Familien haben wieder mehr Einfluss

Betreuung Der Kita-Elternbeirat Märkisch-Oderland lädt zur Versammlung ein. Unter anderem geht es um hohe Kosten und lange Schließzeiten.

Viele Eltern in Märkisch-Oderland sind zurzeit unzufrieden mit der Kinderbetreuung im Landkreis. Beklagt werden die teilweise hohen Kita-Gebühren und die mitunter langen Schließzeiten in den großen Ferien. Können Betroffene etwas dagegen tun? Ja, sagen Sandra Neumann und Robert Krause vom Kitaelternbeirat des Landkreises. Die Zeiten, in denen Eltern nur froh sein konnten, überhaupt einen Betreuungsplatz zu bekommen, seien vorbei.

Wahlfreiheit wächst

„Vor fünf Jahren hätte ich noch einen Kuchen backen müssen, um mein Kind in meiner Wunschkita betreuen lassen zu können. Jetzt muss mir die Kita-Leitung einen Kuchen backen, damit ich mich für sie entscheide“, sagt Robert Krause, der stellvertretende Vorsitzende des Kitaelternbeirates.

Jahrelang kamen viele Städte und Gemeinden in der Region mit dem Bau nötiger Kitas kaum hinterher. Die Zahl der Geburten war hoch, der Zuzug stark. Die Suche nach einem Kita-Platz war für viele Eltern ein Nerven- und Glücksspiel.

Tatsächlich haben sich die Dinge geändert. Der Zuzug ist aufgrund gestiegener Immobilienpreise und -zinsen in den vergangenen Jahren abgeebbt, die Geburtenzahlen vielerorts zurückgegangen. Die Kommunen stehen inzwischen nicht mehr vor der Herausforderung, ausreichend Betreuungsplätze zu schaffen, sondern ihre Einrichtungen zu halten. In Strausberg wird die erste Kita schon geschlossen. Andernorts wurden geplante Neubauten inzwischen abgesagt oder offen infrage gestellt.

Für Eltern sind das nicht nur schlechte Nachrichten. „Sie haben dadurch wieder eine echte Wahlfreiheit, sind nicht mehr auf eine Einrichtung festgelegt“, sagt die Kitaelternbeiratsvorsitzende Sandra Neumann. Ihr Vize Robert Krause ergänzt: „Wer mit seiner Situation unzufrieden ist, kann jetzt ohne größere Probleme wechseln – oder Veränderungen in seiner eigenen Einrichtung leichter durchsetzen.“

In Fredersdorf-Vogelsdorf nutzen erste Familien die neue Wahlfreiheit offenbar schon. Die Gemeinde hatte unlängst die Kita-Gebühren deutlich erhöht. Die Proteste dagegen kann Elternvertreter Robert Krause verstehen: „Die Summen sind auch für Familien aus der Mittelschicht eine Herausforderung.“ Nach Aussage von Sandra Neumann haben die ersten Eltern bereits Konsequenzen gezogen: „Ich weiß von einigen Familien, dass sie ihre Kinder in Petershagen-Eggersdorf untergebracht haben, weil die Gebühren dort niedriger sind.“ Inzwischen hat die Gemeinde Fredersdorf-Vogelsdorf zumindest eine erneute Prüfung der Gebühren zugesagt.

Die beiden Elternvertreter gehen davon aus, dass mehr Familien bei der Wahl der Kita jetzt auch stärker auf die Schließzeiten achten werden. „Da gibt es große Unterschiede zwischen den Gemeinden und freien Trägern. Manche schließen nur an Brückentagen und für Weiterbildungen, andere für 20 bis 25 Tage im Jahr. Das ist ein erheblicher Eingriff, der nicht nur für Familien in der Urlaubsplanung ein Problem sein kann, sondern auch für deren Arbeitgeber.“

Durch die sinkenden Kinderzahlen wächst der Druck auf die Einrichtungen, attraktiver zu werden. „Da schaut jetzt die eine Einrichtung, was die andere macht“, sagt Robert Krause. „Wenn sich Eltern zum Beispiel wegen langer Schließzeiten für die Kita im Ort mit weniger Schließtagen entscheiden, wird der Träger früher oder später reagieren müssen.“

Doch nicht nur auf eigene Faust können sich Eltern für Verbesserungen einsetzen. Sandra Neumann und Robert Krause laden Mütter und Väter ein, sich auch in den Kitabeiräten zu engagieren. Solche Beiräte gibt es sowohl in den Einrichtungen selbst, als auch auf Kreisebene.

