschlossen“, betonte Wahlleiterin Anja Neumann-Körber. Wie viele Unterlagen an Pflegeheime verschickt werden, werde nicht erfasst.

Meistens Briefwahl

Je nach Grad der Beeinträchtigung unterstützen die Angehörigen die Bewohner bei der Wahl, weniger die gesetzlichen Betreuer, erklärt Kathleen Duncker, stellvertretende Wohnbereichsleitung des Stephanus-Seniorenzentrums in der Frankfurter Straße. Meistens werde Briefwahl gemacht. „Ist die Demenz sehr ausgeprägt, wählen sie nicht mehr, da es keine Möglichkeit der politischen Bildung mehr gibt.“

Wer eine leichte Demenz habe, sich noch erinnern könne und eine politische Meinung habe, gehe auch wählen, sagte eine freiberufliche, gesetzliche Betreuerin aus Bad Freienwalde, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Ihre Favoritin oder ihren Favoriten müssen die Menschen selbst ankreuzen“, sagt die Betreuerin. Die Gründe seien dabei egal, es könne sein, dass sie ein Gesicht auf einem Plakat schön finden. „Wer ängstlich ist, den begleiten wir ins Wahllokal, wir lesen auch bei Bedarf die Namen der Kandidaten vor“, ergänzt sie. Das Kreuzchen müsse aber eigenhändig ausgeführt werden, betont sie. Wer dazu nicht mehr in der Lage sei, könne nicht wählen gehen. Behinderte und demente Menschen hätten das Recht auf Selbstbestimmung, wozu auch das Wahlrecht gehört.

Das Wahlergebnis vom 28. September ist nach dem einstimmigen Beschluss des Wahlausschusses endgültig. Von den 10.362 Wahlberechtigten in Bad Freienwalde haben 5651 ihre Stimme abgegeben. Davon sind 5611 gültig und 40 ungültig. Die Wahlbeteiligung in der Kurstadt beträgt damit 54,5 Prozent. Auf Frank Vettel entfielen 2011 Stimmen (35,8 Prozent), auf Ulrike Heidemann 1807 Stimmen (32,2 Prozent) und auf Marco Terei 1793 Stimmen (30 Prozent). Das Quorum von 15 Prozent der Wahlberechtigten (1555 Stimmen) wurde erreicht.

Keine Wahlempfehlung

Marco Terei, der Drittplatzierte bei der Wahl am 28. September, ist nicht mehr im Rennen und gibt keine Wahlempfehlung für seine Wähler ab. Wichtig ist, dass die Kandidaten die Wähler erneut mobilisieren. „Denn gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten hat, sofern diese Mehrheit mindestens 15 Prozent der wahlberechtigten Personen umfasst“, zitiert Wahlleiterin Neumann-Körber Paragraf 72, Absatz 2 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes.  Erhält weder die Kandidatin noch der Kandidat diese Mehrheit, so wählt die Stadtverordnetenversammlung die Bürgermeisterin oder den Bürgermeister.

Mit Leidenschaft und Teamgeist

Wuff Der traditionsreiche Hundesportverein Gusow stand kurz vor dem Aus – jetzt erlebt er dank neuem Vorstand, renovierten Flächen und neuen engagierten Mitgliedern einen Neustart.

Eigentlich war es schon so gut wie beschlossen. Der Hundesportverein Gusow löst sich in diesem Jahr auf. Grund: Zu wenig Mitglieder. Zum Schluss bestand der Verein nur noch aus dem dreiköpfigen Vorstand. Doch anstatt dessen gibt es nun einen Neustart.

Hans-Joachim Brose erklärt die Wendung: „Wir kannten das Areal und den Verein von Gastaufenthalten. Als wir erfahren haben, dass sich der Verein auflösen will und damit eine sehr lange Ära des Hundesports hier zu Ende geht, haben wir gedacht, dass man da was machen muss.“ Mit ‚wir‘ meint er weitere Hundesportfreunde aus der Region. Über die Jahre kenne man sich untereinander, so der Altfriedländer.

Eine Zukunft geben

Man sehe sich bei Veranstaltungen oder besuche einander. Die Gleichgesinnten trafen sich, beratschlagten und entschlossen sich, dem Gusower Verein wieder eine Zukunft zu geben. Seit Januar sind die „Neuen“ regelmäßig auf dem Gelände zugange. Weitere Mitstreiter wurden gesucht und im Sommer ein neuer Vorstand gewählt. Die Fäden hält jetzt Uwe Wehlmann aus Worin in der Hand, Hans-Joachim Brose ist sein Stellvertreter und Karola Alscher aus Obersdorf Schatzmeisterin.

