Vaterglück und Doppelpack

Energie Cottbus Tolcay Cigerci ist Vater geworden und führt den FCE danach zum Sieg. Der Verein scherzt über die Transferrechte des Sohnes.

Was für ein Wochenende für Tolcay Cigerci: Nur einen Tag nach der Geburt seines Sohnes stand der Offensivspieler von Energie Cottbus wieder auf dem Platz – und avancierte beim 3:2-Erfolg gegen Alemannia Aachen zum Matchwinner. Trainer Claus-Dieter Wollitz hatte ihm freigestellt, ob er überhaupt spielen möchte.

Aber schon im Vorhinein sagte Wollitz, dass Cigerci zu gerne Fußball spiele und sicherlich anwesend sein werde, wenn es die Umstände zulassen. Und er sollte Recht behalten.

Cigerci wollte unbedingt spielen

Gerade einmal einen Tag alt war der Sohn Nayel, als Tolcay Cigerci am Samstagnachmittag im Leag Energie Stadion auflief – und doppelt traf. Mit zwei Toren ebnete der 30-Jährige den Weg zum 3:2-Heimsieg über Alemannia Aachen. Nach dem Abpfiff war ihm die Emotion deutlich anzumerken. „Ich bin dankbar für alles, ob es zu Hause ist oder auf dem Platz. Man muss alles zu schätzen wissen“, sagte Cigerci. „In solchen Zeiten ist man wahrscheinlich auch ein bisschen emotionaler. Ich bin einfach froh, dass alle gesund sind.“

Die Geburt seines ersten Kindes hatte Cigerci am Freitagvormittag gefeiert. Am Samstag folgte die sportliche Krönung. Für Cigerci war das ein besonderer Moment. Er sagte, er wollte einfach spielen, auch für seinen kleinen Sohn.

Trainer Claus-Dieter Wollitz hatte seinem Schützling zuvor die Entscheidung selbst überlassen. „Ich hab gestern Mittag mit ihm länger telefoniert, heute auch nochmal“, berichtete der Coach. „Ich hab ihm das freigestellt. Wenn er lieber bei seiner Frau bleiben möchte, hätte ich ihn heute freigestellt.“ Doch Cigerci rief um 10.12 Uhr selbst an – mit einer klaren Botschaft: Er wollte spielen.

„Er ist sehr glücklich, sehr euphorisch“, erzählte Wollitz im Interview bei Magentasport vor dem Spiel. „Ich freue mich für seine Frau, ich freue mich für ihn. Und jetzt freue ich mich, dass er sich heute nochmal krönen konnte – für den kleinen Junior, wie er immer sagt.“ Während Cigerci auf dem Platz jubelte, waren seine Frau und die Schwiegereltern noch im Krankenhaus.

Sein Bruder Tolga Cigerci, selbst Fußballprofi und ehemaliger Bundesligaakteur sowie vierfacher türkischer Nationalspieler, brachte ihn ins Stadion. Auf die scherzhafte Frage, ob der Nachwuchs schon als Linksfuß erkennbar sei, antwortete Tolcay Cigerci lachend: „Leider noch nicht. Ist auch egal – Hauptsache, alle sind gesund.“

Energie Cottbus gratuliert

Energie Cottbus vermeldete am Geburtstag des kleinen Nayel Cigerci die frohe Kunde. „Was seit Tagen mit Spannung erwartet wurde, ist nun endlich vollbracht. Die Frau von Tolcay Cigerci hat am Freitagmorgen einen Sohn zur Welt gebracht. Mutter und Kind sind wohlauf und erholen sich nun von den Anstrengungen. Wir wünschen der kleinen Familie Cigerci alles erdenklich Gute und freuen uns mit ihnen“, hieß es vom Verein auf seinen Kanälen in den Sozialen Netzwerken. Und auch über die Transferrechte von Cigerci Junior wurde gescherzt: „Bevor Fragen aufkommen. Die Transferrechte liegen bereits bei uns.“

Der Name des Sohnes verspricht auf jeden Fall eine große Zukunft und passt zur Fußballfamilie Cigerci. „Nayel“ bedeutet im Arabischen so viel wie „Gewinner“, „Erfolgreicher“ oder „jemand, der sein Ziel erreicht“ – es wäre auch eine gute Beschreibung für seinen Vater Tolcay.