„Der Kitaelternbeirat des Landkreises ist unsere Interessenvertretung in Märkisch-Oderland“, erklärt Robert Krause. Zwar hat das Gremium keine Entscheidungskompetenz und keine Durchgriffsrechte auf Kita-Träger und Einrichtungen. Ein zahnloser Tiger sei der Beirat aber dennoch nicht. „Hier tauschen sich Eltern aus den unterschiedlichen Gemeinden aus, weisen auf Probleme hin, sehen aber auch, was in anderen Orten vielleicht besser läuft, können das in ihrer Kita oder Gemeinde ansprechen und dadurch auf Veränderungen hinwirken“, berichtet Robert Krause.

Mitmachen erwünscht

Das Gremium ist inzwischen aber nicht nur Interessenvertretung unzufriedener Eltern, sondern auch Ansprechpartner für die Einrichtungen selbst. „Wir sind schon von Kitas angesprochen worden. In Einzelfällen sind danach Schließzeiten schon verändert worden.“

Im Kreiselternbeirat können sich nicht nur die in den Kitas gewählten Elternvertreter engagieren, sondern jeder, der möchte.

Die nächste Mitgliederversammlung findet am Mittwoch um 18 Uhr in der Hegermühlen-Grundschule in Strausberg statt. Interessierte sind dazu eingeladen.

Thomas Krieger bleibt länger

Amtszeit Der Bürgermeister von Fredersdorf-Vogelsdorf verschiebt seinen Rückzug an der Spitze der Verbandsversammlung des WSE.

Thomas Krieger geht beim Wasserverband Strausberg-Erkner in die Verlängerung. Eigentlich wollte der Bürgermeister der Gemeinde Fredersdorf-Vogelsdorf seinen Posten als Vorsitzender der Verbandsversammlung des WSE spätestens im Dezember an einen Nachfolger übergeben. Doch nun verschiebt er den geplanten Rückzug auf das erste Quartal 2026.

Noch keine Interessenten

Krieger, der sein WSE-Amt wie berichtet aus persönlichen Gründen abgeben will, erklärt auf Nachfrage, dass sich bislang noch keine Interessenten gemeldet hätten. Darüber habe er am Ende der jüngsten WSE-Sitzung Ende September informiert. Zugleich sei er gebeten worden, seinen Rücktritt in das erste Quartal des kommenden Jahres zu verschieben.

„Grund sind die Bürgermeisterwahlen in Rüdersdorf und Strausberg, bei denen es neue Vertreter in der Verbandsversammlung geben wird, da Frau Stadeler und Frau Löser ja nicht mehr antreten“, erläutert Krieger.

Rüdersdorf und Strausberg sind aber keine Einzelfälle. Im ersten Quartal 2026 finden noch drei weitere Bürgermeisterwahlen im WSE-Gebiet statt: in der Stadt Erkner sowie den Gemeinden Neuenhagen und Petershagen/Eggersdorf. Laut Thomas Krieger bestehe der Wunsch, die Neubesetzungen der Bürgermeister-Ämter zunächst abzuwarten, bevor es beim WSE zu einer Neubesetzung des Vorsitzes und auch des stellvertretenden Vorsitzes kommt. Stellvertreterin von Krieger in der Verbandsversammlung ist im Moment Elke Stadeler, die in Strausberg allerdings nicht mehr zur Wahl antritt.

Krieger sagt, er komme dem Wunsch nach: „Ja, ich stehe bis Ende des I. Quartals 2026 noch zur Verfügung“. Aber auch nur, „wenn nicht vorher einer der Kollegen den Vorsitz bereits übernehmen möchte“, fügt er hinzu.

Thomas Krieger war im April 2024 als Nachfolger von Henry Pilz (Bürgermeister von Erkner) zum neuen Vorsitzenden der Verbandsversammlung gewählt worden.

Klinik erhält Zertifikat

Medizin Das Krankenhaus Märkisch-Oderland ist als onkologisches Darmzentrum anerkannt worden. Bislang gibt es erst sieben dieser Einrichtungen in Brandenburg.

Die Zahl der Darmkrebs-Neuerkrankungen in Deutschland beschäftigt viele Mediziner, Therapeuten sowie nichtärztliche Spezialisten. Entsprechend groß sind die Bemühungen. Denn Darmkrebs ist, sofern in frühen Stadien erkannt und behandelt, oft heilbar. Bereits seit 15 Jahren gibt es am Krankenhaus MOL ein Darmzentrum in Strausberg und in Wriezen. Jetzt hat die Deutsche Krebsgesellschaft das Krankenhaus mit dem Standort Strausberg als onkologisches Darmzentrum auch zertifiziert. Darauf hat das Krankenhaus seit zwei Jahren gezielt hingearbeitet.

Operationen konzentriert

Denn das Zertifikat ist ein wichtiges Element bei der Profilierung des Krankenhauses im Zuge der Krankenhausreform, bei der vor allem die kleineren Krankenhausstandorte um ihre Existenz fürchten. Denn die honoriert gerade die fachliche Spezialisierung von Standorten, die sich dann mit ihren Netzwerken besser aufstellen können. Mit dem ausgewiesenen Darmkrebszentrum ist das Krankenhaus MOL auch insgesamt besser gesichert.