Mittlerweile hat sich einiges getan auf dem parkähnlichem Areal und im ansprechenden Vereinshaus. Die sogenannten Revierhürden (hinter denen die Hundebesitzer stehen, wenn ihr Vierbeiner sie finden soll) wurden in Ordnung gebracht, ebenso diverse Geräte wie die Schräg- und die Meterwand. Alle 15 Hundeboxen sind in Ordnung gebracht und mit Belag versehen worden. Stolz sind die derzeit zehn Mitglieder auf den wieder hergerichteten Agility-Platz, der auch eingezäunt wurde. Auf dem stehen diverse Geräte, die die Hunde überwinden oder queren müssen.

Der Gusower Verein war einst 1977 gegründet worden, überstand auch die Wendejahre, war in den zurückliegenden Jahrzehnten für viele Hundebesitzer beliebter Treff. In zwei Jahren soll Jubiläum gefeiert werden. Mit einem kleinen Sommerfest, bei dem auch zahlreiche Besucher vorbeischauten, haben die Mitglieder deutlich gemacht, dass es weitergeht und in zwei Jahren dann das 50-jährige Vereinsjubiläum gefeiert werden soll.

In den nächsten Monaten wollen die Mitglieder noch den gesamten Platz einzäunen. „Das Gelände ist einfach ideal“, sieht es Hans-Joachim Brose. „Deshalb haben wir ja gesagt, dass es weitergehen muss.“

Olaf Spiegelberg trainiert bei unserem Besuch gerade auf dem Platz. Balu, sein imposanter Labrador, hängt geradezu an seinen Lippen, folgt jeder Anweisung. „Für ihn ist das alles ein Spiel“, sagt der Neuentempler. Doch einige Zeit dauere es schon, ehe man seinen Hund so weit hat, fügt er an. „Man muss sich bewusst sein, dass es Zeit braucht, einen Hund zum bedingungslosen Gehorsam zu erziehen“, sagt Uwe Wehlmann. Nicht mit Zwang, sondern vor allem Zuwendung und ständige Ansprache. Leider würden sich zu viele Menschen einen Vierbeiner zulegen, jedoch die Erziehung völlig vernachlässigen.

Der Verein widme sich vor allem dem Ziel, ein sozialverträgliches Miteinander von Mensch und Tier zu fördern. Das erfordere Zeit und Geduld. Jeder sei willkommen, im Verein mitzumachen, betont der Vorsitzende. Sobald die Vierbeiner durchgeimpft sind, können die Besitzer gern mit ihnen vorbeischauen. Es gibt einen Welpenplatz, wo sich die jungen Hunde austoben können. Eren Kamacis American Staffordshire Barut ist erst vier Monate alt. Eren kommt seit einigen Wochen jeden Sonntag aus Berlin nach Gusow, sieht sich hier gut aufgehoben und will auf jeden Fall dabei bleiben.

Der Verein hat derzeit drei Trainer, die dabei helfen, die Unterordnung zu trainieren. Gern würde man auch Schutzhunde ausbilden, aber momentan fehlten noch die dafür nötigen Helfer, erklärt Hans-Joachim Brose. Doch man sei ja noch immer in der Anfangsphase, hoffe auf weiteren Zulauf und Wachstum. Jeden Freitag von 14 bis 17 Uhr sowie Sonntag von 9 bis 12 Uhr können sich Hundefreunde zum Training oder einfach zum Informieren auf dem Platz in der Gusower Schäferstraße vorbeikommen.

Informationen und Kontakt unter www.hundesportverein-oderland-gusow.de, Tel. 0176/72525175

Familien haben wieder mehr Einfluss

Betreuung Der Kreiskitaelternbeirat Märkisch-Oderland lädt zur Versammlung ein. Unter anderem geht es um hohe Kosten und lange Schließzeiten.

Viele Eltern in Märkisch-Oderland sind zurzeit unzufrieden mit der Kinderbetreuung im Landkreis. Beklagt werden die teilweise hohen Kita-Gebühren und die mitunter langen Schließzeiten in den großen Ferien. Können Betroffene etwas dagegen tun? Ja, sagen Sandra Neumann und Robert Krause vom Kitaelternbeirat des Landkreises. Die Zeiten, in denen Eltern nur froh sein konnten, überhaupt einen Betreuungsplatz zu bekommen, seien vorbei.