McLaren vor dem Knall?

Formel 1 Das Rennen um den Fahrertitel wird für den Team-Weltmeister immer mehr zur Zerreißprobe – inklusie Kollision und Schimpftirade.

Schon vor der gedämpften Party in Singapur zum erneuten Triumph bei den Konstrukteuren verordnete Teamchef Andrea Stella seinen nach der Startkollision erhitzten Piloten Oscar Piastri und Lando Norris eine Gesprächstherapie. „Wir werden sehen, ob wir etwas lernen und nachschärfen können. Das werden gute Gespräche“, sagte Stella.

Doch die Stimmung ist sechs Rennen vor Saisonende schwer gereizt. Ein Video zeigte WM-Spitzenreiter Piastri, der noch während der Dankesrede von Team-Boss Zak Brown den Funk abstellte und aus dem Auto ausstieg. McLaren teilte eilig mit, der Australier habe seinen Wagen schon vorher ausgemacht und Browns Worte daher nicht gehört. Aber da hatten die Debatten um die gestörte Team-Harmonie längst Fahrt aufgenommen.

Deutliche Worte im Teamfunk

„Die Hauptsache ist, dass die beiden Autos zusammengestoßen sind. Das wollen wir niemals, also müssen wir uns das im Detail anschauen“, mahnte Piastri. Die Szene des Anstoßes hatte sich kurz nach dem Start ereignet, als Norris bei einem harten Überholversuch zunächst den Red Bull von Weltmeister Max Verstappen touchierte und dann Piastris Auto berührte.

„Jeder im Fahrerfeld hätte es genauso gemacht“, entgegnete Norris trotzig den Fragen danach und fügte hinzu: „Also wer mir da vorwirft, das Auto in eine große Lücke gebracht zu haben, der sollte nicht in der Formel 1 sein.“ Piastri sah es anders und hatte dies schon während des Rennens mit Schimpftiraden am Funk deutlich gemacht. „Es ist einfach nicht fair“, ließ der 24-Jährige den Kommandostand wissen.

Norris aber musste Platz drei nicht an Piastri zurückgeben und kam seinem am Ende viertplatzierten Stallrivalen in der Gesamtwertung so wieder um drei Punkte auf nun 22 Zähler näher. Dass Titelverteidiger Verstappen nach den zwei Siegen in Monza und Baku als Zweiter in Singapur wieder vor beiden McLaren landete, heizt das Titelrennen weiter an. Der Schweizer „Blick“ erkannte schon ein „McLaren-Nervenflattern“.

Die Diskussion um den Startvorfall trifft den Rennstall an einem heiklen Punkt, seinen nach der Teamfarbe benannten „Papaya-Regeln“. Die Fahrer sollen demnach so lange frei um Siege kämpfen dürfen, wie sie sich nicht unfair in die Quere kommen. Zweimal schon griff die McLaren-Führung in diesem Jahr ein, jeweils zugunsten von Norris.

In Ungarn kam er dank einer veränderten Boxenstrategie noch an Piastri vorbei und gewann. In Monza musste Piastri seinen Kollegen wieder passieren lassen, nachdem die Boxencrew den Reifenwechsel von Norris verbockt hatte. Dass Norris nun in Singapur nicht zurückgepfiffen wurde, belastet offenkundig Piastris Vertrauen in die interne Gleichbehandlung.

„Oscar zeigt doch mehr Nerven, er ist dünnhäutiger“, stellte Sky-Experte Ralf Schumacher fest. Mercedes-Teamchef Toto Wolff lobte zwar die McLaren-Führung für den bisherigen Umgang mit dem Fahrerduell, konstatierte aber auch: „Es wird zu einer Situation kommen, in der es auf wenige Punkte ankommen wird. Und dann fängt man an zu rechnen und zurückzurechnen, und ich vermute, dass dann die Ellbogen etwas mehr zum Einsatz kommen werden, und dann wird es interessant.“

Ausgerechnet jetzt kämpft McLaren mit einer Formkrise. Seit drei Rennen gab es keinen Sieg, die letzten Saisonwochen könnten für den Branchenführer daher zum ultimativen Test für die „Papaya-Regeln“ werden. „Wir müssen sehr genau sein, weil viel auf dem Spiel steht. Nicht nur WM-Punkte, sondern das Vertrauen unserer Fahrer in die Art, wie wir als Team arbeiten. Und das ist grundlegender als die Punkte“, betonte Teamchef Stella.