Damit verbunden sei die Konzentration der Operationen auf den Standort in Strausberg, erklärt Dr. Georg Bauer, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Krankenhaus Märkisch-Oderland in Strausberg und Wriezen. Denn das Zertifikat könne nur verteidigt werden, wenn jährlich die Mindestzahlen von 50 Darmkrebsoperationen erfolgen. Aktuell liege diese Zahl in Strausberg bei 80 Fällen.

Die gesamte Diagnostik bleibe unverändert auch an den Standorten in Seelow und Wriezen sowie im gesamten Netzwerk, zu dem auch niedergelassene Ärzte und die Kollegen in den medizinischen Versorgungszentren gehören. Die Kliniken in Seelow und Wriezen seien sehr gut dafür gerüstet. Dort werde das auch nicht reduziert, betont der Chefarzt.

Verbunden mit dem Zertifikat sei auch eine umfassende jährliche Prüfung und Dokumentation, informiert Qualitätsmanagerin Nicole Hoffmann. Sie bezieht sich nicht nur auf die Zahl der Fälle, sondern vor allem auf die umfassende qualitative Betreuung der Patienten. Dazu gehören die Ernährungstherapie und die psychologische Betreuung. Für die Psycho-Onkogie, für die individuelle Beratung, Gruppengespräche und praktische Unterstützung, wurden in Strausberg eigene Räumlichkeiten geschaffen. Es komme auf das gesamte Team im Darmzentrum an. Deshalb habe man auch ein internes Fortbildungsmanagement etabliert, in dem neben den Ärzten auch die Schwestern und Pfleger sowie Medizintechniker erfasst sind.

Fachrichtungen gebündelt

Das onkologische Darmzentrum kooperiere auch eng mit der Berliner Charité und dem GLG Eberswalde. Wobei die meisten Patienten aus dem Kreis Märkisch-Oderland kommen, wenige auch aus Berlin und den Nachbarkreisen. Die Fälle von Darmkrebs seien in Deutschland eigentlich eher rückläufig. Aber aufgrund der zunehmenden Alterung der Gesellschaft bleibe der prozentuale Anteil höher, erklärte Dr. Bauer. Forschungsergebnisse in den USA zeigten zudem, dass die Fälle vor allem dort ansteigen, wo die Ernährung vorrangig mit Fertiggerichten erfolgt. Deshalb habe die Ernährungstherapie auch eine so große Bedeutung. Die öffentliche Aufklärung dazu im Bereich Märkisch-Oderland werde auch durch die Sonntagvorlesungen unterstützt, die das Krankenhaus MOL anbietet. Für März 2026 sei wieder ein Darmtag am Krankenhaus Strausberg vorgesehen.

MOL-Landrat Gernot Schmidt (SPD) hatte kürzlich im Kreistag zum Krankenhaus MOL im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform Stellung genommen. In Strausberg sollen demnach alle bisheriger Fachrichtungen gebündelt werden. Diese Klinik wird Standort der spezialisierten Medizin (z. B. Kardiologie, Gastroenterologie, Gefäßmedizin, Wirbelsäule, etc.). In Seelow erfolge die Grundversorgung im Bereich Inneres und Chirurgie. Dort sei die Entwicklung des Gesundheitscampus Seelow eng verbunden mit stationärer und ambulanter Versorgung. In Wriezen erfolgen ebenfalls die Grundversorgung im Bereich Inneres und Chirurgie sowie die Orthopädie. Die zentralen Notaufnahmen sollen an allen Standorten verbleiben.

Bienenkästen mutwillig zerstört

Vandalismus Unbekannte haben in Strausberg mehrere Stöcke mit Pyrotechnik beschädigt. Für Imker Bastian Petzold könnte der Schaden verheerend sein.

Bienen sind für Natur und Mensch unverzichtbar. Als wichtigste Bestäuber sorgen sie dafür, dass Obstbäume, Gemüsepflanzen und Wildblumen gedeihen können. Fällt ihr Beitrag aus, hat das nicht nur Folgen für die Landwirtschaft, sondern für ganze Ökosysteme. Umso erschütternder ist ein Vorfall in Strausberg, bei dem mehrere Bienenvölker durch mutwillige Zerstörung in Gefahr geraten sind.

Hobby-Imker Bastian Petzold war am vergangenen Donnerstag von einer Spaziergängerin alarmiert worden. Sie hatte zuvor bemerkt, dass Unbekannte Petzolds Bienenkästen beschädigt hatten.