Wahlfreiheit wächst

„Vor fünf Jahren hätte ich noch einen Kuchen backen müssen, um mein Kind in meiner Wunschkita betreuen lassen zu können. Jetzt muss mir die Kita-Leitung einen Kuchen backen, damit ich mich für sie entscheide“, sagt Robert Krause, der stellvertretende Vorsitzende des Kitaelternbeirates.

Jahrelang kamen viele Städte und Gemeinden in der Region mit dem Bau nötiger Kitas kaum hinterher. Die Zahl der Geburten war hoch, der Zuzug stark. Die Suche nach einem Kita-Platz war für viele Eltern ein Nerven- und Glücksspiel.

Tatsächlich haben sich die Dinge geändert. Der Zuzug ist aufgrund gestiegener Immobilienpreise und -zinsen in den vergangenen Jahren abgeebbt, die Geburtenzahlen vielerorts zurückgegangen. Die Kommunen stehen inzwischen nicht mehr vor der Herausforderung, ausreichend Betreuungsplätze zu schaffen, sondern ihre Einrichtungen zu halten. In Strausberg wird die erste Kita schon geschlossen. Andernorts wurden geplante Neubauten inzwischen abgesagt oder offen infrage gestellt.

Für Eltern sind das nicht nur schlechte Nachrichten. „Sie haben dadurch wieder eine echte Wahlfreiheit, sind nicht mehr auf eine Einrichtung festgelegt“, sagt die Kitaelternbeiratsvorsitzende Sandra Neumann. Ihr Vize Robert Krause ergänzt: „Wer mit seiner Situation unzufrieden ist, kann jetzt ohne größere Probleme wechseln – oder Veränderungen in seiner eigenen Einrichtung leichter durchsetzen.“

In Fredersdorf-Vogelsdorf nutzen erste Familien die neue Wahlfreiheit offenbar schon. Die Gemeinde hatte unlängst die Kita-Gebühren deutlich erhöht. Die Proteste dagegen kann Elternvertreter Robert Krause verstehen: „Die Summen sind auch für Familien aus der Mittelschicht eine Herausforderung.“ Nach Aussage von Sandra Neumann haben die ersten Eltern bereits Konsequenzen gezogen: „Ich weiß von einigen Familien, dass sie ihre Kinder in Petershagen-Eggersdorf untergebracht haben, weil die Gebühren dort niedriger sind.“ Inzwischen hat die Gemeinde Fredersdorf-Vogelsdorf zumindest eine erneute Prüfung der Gebühren zugesagt.

Die beiden Elternvertreter gehen davon aus, dass mehr Familien bei der Wahl der Kita jetzt auch stärker auf die Schließzeiten achten werden. „Da gibt es große Unterschiede zwischen den Gemeinden und freien Trägern. Manche schließen nur an Brückentagen und für Weiterbildungen, andere für 20 bis 25 Tage im Jahr. Das ist ein erheblicher Eingriff, der nicht nur für Familien in der Urlaubsplanung ein Problem sein kann, sondern auch für deren Arbeitgeber.“

Durch die sinkenden Kinderzahlen wächst der Druck auf die Einrichtungen, attraktiver zu werden. „Da schaut jetzt die eine Einrichtung, was die andere macht“, sagt Robert Krause. „Wenn sich Eltern zum Beispiel wegen langer Schließzeiten für die Kita im Ort mit weniger Schließtagen entscheiden, wird der Träger früher oder später reagieren müssen.“

Doch nicht nur auf eigene Faust können sich Eltern für Verbesserungen einsetzen. Sandra Neumann und Robert Krause laden Mütter und Väter ein, sich auch in den Kitabeiräten zu engagieren. Solche Beiräte gibt es sowohl in den Einrichtungen selbst, als auch auf Kreisebene.

„Der Kitaelternbeirat des Landkreises ist unsere Interessenvertretung in Märkisch-Oderland“, erklärt Robert Krause. Zwar hat das Gremium keine Entscheidungskompetenz und keine Durchgriffsrechte auf Kita-Träger und Einrichtungen. Ein zahnloser Tiger sei der Beirat aber dennoch nicht. „Hier tauschen sich Eltern aus den unterschiedlichen Gemeinden aus, weisen auf Probleme hin, sehen aber auch, was in anderen Orten vielleicht besser läuft, können das in ihrer Kita oder Gemeinde ansprechen und dadurch auf Veränderungen hinwirken“, berichtet Robert Krause.