Die lange Remis-Serie hält weiter an

Fußball Aufsteiger Union Klosterfelde spielt in der Oberliga schon zum fünften Mal in Folge unentschieden.

Klosterfelde. Kontinuität ist das, was Union Klosterfelde im ersten Sechstel der Oberliga-Saison 2025/26 auszeichnet: Aus den vergangenen fünf Spielen holte der Landesmeister zwar nur fünf Punkte. Doch er ist seit dem 10. August in seinen Punktspielen ungeschlagen. Das sind 56 Tage. Am 8. Spieltag bekam Eintracht Mahlsdorf die Klasse der Unioner – zumindest phasenweise – zu spüren und hatte Pech sowie Glück.

Mahlsdorf-Torjäger Nils Stettin, ehemals Regionalliga mit Sportfreunde Lotte und Energie Cottbus, setzte einen Flachschuss haarscharf zum 1:0 neben den Pfosten ins Netz der Klosterfelder (14.). Die Spielhoheit hatte Mahlsdorf zwar, doch die ganz großen Torchancen blieben aus.

Traumtor zum Ausgleich

Dennoch hatte es zur Pausenführung gereicht, es gab gar die Chance auf das 2:0. Ein Pfiff nach umstrittenen Foul von Abwehrchef Ian Kroh an Nils Stettin führte zum Elfmeter. Kapitän Peter Köster scheiterte sowohl im ersten Versuch als auch mit dem Nachschuss an Torwart Kilian Schubert.

In den ersten Minuten der zweiten Halbzeit eine Reihe von Torchancen, dann verlagerte sich das Geschehen aber in die Hälfte der Gastgeber. Es bedurfte gegen die Mahlsdorfer Kopfballhoheit allerdings eines Geniestreiches, um den sich lange anbahnenden Ausgleich zu erzielen. Von der rechten Seite aus kommend, zog Irfan Brando mit dem Ball am Fuß diagonal in die Mitte Richtung Tor. Er legte sich das Leder auf den linken Töppen und zog aus 20 Metern ab. Mit seinem feinen Füßchen landete der Ball für Keeper Paul Büchel unhaltbar im langen Eck.

Genau solche Aktionen, und den Mut zu schießen, hatte Trainer Kevin Hetzel von seinem Kreativspieler gefordert. Hetzel: „Schieß einfach aus jeder Position. Du hast so einen guten Fuß.“ Der Trainer bilanzierte: „Mit einem bisschen mehr Spielglück holen wir drei Punkte.“

Alba Berlin vor Champions League: „An Rhythmus gewöhnen“

Basketball

Berlin. Nach dem durchwachsenen Auftakt in der Basketball-Bundesliga mit einer Niederlage und einem Sieg wartet auf Alba Berlin die nächste Herausforderung. Zum ersten Mal treten die Berliner in der Champions League an. Den Auftakt macht am Mittwoch das Heimspiel gegen den französischen Qualifikanten Elon Chalon (20 Uhr/Dyn).

„Es kann nur Schritt für Schritt gehen, um uns an diesen Wettbewerb und seinen Rhythmus zu gewöhnen“, sagte Sportdirektor Himar Ojeda. Die letzten Jahre hatte Alba in der Euroleague – Europas Königsklasse – gespielt. Die Champions League ist nun eine große Umstellung. Statt Barcelona, Real Madrid oder Panathinaikos heißen die Gegner Elan Chalon, Nymburg (Tschechien) und Sabah (Aserbaidschan).