Erschreckendes Bild

Dem Imker bot sich vor Ort ein erschreckendes Bild: Mehrere Stöcke waren umgestoßen, Waben zerstört. Außerdem hatten die Täter Pyrotechnik eingesetzt und sogar kleine Böller in die Bienenkästen gesteckt. Das trifft nicht nur einzelne Tiere, sondern gefährdet das Überleben ganzer Völker. „Stirbt die Königin, bricht die Lebensgemeinschaft zusammen – das gesamte Volk wäre verloren“, erklärt Petzold.

„Das macht mich fassungslos“, sagt der Hobby-Imker. Der Strausberger hat seine Leidenschaft für die Imkerei aus einem ganz praktischen Problem heraus entdeckt: „Die Erdbeeren im eigenen Garten blieben trotz guter Bedingungen klein und schrumpelig.“ Durch eine Reportage erfuhr er, dass fehlende Bestäuber die Ursache sein könnten. Zunächst wollte er mit einem Hummelvolk Abhilfe schaffen. Doch weil dieses nach einem Jahr wieder eingeht, suchte er nach einer nachhaltigeren Lösung – und fand sie bei den Honigbienen. 2019 startete er mit drei Völkern. Heute betreibt er rund 20 Wirtschaftsvölker, die an verschiedenen Standorten in Strausberg und Umgebung stehen und naturbelassenen Honig liefern. Um Sortenhonige anbieten zu können, wandert er mit seinen Bienen gezielt auf Trachten wie Obstblüte, Raps, Akazie und Linde.

Gerade weil er Konflikte mit Passanten vermeiden wollte, hatte Petzold seine Bienenkästen an einem abgelegenen Standort aufgestellt. Doch auch dort wurden die friedlichen Tiere Ziel sinnloser Gewalt. „Ich werde nun einen anderen, neuen Standort für die Bienen suchen müssen“, so Petzold. Zudem hat er Anzeige bei der Polizei erstattet.

Die Ermittler prüfen derzeit, wer für den Angriff verantwortlich ist. Klar ist schon jetzt: Der Schaden geht weit über zerstörte Kästen hinaus. Ob die Bienenvölker diese Attacke überleben, sei noch unklar, sagt Petzold: „Erst im nächsten Jahr wird sich zeigen, ob die Völker den Angriff gut überstanden haben“.

Haushalte vor finanziellen Anpassungen

Verträge In der Gemeinde Hoppegarten steht eine Mieterhöhung bevor. Die Maßnahme soll jetzt eingeleitet und betroffene Bewohner informiert werden.

Viele Haushalte in Hoppegarten müssen sich bald auf steigende Mieten einstellen. Die Entscheidung ist bereits gefallen, auch wenn bislang nur wenig nach außen gedrungen ist. Was wie eine nüchterne Anpassung wirkt, könnte für zahlreiche Bewohner eine spürbare Veränderung bedeuten.

Hintergrund ist der Umgang mit den 157 Wohnungen im Besitz der Gemeinde Hoppegarten. Mehr als die Hälfte davon soll eine Anpassung der Nettokaltmiete erfahren. Betroffen sind alle Verträge, in denen weniger als sieben Euro pro Quadratmeter kalt gezahlt werden.

Bürgermeister Sven Siebert erklärte, dass die Gemeinde seit vielen Jahren auf Mieterhöhungen bei laufenden Verträgen verzichtet habe. Nur bei Neuvermietungen seien die Mieten in den vergangenen Jahren an die Marktlage angepasst worden. Inzwischen sei die Schere zwischen alten und neuen Verträgen so weit auseinandergegangen, dass ein Handeln unvermeidlich erscheine.

Vergleichsweise geringe Mieten

Ein Blick auf die Zahlen zeigt die Dimension: Während die ortsübliche Vergleichsmiete in Hoppegarten laut Immobilienscout24 aktuell bei durchschnittlich 12,57 Euro pro Quadratmeter liegt, lag die Nettokaltmiete der kommunalen Wohnungen 2024 bei lediglich 5,23 Euro. So steht es in einem Bericht der Gemeindeverwaltung. In manchen Verträgen sind sogar noch vier Euro pro Quadratmeter verankert. „Die Einnahmen liegen unter den Möglichkeiten, während die Ausgaben für Reparaturen stetig steigen“, heißt es in einer Stellungnahme des Bürgermeisters.