Mitmachen erwünscht

Das Gremium ist inzwischen aber nicht nur Interessenvertretung unzufriedener Eltern, sondern auch Ansprechpartner für die Einrichtungen selbst. „Wir sind schon von Kitas angesprochen worden. In Einzelfällen sind danach Schließzeiten schon verändert worden.“

Im Kreiselternbeirat können sich nicht nur die in den Kitas gewählten Elternvertreter engagieren, sondern jeder, der möchte.

Die nächste Mitgliederversammlung findet am Mittwoch um 18 Uhr in der Hegermühlen-Grundschule in Strausberg statt. Interessierte sind dazu eingeladen.

Neuer Anstrich reicht nicht

Exponat Seit 1978 liegt das Museumsschiff „Riesa“ in Oderberg und erfreut sich großer Beliebtheit. Doch das Schiff muss saniert werden.

Der Raddampfer „Riesa“, welcher 1897 in Dienst gestellt wurde, gehörte einmal zur Weißen Flotte der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Es ist ein ganz besonderes Schiff, welches 1978 auf Initiative des damaligen Museumsleiters Günter Hoffmann den Weg von der Elbe an die Alte Wriezener Oder in Oderberg fand. Seitdem zieht es viele Touristen jährlich in den Ort. Zuletzt erhielt er 2006 einen neuen Anstrich, nachdem es 2005 in die Denkmalliste des Landes Brandenburg aufgenommen wurde.

Nun muss investiert werden.

Doch ein neuer Anstrich reicht nicht mehr. Zwischenzeitlich ist eine Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Seitenraddampfers dringend notwendig geworden. Das Dampfschiff gehört neben der Barkasse „Eberswalde“ und dem Kajütboot „Rabas“ zu den größten Exponaten im Binnenschifffahrtsmuseum Oderberg. 128 Jahre hat das Schiff mittlerweile auf dem Buckel – nun muss investiert werden. Im Jahr 2024 konnte mit Fördermitteln des Landkreises eine restauratorische Befunduntersuchung in Auftrag gegeben werden.

Das Ergebnis der Untersuchung: Über die Jahre verschiedene Schäden entstanden, die aus der Stilllegung und der witterungsbedingten Materialalterung resultieren. Eine Restaurierung ist dringend erforderlich. Eine vorliegende Kostenschätzung zur Substanzerhaltung für den Seitenraddampfer „Riesa“ beläuft sich auf rund 428.000 Euro.

Das Problem: Derzeit verfügen der Förderverein des Binnenschifffahrts-Museums sowie auch die Stadt Oderberg nicht über die finanziellen Mittel für die Umsetzung der kompletten Maßnahmen. Um die nötigen Fördermittel zu beantragen, bedarf es jetzt der Zustimmung der Kommunalpolitik. „Mit einem Grundsatzbeschluss soll die grundsätzliche Entscheidung für eine Sanierung des Objektes getroffen und die Verwaltung beauftragt werden, die hierfür notwendigen Schritte einzuleiten. Zur Baumaßnahme selbst wird eine gesonderte Vorlage erstellt und der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Oderberg vorgelegt“, heißt es dazu von der Verwaltung.

Die Sanierung soll in mehreren Bauabschnitten geplant werden. Zunächst steht die Substanzerhaltung im Vordergrund. Hierbei habe die Abdichtung der Außenhülle und Decks oberste Priorität, um weitere Schäden im Innenbereich zu vermeiden. Eine erste Kostenschätzung habe ergeben, dass hierfür rund 250.000 Euro benötigt werden. „Es wird empfohlen, weitere Sanierungsmaßnahmen, welche zur Aufwertung und Nutzungsverbesserung (z.B. Barrierefreiheit und WC) beitragen können, in den Folgejahren durchzuführen, um eine gegenseitige Behinderung der Maßnahmen zu verhindern“, heißt es weiter.