Statt 34 Spielen sind es zunächst nur sechs Gruppenspiele. Weniger Spiele und weniger attraktivere Gegner sind ein Faktor für die Etat- und Kaderreduzierung bei Alba. „Natürlich kalkulieren wir vorsichtiger. Und wir spielen ja nicht mehr gegen Real Madrid, sondern gegen Gegner, die nicht ganz so namhaft sind. Und wie das angenommen wird, das wissen wir noch nicht“, sagte Geschäftsführer Marco Baldi.

Ojeda sieht den Wettbewerb im Kommen. „Die Champions League wächst, es kommen gute Teams dazu. Und in diesem Jahr sehe ich sie sogar stärker als den Eurocup, weil Teams herübergewechselt sind. Es ist der zweitbeste Wettbewerb hinter der Euroleague“, sagte der Sportdirektor.

Im neuen Wettbewerb zählt Alba als ehemaliger Königsklassen-Teilnehmer zu den Schwergewichten. Die Berliner haben damit zumindest in den Gruppenspielen als Favorit wieder mehr Druck. Für Ojeda ein zweischneidiges Schwert, vor allem mental könnte das für das neue unerfahrene Team eine Herausforderung werden. „Das kann auch gefährlich sein. Denn, wenn du auch in der Champions League verlierst, tut das mehr weh als in der Euroleague“, sagte der Spanier. In der Sechsergruppe muss Alba einen der ersten beiden Plätze erreichen, um weiterzukommen.

FHC in der Krise – Trainer schlägt Alarm

Handballer Der Frankfurter HC steht in der 3. Liga ohne Punkt auf dem letzten Platz. Die Sorgen sind groß.

Frankfurt. Die Handballerinnen des Frankfurter HC stecken in der Krise. Das mit großen Erwartungen in die Saison gestartete Team steht nach drei Niederlagen aus den ersten drei Saisonspielen auf dem letzten Tabellenplatz der 3. Liga Nord. Der FHC hatte in der vergangenen Saison erst in der Aufstiegsrunde den lange ersehnten Sprung in die 2. Bundesliga verpasst.

Viele verletzte Spielerinnen

„Die Liste mit den Ausfällen wird immer länger“, haderte FHC-Trainer Arnes Cebic nach der herben 17:39 (7:19)-Pleite am Samstag beim TV Hannover-Badenstedt. Neben den verletzten Dajana Schnabel, Ashley Busse und Alexa Günther meldete sich auch Kreisläuferin Kamila Szczecina mit Fieber ab.

Shooterin Adele Kasper musste das Aufwärmtraining nach noch nicht auskurierter Sprunggelenksverletzung abbrechen, ihre Teamkolleginnen Nikolina Todorovic und Torhüterin Mandy Schneider spielten nach Erkältungen angeschlagen. Zudem verletzte sich Linkshänderin Eike Hannemann nach wenigen Minuten an der Hand. „Mit diesen Handicaps war es kaum möglich, das Spiel zu gewinnen. Es ist frustrierend, aber leider wenig überraschend und spiegelt unsere aktuelle Situation wider“, stellte der Coach ernüchtert fest.

Verdeutlicht wurde das durch den fast durchgängigen Einsatz der Nachwuchsspielerinnen Jette Scheibe (17) und Nele Koch (18). „Von einem normalen Trainings- und Spielbetrieb sind wir weit entfernt, es ist ein Teufelskreis“, bemängelt Cebic. „Hinzu kam leider, dass die Einstellung nicht bei allen Akteuren gestimmt hat und der Gegner gleich mit mehreren Jugend-Nationalspielerinnen aus dem Vollen schöpfen konnte.“

Verstärkungen gefordert

Nur anfangs gelang es dem Rumpfkader des FHC deshalb, in Niedersachsen mitzuhalten. Als die Gäste über elf Minuten ohne eigenen Torerfolg blieben und Hannover-Badenstedt mit sieben Treffern in Folge auf 11:3 davonzog, sank bei den Oderstädterinnen auch der verbliebene Mut.