Die Verwaltung verweist auf deutlichen Sanierungsbedarf. Drei Einfamilienhäuser im Bestand seien seit Jahren nicht vermietbar, weil grundlegende Technik wie Heizungen und Leitungen erneuert werden müsste. Auch eine Wohneinheit in einem Zweifamilienhaus stehe leer. Hinzu komme eine erhebliche Instandhaltungslast bei vielen anderen Gebäuden. Fachlich empfohlen wird, jährlich 17 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche in Rücklagen zu bilden. Bei knapp 10.000 Quadratmetern Mietfläche würde das rund 186.000 Euro pro Jahr bedeuten – zusätzlich zu laufenden Kosten für Reparaturen. Tatsächlich belaufen sich die Einnahmen der Gemeinde aus Mieten derzeit auf rund 630.000 Euro. Nach Abzug der Instandhaltungskosten bleibe ein Volumen von etwa 440.000 Euro – deutlich zu wenig, um dringend notwendige Modernisierungen wie Dach- oder Fassadensanierungen in größerem Umfang zu stemmen.

Die Verwaltung hat dafür konkrete Szenarien durchgerechnet. Mit den derzeitigen Mitteln könnten jährlich höchstens sechs leer gezogene Wohnungen saniert und damit auf einen zeitgemäßen Standard gebracht werden. Größere Vorhaben wie Dach- oder Strangsanierungen seien allenfalls drei- bis viermal im Jahr finanzierbar. Energetische Modernisierungen oder die Erneuerung ganzer Heizungsanlagen seien in diesen Planungen noch nicht enthalten. Genau diese Lücke zwischen Bedarf und Machbarem sei der Grund, warum eine Anhebung der Einnahmen als notwendig angesehen werde.

Einnahmen reichen nicht

Um die Differenz zu verkleinern, soll die Haus- und Grundstücksverwaltung GeHUS aus Neuenhagen, die den kommunalen Bestand betreut, die Mieten gemäß Paragraf 558 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) anpassen. Dabei kann die Nettokaltmiete um maximal 15 Prozent innerhalb von drei Jahren steigen. Härtefallanträge sind zwar möglich, begründen aber keinen Rechtsanspruch. Nach Berechnungen könnte die Gemeinde durch die Erhöhung jährlich rund 72.000 Euro zusätzliche Einnahmen erzielen.

In der Beratung im Finanzausschuss wurde festgestellt, dass die Frist für die Ankündigung für die Mieterhöhung drei Monate beträgt. Das bedeutet, dass die neuen Mieten der kommunalen Wohnungen in Hoppegarten frühestens ab Februar 2026 wirksam werden können. Für die betroffenen Haushalte heißt das, dass sie demnächst entsprechende Schreiben von der Wohnungsverwaltung erwarten dürfen.

Die politische Debatte über die Zuständigkeit spielte dabei nur eine Nebenrolle. In der Gemeindevertretung war zunächst die Frage aufgekommen, ob das Parlament eine solche Entscheidung überhaupt treffen müsse. Der SPD-Vertreter Steffen Molks machte klar, dass dies ein Fall für die Verwaltung sei: „Wenn festgestellt wird, dass die Mieten nicht kostendeckend sind, dann muss gehandelt werden.“ Andere Gemeindevertreter kritisierten, Bürgermeister Siebert wolle mit dem Vorgang Verantwortung abgeben und der Gemeindevertretung den Schwarzen Peter bei der Entscheidung der Mieterhöhung zuschieben.

Mit der jetzt vorbereiteten Anpassung soll vor allem die Finanzierung der Instandhaltung gesichert und der kommunale Wohnungsbestand in Hoppegarten dauerhaft erhalten werden, heißt es in der Begründung.

Geheimnis hinter verschlossenen Türen

Immobilie Das Schloss Werneuchen war als Botschaft, Rathaus und Amtssitz des Bundespräsidenten im Gespräch. Die Pläne scheiterten. Der betagte Besitzer sucht jetzt einen Käufer.

Wer durch das Tor tritt, sieht einen Bau, der außen glänzt und innen immer noch auf seine Zukunft wartet. Jetzt soll das Schloss Werneuchen nach zwanzig Jahren mit etwas Glück einen neuen Besitzer finden – für 5,4 Millionen Euro. Bauunternehmer und Besitzer Wolfgang Weiss, fast 90 Jahre alt, will verkaufen. „Mitnehmen kann ich es ja nicht, ich gehe auf die 90 zu“, sagt er.

Als er das Schloss in den 90er Jahren erwarb, war der Bau ein Sanierungsfall. Überall regnete es hinein, Decken waren verfault, Feuchtigkeit drang ins Mauerwerk. Weiss ließ das Haus trockenlegen, das Dach komplett erneuern, Fenster restaurieren und teilweise neu einsetzen.

Seitdem verfällt es nicht mehr – auch wenn es bis heute innen unvollendet blieb. Absicht, sagt der Eigentümer. Wer vor einem Nutzungskonzept ausbaut, baut am Bedarf vorbei. „Wenn man es dann verkaufen will, hat jeder andere Vorstellungen – dann hat man alles umsonst gemacht.“

Weiss ist inzwischen im Ruhestand. Das sogenannte Schloss kaufte er einst aus Überzeugung, weil er an dessen Zukunft glaubte. „Ich wollte es wieder aufbauen, denn das Haus hat etwas.“ Der Satz fällt mehrfach. Doch geblieben ist das Warten – ein Käufer oder Nutzer kam nie, immer nur fast.