Die Sanierungsmaßnahme kann aufgrund der finanziellen Lage der Stadt nur durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln durchgeführt werden. Aber: Gemäß den Förderrichtlinien wird in der Regel von den Kommunen die Bereitstellung eines finanziellen Eigenanteils vorausgesetzt. „Vorbehaltlich der Leistungsfähigkeit der Stadt Oderberg könnten Eigenmittel in Höhe von 30.000 Euro zur Abdichtung der Außenhülle und Decks zur Verfügung gestellt werden“, so die Verwaltung.

Zudem hofft die Amtsverwaltung auf Fördermittel aus dem Sonderprogramm Denkmalhilfe in Höhe von 214.000 Euro. Weitere Mittel sollen beim Landesprogramm Denkmalhilfe, bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Landkreis Barnim beantragt werden. Durch den Förderverein könnten weitere Drittmittel akquiriert werden.

Von der Hochschule mit Coaching begleitet

Unternehmen Der Fachkräftemangel zwingt Handwerksbetriebe wie die Bäckerei Wiese in Eberswalde zu neuen Lösungen. Genossenschaften und Mitarbeiterbeteiligungen ersetzen familiäre Nachfolge.

Die meisten Menschen wollen etwas für die Nachwelt hinterlassen. Erst recht geht es Unternehmern so, die ihr Lebenswerk – die von ihnen aufgebaute Firma – nicht einfach verkaufen wollen. Doch was tun, wenn der eigene Nachwuchs noch nicht so weit ist oder kein Interesse hat?

Der Eberswalder Bäckermeister Björn Wiese hat schon eine ganze Weile Gedanken über die Nachfolge mit sich herumgetragen. „Natürlich hat man das Thema, wie geht es langfristig weiter, im Kopf“, sagt Wiese. Gemeinsam mit seiner Schwester Birte Wiese hatte er das Bäckereiunternehmen 1998 gegründet, nachdem sie aus dem elterlichen Betrieb ausgestiegen waren.

Sie starteten mit sieben Beschäftigten und einem Eigenkapital von 40.000 Mark. Anfangs buken sie ihre Brötchen noch in dem Laden in der Friedrich-Ebert-Straße, der aber um ein Drittel kleiner war als heute. Seitdem ist es immer weitergegangen: Ein Jahr später verlegten sie die Backstube ins Nordend, seit 2005 werden die meisten Brote und Brötchen in der ehemaligen Kantine der Schlachtung des Wurstwerks in Britz gebacken.

Auch mit dem Verkaufswagen

2009 dann die Eröffnung des Caféhauses Gustav am Markt in Eberswalde, 2015/16 die Zertifizierung als Bio-Backbetrieb. Vor zwei Jahren dann die Anschaffung eines Verkaufswagens, mit dem das Unternehmen ein- bis zweimal in der Woche unter anderem in Schwedt, Flieth-Stegelitz, Bad Freienwalde oder Groß Schönebeck steht.

Oftmals an Orten, wo Bäcker geschlossen haben, weil sie keine Nachfolge gefunden haben. „Wir gehen in eine Lücke“, sagt Wiese. Ein zweiter Verkaufswagen soll angeschafft werden. Das Unternehmen beschäftigt heute 75 Menschen, inklusive Auszubildenden und Aushilfen. Der Umsatz ist stetig gestiegen und wird 2025 wahrscheinlich 3,6 Millionen Euro erreichen.

Björn und Birte Wiese sind über der Bäckerstube aufgewachsen, mussten oft mithelfen, machten dann ebenfalls ihren Meister im Bäcker- beziehungsweise Konditorhandwerk. „Wir haben es im Blut“, sagt Wiese. Der Großvater hatte die Bäckerei schon in den 70er-Jahren an seinen Schwiegersohn – Wieses Vater – abgegeben. Da war der Großvater 48, sagt Björn Wiese anerkennend. Wiese und seine Schwester sind mit 53 und 50 Jahren noch gut in der Zeit, um sich über ihre eigene Nachfolge Gedanken zu machen. „Man kann nicht früh genug anfangen“, sagt Björn Wiese aber.

Bei den eigenen Kindern sieht es allerdings bisher nicht so aus, als ob sie in die Richtung gehen. Björn Wieses Tochter studiert Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation, der ältere Neffe IT, der jüngere Neffe geht noch zur Schule. Es sei aber auch wichtig, dass der Beruf Freude mache, sagt Wiese. „Wir wollen keinen Druck aufbauen.“

Für ein Nachdenken über die Unternehmensnachfolge fehlte im Tagesgeschäft allerdings ohnehin oft die Zeit. Da kam es den Wieses zugute, dass sie an dem Coaching-Projekt „Inno4Ufo“ der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) teilnehmen konnten. Bei dem dreijährigen Programm ging es darum, innovative Instrumente für die Unternehmensfortführung in ländlichen Räumen zu entwickeln und anzuwenden. „Es ist gut, wenn jemand von außen moderiert“, sagt Wiese.