„Mit dem jetzigen Kader muss man sich schon die Frage stellen, ob wir damit noch drittligatauglich und in der Lage sind, die Klasse zu halten“, grübelt Arnes Cebic und blickt nach vorn. „Wir müssen jetzt daran arbeiten, aus der Krise herauszukommen. Dazu wird es unumgänglich sein, bis zum Winter noch drei bis vier Verstärkungen zu holen“, fordert der 35-Jährige.

Klare Dominanz von Tadej Pogacar

Radsport Nur 17 Fahrer kommen beim EM-Rennen ins Ziel, schon der dritte liegt weit zurück.

Guilherand-Granges. Der erneut geschlagene Remco Evenepoel gratulierte dem unantastbaren Tadej Pogacar mit höflichstem Respekt, doch die derzeitige Dominanz des Slowenen bereitet selbst dem derzeit zweitbesten Radprofi der Welt schwerstes Magengrummeln. „Wenn man sich die Unterschiede anschaut, hat er wieder herausgeragt“, sagte der Belgier nach seinem zweiten Platz im EM-Straßenrennen hinter Pogacar: „Ich komme noch nah heran, der Rest ist aber weit weg.“

Pogacar hält sich noch zurück

Mit seinem Super-Solo über 75 km am Sonntag im französischen Zentralmassiv hatte Weltmeister Pogacar den Wettkampf für große Teile des Feldes zu einer sinnlosen Angelegenheit gemacht: Nur 17 von 101 Fahrern hielten bis ins Ziel durch, vorzeitig vom Rad stiegen selbst Könner wie der zweimalige Tour-Sieger Jonas Vingegaard und Ex-Weltmeister Mads Pedersen (beide Dänemark). Auch sämtliche sechs deutschen Starter um Lennard Kämna gaben auf.

„Die Unterschiede waren sogar größer als in Kigali“, sagte Evenepoel. Beim dortigen WM-Rennen, das noch anspruchsvoller als die EM war, landete der Belgier mit 1:28 Minuten Rückstand hinter Pogacar auf Platz zwei, der Ire Ben Healy lag als Dritter 2:16 Minuten zurück, 30 von 165 Startern kamen ins Ziel.

Bei der EM kassierte schon der Drittplatzierte, Frankreichs Supertalent Paul Seixas, 3:41 Minuten Rückstand. Evenepoel lag 31 Sekunden hinter dem Dominator – allerdings drückte Pogacar auch nicht übertrieben aufs Gas, hielt den Vorsprung dosiert lange bei rund einer Minute. „So war es komfortabel für mich“, sagte er. Und auf den letzten 15 Kilometern ließ „Pogi“ es noch etwas lockerer angehen – an seinem 18. Saison- und 106. Karriere-Sieg bestand nie ein Hauch von Zweifel. „Ich will jedes Jahr eine bessere Version von mir werden“, sagte der 26-jährige Pogacar und es klang wie eine Drohung.

Nach 111 Länderspielen ist Schluss

Fußball Olympiasiegerin Sara Däbritz tritt mit 30 Jahren aus der deutschen Nationalelf zurück.

Frankfurt/Main. Nach 111 Länderspielen, vier EM- und drei WM-Teilnahmen beendet Sara Däbritz ihrer Karriere im Fußball-Nationalteam. Dies kündigten die Olympiasiegerin von 2016 auf ihrem Instagram-Account und der DFB an. „Nach zwölf Jahren in der Nationalmannschaft ist jetzt der richtige Moment gekommen, Abschied zu nehmen. Es fühlt sich für mich richtig an“, sagte die 30 Jahre alte Fränkin. „Ich blicke voller Dankbarkeit auf eine wundervolle internationale Karriere zurück, die für immer einen Platz in meinem Herzen haben wird.“

Prägende Nationalspielerin

Däbritz war die erfahrenste deutsche Spielerin bei der EM im Juli in der Schweiz. Dort stand die Mittelfeldakteurin nach zwei Kurzeinsätzen in den Gruppenspielen dann im Halbfinale gegen Spanien (0:1) in der Startelf.

„Ich habe noch beide Seiten miterlebt – von Spielen vor 2.000 Zuschauern bis hin zu ausverkauften Stadien mit einer überragenden Atmosphäre“, sagte Däbritz. Sie freue sich ganz besonders für die nächste Generation, „die diesen Weg weitergehen darf und die Begeisterung für den deutschen Frauenfußball noch größer machen wird“.