Pläne für eine Botschaft

Noch bevor Weiss Eigentümer wurde, wollte die umstrittene Sekte Scientology das Schloss erwerben. Sie erhielt fast alle alten Pläne – und gab sie nie zurück. Ein Kauf kam nicht zustande.

Dann trat Wolfgang Weiß auf den Plan. Mit den verbliebenen Unterlagen wollte er eine neue Zukunft für das Herrenhaus entwickeln. Er schrieb Botschaften in aller Welt an – 193 Länder. „Ich wollte eine Botschaft in das Gebäude holen, habe ihnen die Pläne hingeschickt.“ Sechs reagierten, interessierten sich für das imposante Gutshaus. Doch als die Delegationen in Berlin ankamen, wollten sie plötzlich doch nur Adressen in der Hauptstadt. Werneuchen? „Zu weit draußen.“ Dabei liegt es nur hinter der Stadtgrenze, mit Bahnanschluss im Halbstundentakt. „Werneuchen ist wunderbar angebunden – besser geht es nicht.“

Die wohl größte Chance kam ein paar Jahre später aus dem Bundespräsidialamt. Bevor Schloss Bellevue 2004 bis 2005 saniert wurde, suchte man eine Ausweichresidenz. Die Delegation reiste an, prüfte Säle, Kapazitäten, Miete. „Da gab es keine Debatte, das Geld war nicht das Problem.“

Ein Saal für 450 Gäste, wöchentliche Empfänge – alles passte. Bis auf die Wegezeit. „Die Fahrt von Berlin raus nach Werneuchen und zurück – dann hätten sie nur noch vier statt sieben Veranstaltungen geschafft.“ Am Ende scheiterte es an der Distanz. Für Werneuchen wäre es der große Auftritt gewesen. „Werneuchen wäre weltbekannt geworden“, sagt Weiss.

Auch lokale Interessenten traten auf. Die Stadt erwog, das Schloss als Rathaus zu nutzen – entschied sich letztendlich dagegen, man hatte gerade das eigene Gebäude erweitert. Die Sparkasse überlegte, einzuziehen. Doch nur für eine Etage. „Am Ende blieb zu viel ungenutzte Fläche.“ Also blieb es beim Neubau.

Erzählt Wolfgang Weiss von den Jahren, schwingt neben Stolz auch Ärger mit. Etwa über Fördermittel, die verweigert wurden, weil er beim Dach keine einfache Dachpappe verwenden wollte, sondern eine hochwertige Konstruktion. „Im Jahr nach 2000 renovierte man doch kein Dach mit Pappe.“ Ähnlich beim Zaun: 400 Meter Schmiedeeisen, zunächst abgelehnt, dann vom Denkmalschutz gelobt. Heute steht er. „Und plötzlich hieß es, so sei es von Anfang an gewollt gewesen“, erzählt Schlossbesitzer Weiss.

In den Jahren der Sanierung war das Schloss zudem nicht vor Vandalismus geschützt: Fast wöchentlich wurde eingebrochen, Baumaterial und Werkzeug verschwanden. Auf dem blauen Marmor im Inneren prangt noch heute eine Liebesbotschaft als Graffiti. Eine B.Z.-Ausgabe von 2004 liegt in einem der Zimmer, eingeritzte Namen und zwei Hakenkreuze sind an einer Wand im Obergeschoss zu sehen.

Das Schloss selbst ist imposant. 1500 Quadratmeter Wohnfläche, Decken von 4,50 Metern Höhe. Eine geschwungene Eichentreppe führt hinauf, im Bogen, repräsentativ. Ein Kamin aus blauem Marmor verziert den Eingang. Wände so dick wie Mauern einer Festung, betont er: oben 40 Zentimeter, unten 86. Große Räume, elf mal sechs Meter, lichtdurchflutet, weil die Hälfte jeder Außenwand aus Fenstern besteht. Selbst der Keller ist mehr Souterrain: sechs Stufen tiefer, 2,85 Meter hoch, Fenster über Geländeniveau. „Ein richtig tolles Wohngeschoss.“

Einst zierte ein herrschaftlicher Wintergarten den Ostgiebel, er reichte bis an die Unterkante des Haupthauses. Heute ist er verschwunden, geblieben ist die Erinnerung an den einstigen Glanz. „Dass man so etwas abreißt, ist mir unverständlich“, sagt Weiss fassungslos.