In elf Workshops und fünf informellen Gesprächen tauschten sich die Wieses mit den HNEE-Projektmitarbeiterinnen aus, zwei Experten wurden herangezogen. Die Werte der Bäckerei – möglichst handwerklich zu produzieren und sozial wie regional zu wirken – sollten beibehalten werden. Jetzt wird ab Januar 2026 die langjährige Mitarbeiterin und Personalchefin Heike Fiedler als Gesellschafterin in das Unternehmen einsteigen, der Bäckereibetrieb wird von einer GbR in eine GmbH umgewandelt. Fiedler ist mit Anfang 40 rund zehn Jahre jünger als die Wiese-Geschwister.

Fiedler ließ schon lange ein unternehmerisches Engagement erkennen, wie Björn Wiese berichtet. „Sie ist so involviert“, sagt Wiese anerkennend. Er könne sie auch um zwei Uhr in der Nacht anrufen – wenn sie gebraucht werde, sei sie da.

Der Eberswalder KfZ-Werkstattbetreiber Thomas Oesterling geht noch einen Schritt weiter und wird seinen 18-Mann-Betrieb „1a Auto Service Barnim“ voraussichtlich Anfang 2026 in eine Genossenschaft umwandeln. Ein wichtiger Grund sei der Fachkräftemangel, sagt Oesterling.

Er ist fest überzeugt, dass sich die Beschäftigten eher engagieren, wenn sie beteiligt sind. Man könne zudem die Verantwortung im Unternehmen besser auf mehreren Schultern verteilen. Oesterlings jüngster Sohn, der derzeit eine Lehre bei Mercedes macht, ist noch zu jung, um jetzt schon in das Unternehmen einzusteigen.

Voraussichtlich drei Mitarbeiter werden im ersten Schritt im Vorstand der Genossenschaft mitmachen. Vom Schlosser, Meister bis zum Betriebsleiter, im Alter zwischen 25 und 50 Jahren. Die Umwandlung eines Handwerksunternehmens in eine Genossenschaft ist allerdings nicht ganz trivial. „Es gibt so viele Gesetze“, stöhnt Oesterling, der kurz nach der Wende aus Hessen nach Brandenburg gekommen war und 1992 sein Unternehmen gegründet hatte.

Auch Oesterling wurde von der Hochschule begleitet, unter anderem mit Workshops für die Mitarbeiter. Projektleiterin Maria Wichmann ist begeistert: „Es ist toll, dass es mutige Unternehmer in der Region gibt, die kooperative genossenschaftliche Ansätze als Nachfolgelösung angehen, bei denen die Mitarbeitenden eine zentrale Rolle spielen.“

Thema auch im Wahlkampf der Kurstadt

Statements Der Angriff auf das Fest „Bad Freienwalde ist bunt“ liegt ein Vierteljahr zurück. Der Staatsschutz ermittelt.

Bad Freienwalde. Am 15. Juni war ein Fest unter dem Motto „Bad Freienwalde ist bunt“ vor dem Rathaus von mehreren zum Teil vermummten Tätern attackiert worden. Zwei Teilnehmer wurden damals verletzt. Dazu hatte die Kriminalpolizei am 19. Juni die Wohnräume eines 21-jährigen Tatverdächtigen und die von Angehörigen durchsucht, informierte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am 19. Juni.

Ermittlungen dauern an

Dazu erklärte Ricarda Böhme, Oberstaatsanwältin und Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt auf Nachfrage, dass die Ermittlungen nach wie vor andauern. Anhaltspunkte für eine politisch motivierte Tat ergeben sich schon aus dem Angriffsziel, dem Vielfaltfest. Ob die Täter aus dem rechtsextremistischen Spektrum kommen, sei ein Gegenstand der weiteren Ermittlungen, so Ricarda Böhme weiter.

