Neuer Anstrich reicht nicht

  • Schifffahrtsmuseum Oderberg: Die Hauptattraktion ist der Elbdampfer „Riesa“, der dringend saniert werden muss. Foto: Steffen Göttmann

Exponat Seit 1978 liegt das Museumsschiff „Riesa“ in Oderberg und erfreut sich großer Beliebtheit. Doch das Schiff muss saniert werden.

Der Raddampfer „Riesa“, welcher 1897 in Dienst gestellt wurde, gehörte einmal zur Weißen Flotte der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Es ist ein ganz besonderes Schiff, welches 1978 auf Initiative des damaligen Museumsleiters Günter Hoffmann den Weg von der Elbe an die Alte Wriezener Oder in Oderberg fand. Seitdem zieht es viele Touristen jährlich in den Ort. Zuletzt erhielt er 2006 einen neuen Anstrich, nachdem es 2005 in die Denkmalliste des Landes Brandenburg aufgenommen wurde.

Nun muss investiert werden.

Doch ein neuer Anstrich reicht nicht mehr. Zwischenzeitlich ist eine Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Seitenraddampfers dringend notwendig geworden. Das Dampfschiff gehört neben der Barkasse „Eberswalde“ und dem Kajütboot „Rabas“ zu den größten Exponaten im Binnenschifffahrtsmuseum Oderberg. 128 Jahre hat das Schiff mittlerweile auf dem Buckel – nun muss investiert werden. Im Jahr 2024 konnte mit Fördermitteln des Landkreises eine restauratorische Befunduntersuchung in Auftrag gegeben werden.

Das Ergebnis der Untersuchung: Über die Jahre verschiedene Schäden entstanden, die aus der Stilllegung und der witterungsbedingten Materialalterung resultieren. Eine Restaurierung ist dringend erforderlich. Eine vorliegende Kostenschätzung zur Substanzerhaltung für den Seitenraddampfer „Riesa“ beläuft sich auf rund 428.000 Euro.

Das Problem: Derzeit verfügen der Förderverein des Binnenschifffahrts-Museums sowie auch die Stadt Oderberg nicht über die finanziellen Mittel für die Umsetzung der kompletten Maßnahmen. Um die nötigen Fördermittel zu beantragen, bedarf es jetzt der Zustimmung der Kommunalpolitik. „Mit einem Grundsatzbeschluss soll die grundsätzliche Entscheidung für eine Sanierung des Objektes getroffen und die Verwaltung beauftragt werden, die hierfür notwendigen Schritte einzuleiten. Zur Baumaßnahme selbst wird eine gesonderte Vorlage erstellt und der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Oderberg vorgelegt“, heißt es dazu von der Verwaltung.

Die Sanierung soll in mehreren Bauabschnitten geplant werden. Zunächst steht die Substanzerhaltung im Vordergrund. Hierbei habe die Abdichtung der Außenhülle und Decks oberste Priorität, um weitere Schäden im Innenbereich zu vermeiden. Eine erste Kostenschätzung habe ergeben, dass hierfür rund 250.000 Euro benötigt werden. „Es wird empfohlen, weitere Sanierungsmaßnahmen, welche zur Aufwertung und Nutzungsverbesserung (z.B. Barrierefreiheit und WC) beitragen können, in den Folgejahren durchzuführen, um eine gegenseitige Behinderung der Maßnahmen zu verhindern“, heißt es weiter.

Die Sanierungsmaßnahme kann aufgrund der finanziellen Lage der Stadt nur durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln durchgeführt werden. Aber: Gemäß den Förderrichtlinien wird in der Regel von den Kommunen die Bereitstellung eines finanziellen Eigenanteils vorausgesetzt. „Vorbehaltlich der Leistungsfähigkeit der Stadt Oderberg könnten Eigenmittel in Höhe von 30.000 Euro zur Abdichtung der Außenhülle und Decks zur Verfügung gestellt werden“, so die Verwaltung.

Zudem hofft die Amtsverwaltung auf Fördermittel aus dem Sonderprogramm Denkmalhilfe in Höhe von 214.000 Euro. Weitere Mittel sollen beim Landesprogramm Denkmalhilfe, bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Landkreis Barnim beantragt werden. Durch den Förderverein könnten weitere Drittmittel akquiriert werden.

128 Jahre hat das Schiff mittlerweile auf dem Buckel.

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