Der Besitzer hat längst gerechnet: vier bis fünf Wohnungen pro Etage ließen sich herauslösen. Und er hat gebaut: Auf dem Dach steht bereits eine acht mal acht Meter große Plattform aus Edelstahl, von unten nicht sichtbar, ringsum von Bäumen verdeckt. „Sommerfeste dort oben – herrlich.“

Doch Träume prallen auf die Realität der Region. Hotels? Keine Chance, sagt er. Zu viele solcher Projekte im Umland, die nach kurzer Zeit gescheitert sind. „Ein Hotel rechnet sich nur in der Großstadt, welches jeden Tag belegt ist. In Werneuchen sicher nicht.“ Dabei ist es doch gar nicht so weit, betont er. Die Bahn bringt einen in 20 Minuten bis an die Berliner S-Bahn. Aber für Berliner Pläne ist es bisher trotzdem zu weit draußen.

Robert Stock, Telefonpionier und Erfinder aus Berlin, erwarb das Gut Anfang des 20. Jahrhunderts und übergab es bald an seinen Schwiegersohn Hans Müller, einen Großbauern aus Mehrow. Müller ließ um 1913 anstelle des alten Posthauses ein prunkvolles Landhaus errichten. Stock war ein Tüftler, ein Visionär – sein Geist steckt, sagt der Eigentümer, bis heute in den Mauern. „Das Haus hat etwas.“

Sein Plan heute: verkaufen. Nicht renovieren, nicht umbauen. „Ich kann es ja nicht mit ins Grab nehmen.“ Mit fast 90 Jahren denkt er nüchtern. Millionen hat er schon in das Gebäude gesteckt. Doch er überlässt den nächsten Schritt lieber dem Käufer. Innen bleibt vieles unberührt, damit andere nicht zurückbauen müssen.

Bürgerhaus lockt mit Vielfalt

Freizeit In Neuenhagen stehen wieder Veranstaltungen von Musik bis Talk und Lesung auf dem Programm.

Neuenhagen. Das Bürgerhaus Neuenhagen bietet erneut ein vielfältiges Programm. Am 15. Oktober findet von 14.30 bis 15.30 Uhr im Rahmen der Senioren-Universität eine Vorlesung zum Thema „Wie kommt der Honig ins Glas?“ statt. Karten sind zum Preis von 5 Euro ausschließlich am Veranstaltungstag erhältlich.

Am 16. Oktober gastiert um 20 Uhr das Glenn Miller Orchestra mit dem Programm „For Swinging Dancers“. Laut Veranstalter bringt der unverwechselbare, harmonische und zugleich elektrisierende Sound das Lebensgefühl der 40er- und 50er-Jahre zurück. Karten sind ab 35 Euro erhältlich.

Einen Tag später, am 17. Oktober, findet um 19.30 Uhr der Kulturtalk „Ein Abend mit Henry Hübchen“ statt. Im Gespräch mit Moderator Robert Rauh spricht der bekannte Schauspieler über seine Karriere in Theater, Film und Musik. Karten sind ab 45 Euro verfügbar.

Ein Klavier-Rezital mit der Konzertpianistin Sachiyo Nomura steht am 18. Oktober um 19 Uhr auf dem Programm. Nomura wird Werke von Mozart, Schumann, Beethoven, Chopin und Debussy spielen. Karten sind ab 22,50 Euro erhältlich.

„The Cashbags – The Johnny Cash Show“ gastiert am 19. Oktober um 19 Uhr in Neuenhagen. Die Band lässt die Musik der Johnny-Cash-Ära auf der Bühne wieder aufleben. Karten sind ab 39,90 Euro erhältlich.

Tickets gibts es online unter www.buergerhaus-neuenhagen.de sowie an allen Vorverkaufsstellen.

Mit dem Rad zum Tatort gekommen

Mithilfe Ein Mann hat eine Tankstelle in Schöneiche mit einer Pistole überfallen. Nun suchen die Ermittler Zeugen.

Schöneiche. Ein Schockmoment am späten Abend: Am 9. September betrat gegen 21.20 Uhr ein bisher unbekannter Mann die Tamoil-Tankstelle in der Kalkberger Straße in Schöneiche. Der Täter war maskiert und hielt eine Waffe in der Hand. Im Verkaufsraum forderte er die Herausgabe von Bargeld. Die Polizei bittet nun die Bevölkerung um Mithilfe und veröffentlicht Fotos des Unbekannten.

In die Kasse gegriffen

Die anwesenden Angestellten kamen der Forderung nach. Der Unbekannte griff anschließend selbst in den Kasseneinsatz, nahm das Geld heraus und verstaute es in einem mitgebrachten Rucksack. Danach verließ er die Tankstelle und flüchtete vom Tatort.

Wie die Auswertung der Überwachungskameras zeigt, war der Mann kurz vor der Tat mit einem Fahrrad an den Tatort gekommen und fuhr nach dem Überfall in Richtung Ortszentrum Schöneiche davon.