Der von der Polizei noch nicht aufgeklärte Angriff auf die Veranstaltung auf dem Bad Freienwalder Markt vom 15. Juni ist auch ein Thema beim aktuellen Bürgermeisterwahlkampf in der Kurstadt. Ulrike Heidemann (CDU) war am 15. Juni auf dem Marktplatz bei der Veranstaltung dabei. Sie hatte sich gleich nach dem Vorfall bei den Teilnehmern erkundigt und nach ihrem Befinden gefragt sowie Hilfe angeboten. „Ich finde es wichtig, dass die Stadt solche Veranstaltungen auch künftig ermöglicht, ohne selbst Veranstalter dafür zu sein“, erklärte sie auf Nachfrage am Montag.

Frank Vettel, der parteilose Bürgermeisterkandidat wird von der AfD unterstützt, erklärte, dass Veranstaltungen wie „Bad Freienwalde ist bunt“ auch künftig ihren Platz in der Kurstadt haben sollten. Er sei am 15. Juni zwar nicht auf dem Markt gewesen. „Ich habe mich im Anschluss aber bei den Organisatoren und den Verletzten erkundigt“, erklärte Frank Vettel auf Nachfrage.

„Überall offene Bereitschaft“

Leserpost zum Thema „Spaltung“

Vom 19. bis 21. September fand in Altranft das Brandenburgische Erntefest, verbunden mit der 650 Jahrfeier, statt. Ein Fest der Gemeinsamkeit, an dem von Spaltung nichts zu spüren war, ein Riesenerfolg für Altranft und die Stadt Bad Freienwalde, mit weit über 20000 frohen Gästen und stolzen und zufriedenen, wenn auch erschöpften Gastgebern.

An dieser Stelle soll ein anderer, aber uns sehr wichtiger Aspekt besprochen werden. Auch das schönste und größte Fest bringt Mühe und Diskussionen. Nachdem viele Altranfter grundsätzlich dafür waren, stand sofort die Frage, wie wollen wir in dem Ortsteil Altranft diese Aufgabe stemmen?

Auf dem kurzen Weg Ortsvorsteher zum Bürgermeister der Stadt gab es erste Ermutigung und Hinweise, wie das Projekt im Stadtparlament und seinen Ausschüssen vorzustellen ist. Auch dort wurde das Vorhaben gut aufgenommen und natürlich gab es schwierige Fragen wie z. B. was passiert mit anderen Festen.

Aber niemals gab es Widerspruch, den man als Spaltung zwischen Ortsteil und Stadt hätte empfinden können. Dieser Rückhalt und das Zusammenwirken von Altranft und Bad Freienwalde mit ihrer Tourismus-Information, von Freiwilligen und Verwaltung hat den Erfolg erst möglich gemacht, denn es waren umfassende Vorleistungen zu bringen, damit der Zuschlag für Altranft erfolgen konnte. Dafür sind wir Altranfter dankbar.

Aber genauso wichtig für das Gelingen war die Mitarbeit vieler Helfer und Teilnehmer aus Altranft, aus den anderen Ortsteilen und aus der Region, die durch ihr Mitwirken den Umzug sowohl in den historischen Bildern, als auch in den technischen Darstellungen lebensecht, farbig und interessant gemacht haben.

Diese Gemeinsamkeit für ein Ziel, das unserer Stadt und der Region sehr gutgetan hat, zeigt, dass es durchaus keine Spaltung in unserer Stadt gibt, sondern dass es überall offene Bereitschaft und helfende Hände gibt.

Aus unserer Sicht hat es den Anschein, dass diejenigen, die die Spaltung beschwören, das zu ihrem eigenen Vorteil nutzen wollen.

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu veröffentlichen oder sie gekürzt wiederzugeben. Die Zuschriften sollten eine Länge von 800 Zeichen inklusive Leerzeichen nicht überschreiten. Lesermeinungen spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider.

Abzeichen und Urkunden

Wriezen. Am Samstag legte der Nachwuchs der Jugendfeuerwehr – bestehend aus den Jugendfeuerwehren Eichwerder, Frankenfelde, Haselberg, Schulzendorf und Wriezen – die Kinderflamme 1 und 2 sowie die Jugendflamme 1 ab.

Insgesamt nahmen 37 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 14 Jahren teil.