Für DFB-Sportdirektorin Nia Künzer hat Däbritz „tiefe Spuren hinterlassen“. Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch sagte in einer Verbandsmitteilung: „Ihre Bodenständigkeit, ihre Authentizität, ihr umgängliches Wesen, ihren Humor und ihre herausragenden Fähigkeiten als Spielerin haben sie ausgezeichnet. Sie hat uns alle bereichert – auch mit ihrer ruhigen Art und Weise.“

EM-Sieg und Olympiatitel

Däbritz gab ihr DFB-Debüt im Juni 2013 beim 4:2 gegen Japan. Im selben Sommer feierte sie mit der deutschen Auswahl den EM-Triumph in Schweden. Seitdem war Däbritz fester Bestandteil des Nationalteams, gewann in Rio Olympia-Gold und bestritt das EM-Finale gegen England (1:2) 2022 in Wembley.

„Mit ihrer außergewöhnlichen Spielintelligenz, ihrer Ruhe am Ball und ihren fußballerischen Qualitäten hat sie das Gesicht der Mannschaft über Jahre mitgeprägt“, lobte Bundestrainer Christian Wück.

Knackige Königsklasse beginnt

Fußball Auch bei den Frauen wird die Champions League jetzt mit einer Ligaphase statt Gruppen ausgetragen.

München. Neuer Modus, neue Hoffnung – aber auch anspruchsvolle Gegner. Die Fußballerinnen des FC Bayern und des VfL Wolfsburg starten in dieser Woche in die Champions League. Der Meister aus München muss gleich heute (20 Uhr) beim FC Barcelona mit Superstar Aitana Bonmatí vorspielen. „Mit mehr Top-Duellen und mehr Spannung wird die Bühne für den Frauenfußball insgesamt größer“, sagt Bayern-Direktorin Bianca Rech zur Ligaphase, die nach dem Vorbild der Männer eingeführt wurde.

Kein deutscher Sieger seit 2015

Der Traum der Bayern-Frauen vom erstmaligen Titel in der Königsklasse lebt mehr denn je, aber die deutschen Topteams haben sich zuletzt schwergetan auf internationaler Bühne. Seit zehn Jahren (zuletzt der 1. FFC Frankfurt) hat kein deutsches Team mehr den Titel geholt. In der vergangenen Saison schieden die Münchnerinnen und Wolfsburgerinnen im Viertelfinale aus. Der zweimalige Gesamtsieger Wolfsburg stand 2023 zuletzt im Endspiel (2:3 gegen Barcelona) und trifft zum Auftakt am Mittwoch (20.00 Uhr) auf Paris Saint-Germain. Und am Samstag empfängt der VfL die Münchnerinnen zum Spitzenduell in der Bundesliga.

„Auffällig ist, dass England, Spanien und Frankreich jeweils drei Clubs stellen, während Deutschland einmal mehr nur mit Bayern und uns vertreten ist“, sagt der Wolfsburger Sportchef Ralf Kellermann. „Wir haben die statistisch belegbar schwerste Konstellation erwischt, danach folgt gleich der FC Bayern München.“

Der FC Bayern mit dem neuen Chefcoach José Barcala muss sich unter anderem nicht nur mit dem diesjährigen Finalisten Barcelona sowie Juventus Turin messen, sondern auch mit Champions-League-Triumphator Arsenal WFC. Für diese Partie ziehen die Münchnerinnen am 12. November in die Allianz Arena.

Die Vorrunde des Turniers wird in dieser Spielzeit zum ersten Mal in einer Ligaphase mit 18 Teams statt in Gruppen ausgetragen. Die vier besten Teams qualifizieren sich für das Viertelfinale. Die Fünf- bis Zwölftplatzierten treten in einer Play-off-Runde mit Hin- und Rückspiel gegeneinander an. Das Endspiel findet am 23. Mai in Oslo statt. „Der neue Modus verspricht große Spannung, da sich Konstellationen von Spieltag zu Spieltag ändern werden“, sagt Kellermann.

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