Der Täter war etwa 1,65 bis 1,75 Meter groß, schlank und vermutlich um die 20 Jahre alt. Er sprach akzentfreies Deutsch und trug eine graue Hose, hellgraue Adidas-Schuhe sowie eine schwarze, hüftlange Jacke. Außerdem war er mit einer Skimaske und einer schwarzen Wollmütze mit den weißen Initialen „NY“ bekleidet.

Die Polizei bittet nun die Bevölkerung um Mithilfe. Personen, die am Abend des 9. September einen Radfahrer im Bereich der Kalkberger Straße oder rund um die Tankstelle gesehen haben, auf den die Beschreibung passt, werden gebeten, sich zu melden. Auch Hinweise zur Identität oder zum Aufenthaltsort des Täters sind von Bedeutung.

Zeugenhinweise nimmt die Polizeiinspektion Oder-Spree/Frankfurt (Oder) unter der Telefonnummer 03361 5680 entgegen. Alternativ können Informationen auch über die Internetwache der Brandenburger Polizei eingereicht werden.

Jubiläum in Bruchmühle

Fest Mit einem Blaulichtball und einem Tag der offenen Tür hat die Freiwillige Feuerwehr ihr 120-jähriges Bestehen begangen.

Altlandsberg. Mit einem Blaulichtball der Stadt Altlandsberg und der Feuerwehr Altlandsberg wurde am 3. Oktober ab 18 Uhr im Festzelt 120 Jahre Feuerwehr in Bruchmühle gefeiert. Altlandsbergs Bürgermeister Michael Töpfer würdigte die hohe Einsatzbereitschaft der Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, „die sich über Jahrzehnte eingesetzt haben, damit wir in Ruhe schlafen können. Dafür unser herzliches Dankeschön. Danke auch an eure Familien, die euch den Rücken freihalten, wenn der Melder geht. Ihr seid eine starke Truppe.“

Stadtwehrführer Christian Markhoff schloss sich dem Dank an und beförderte Hendrick Neubauer zum Oberfeuerwehrmann und Jessica Deckert zur Oberfeuerwehrfrau, zu Oberlöschmeisterinnen Jessica Schmidt und Lisa Bergemann sowie Matthias Schmidt zum Hauptlöschmeister. Die Leistungsspange für technische Hilfeleistungen in der Sonderstufe Gold überreichte er an Daniel Bergemann.

Die Schlange der Gratulanten reichte vom Zelteingang bis zur Bühne. Gekommen waren Unterstützer, Sponsoren, die Freiwilligen Feuerwehren der umliegenden Orte und viele Bruchmühler Vereine. Der Feuerwehrförderverein Bruchmühle übergab Tisch und Bank für den Außenbereich. Die polnische Wehr aus Krzeszyce überreichte das Holzmodell eines modernen Einsatzfahrzeuges und wünschte, es möge im Original bald im Bruchmühler Gerätehaus stehen. Durch alle Reden zog sich wie ein roter Faden der Dank für die ehrenamtliche Tätigkeit der Freiwilligen Feuerwehr.

Beim Tag der offenen Tür am 4. Oktober erklangen Martinshörner, Blaulicht blitzte auf. Vor dem neuen Gerätehaus der Feuerwehr in Bruchmühle standen Einsatzfahrzeuge von einst und jetzt. Lodernde Flammen wurden gekonnt mit dem Feuerlöscher bekämpft.

Am Stand der Bergetechnik erklärte Brandmeister Benjamin Neitzel anschaulich Rettungsgeräte mit Hydraulik und modernere, die mit Akku betrieben werden. Einige Besucher hatten beim Anheben der schweren Hilfsmittel schon ihre Probleme, sie überhaupt von Tisch hochzubekommen. Feuerwehrmann Tim Winkler griff sich geübt das Bergegerät, nahm vorsichtig ein rohes Ei von einem rot-weißen Verkehrskegel auf, lief zum gegenüberliegenden Kegel und stellte es ab. Man sah, er wusste, was er tat. Der Beifall der Umstehenden war ihm sicher.

Blick in die Geschichte

In einer kleinen Ausstellung wurden Schriftstücke und Bücher aus längst vergangen Tagen der 120 Jahre Feuerwehr in Bruchmühle präsentiert. So das mit fein säuberlicher Handschrift geführte Mitgliederverzeichnis, in dem auch die Gefallenen des II. Weltkrieges vermerkt waren.

Die Kameradinnen und Kameraden um Ortswehrführer Oberbrandmeister Daniel Bergemann boten interessante Einblicke in den Alltag der Wehr. Zum Regenwetter meinte Daniel Bergemann: „Ob Sonne, Wind, Schnee oder Regen, die Feuerwehr ist immer im Einsatz.“

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