Bei der Kinderflamme Stufe 1 galt es zunächst, einen ordnungsgemäßen Notruf über die Telefonnummer 112 abzusetzen. Anschließend mussten die kleinen Brandschützer die Aufgaben der Feuerwehr (Retten, Löschen, Bergen, Schützen) benennen und erklären. Die Stufe 2 der Kinderflamme prüft ebenfalls praktisch das Absetzen eines Notrufs ab. Darüber hinaus wird bereits etwas mehr Wissen über die Zusammensetzung von Feuer abgefragt.

Bei der Jugendflamme 1 mussten die Teilnehmer zunächst verschiedene Knoten und Stiche mit Feuerwehrleinen vorführen. Unter dem Thema „Fahrzeugkunde“ sollten sechs von zwölf zufällig ausgewählten Gerätschaften – wie Strahlrohre, Stützkrümmer oder Schläuche – am und im Fahrzeug gezeigt werden. Aus der Praxis mussten zudem die Handhabung des Verteilers und des Strahlrohres gezeigt sowie beim richtigen Ausrollen der Schläuche Punkte erzielt werden.

Starker Teamgeist

Stadtjugendfeuerwehrwart Seliger hob zum Abschluss den starken Teamgeist und die gezeigten Leistungen hervor und konnte allen 37 Teilnehmern mit Abzeichen und Urkunde gratulieren.

Im Anschluss konnten noch zwei Ehrennadeln der Kreisjugendfeuerwehr in Bronze an Jugendwartin Stephanie Knie JF-Haselberg und den stellv. Jugendwart Markus Purkart JF-Schulzendorf überreicht werden.

Bienen als Ziel sinnloser Gewalt

Vandalismus Unbekannte haben in Strausberg mehrere Stöcke mit Pyrotechnik beschädigt.

Strausberg. Bienen sind als Bestäuber für Natur und Mensch unverzichtbar. Umso erschütternder ist ein Vorfall in Strausberg, bei dem mehrere Bienenvölker durch mutwillige Zerstörung in Gefahr geraten sind.

Hobby-Imker Bastian Petzold war am vergangenen Donnerstag von einer Spaziergängerin alarmiert worden. Sie hatte zuvor bemerkt, dass Unbekannte Petzolds Bienenkästen beschädigt hatten.

Dem Imker bot sich vor Ort ein erschreckendes Bild: Mehrere Stöcke waren umgestoßen, Waben zerstört. Außerdem hatten die Täter Pyrotechnik eingesetzt und sogar kleine Böller in die Bienenkästen gesteckt. Das trifft nicht nur einzelne Tiere, sondern gefährdet das Überleben ganzer Völker. „Stirbt die Königin, bricht die Lebensgemeinschaft zusammen – das gesamte Volk wäre verloren“, erklärt Petzold.

Fehlende Bestäuber

„Das macht mich fassungslos“, sagt der Hobby-Imker. Der Strausberger hat seine Leidenschaft für die Imkerei aus einem ganz praktischen Problem heraus entdeckt: „Die Erdbeeren im eigenen Garten blieben trotz guter Bedingungen klein und schrumpelig.“ Durch eine Reportage erfuhr er, dass fehlende Bestäuber die Ursache sein könnten. Zunächst wollte er mit einem Hummelvolk Abhilfe schaffen. Doch weil dieses nach einem Jahr wieder eingeht, suchte er nach einer nachhaltigeren Lösung – und fand sie bei den Honigbienen. 2019 startete er mit drei Völkern. Heute betreibt er rund 20 Wirtschaftsvölker, die an verschiedenen Standorten in Strausberg und Umgebung stehen und naturbelassenen Honig liefern. Um Sortenhonige anbieten zu können, wandert er mit seinen Bienen gezielt auf Trachten wie Obstblüte, Raps, Akazie und Linde.

Gerade weil er Konflikte mit Passanten vermeiden wollte, hatte Petzold seine Bienenkästen an einem abgelegenen Standort aufgestellt. Doch auch dort wurden die friedlichen Tiere Ziel sinnloser Gewalt. „Ich werde nun einen anderen, neuen Standort für die Bienen suchen müssen“, so Petzold. Zudem hat er Anzeige bei der Polizei erstattet.

Die Ermittler prüfen derzeit, wer für den Angriff auf die Bienen verantwortlich ist. Klar ist schon jetzt: Der Schaden geht weit über zerstörte Kästen hinaus. Ob die Bienenvölker diese Attacke überleben, sei noch unklar, sagt Petzold: „Erst im nächsten Jahr wird sich zeigen, ob die Völker den Angriff gut überstanden haben“.

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