Klinik erhält Zertifikat

  • Dr. Georg Bauer, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Krankenhaus Märkisch-Oderland in Strausberg und Wriezen, und Qualitätsmanagerin Nicole Hoffmann erläutern die Bedeutung der Ausweisung des Darmkrebszentrums. Foto: Ulf Grieger
  • Krankenhaus-Standort Strausberg: Mit der Ankernnung des onkologischen Darmzentrums wir auch das Krankenhaus Märkisch-Oderland gestärkt. Foto: Ulf Grieger

Medizin Das Krankenhaus Märkisch-Oderland ist als onkologisches Darmzentrum anerkannt worden. Bislang gibt es erst sieben dieser Einrichtungen in Brandenburg.

Die Zahl der Darmkrebs-Neuerkrankungen in Deutschland beschäftigt viele Mediziner, Therapeuten sowie nichtärztliche Spezialisten. Entsprechend groß sind die Bemühungen. Denn Darmkrebs ist, sofern in frühen Stadien erkannt und behandelt, oft heilbar. Bereits seit 15 Jahren gibt es am Krankenhaus MOL ein Darmzentrum in Strausberg und in Wriezen. Jetzt hat die Deutsche Krebsgesellschaft das Krankenhaus mit dem Standort Strausberg als onkologisches Darmzentrum auch zertifiziert. Darauf hat das Krankenhaus seit zwei Jahren gezielt hingearbeitet.

Operationen konzentriert

Denn das Zertifikat ist ein wichtiges Element bei der Profilierung des Krankenhauses im Zuge der Krankenhausreform, bei der vor allem die kleineren Krankenhausstandorte um ihre Existenz fürchten. Denn die honoriert gerade die fachliche Spezialisierung von Standorten, die sich dann mit ihren Netzwerken besser aufstellen können. Mit dem ausgewiesenen Darmkrebszentrum ist das Krankenhaus MOL auch insgesamt besser gesichert.

Damit verbunden sei die Konzentration der Operationen auf den Standort in Strausberg, erklärt Dr. Georg Bauer, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Krankenhaus Märkisch-Oderland in Strausberg und Wriezen. Denn das Zertifikat könne nur verteidigt werden, wenn jährlich die Mindestzahlen von 50 Darmkrebsoperationen erfolgen. Aktuell liege diese Zahl in Strausberg bei 80 Fällen.

Die gesamte Diagnostik bleibe unverändert auch an den Standorten in Seelow und Wriezen sowie im gesamten Netzwerk, zu dem auch niedergelassene Ärzte und die Kollegen in den medizinischen Versorgungszentren gehören. Die Kliniken in Seelow und Wriezen seien sehr gut dafür gerüstet. Dort werde das auch nicht reduziert, betont der Chefarzt.

Verbunden mit dem Zertifikat sei auch eine umfassende jährliche Prüfung und Dokumentation, informiert Qualitätsmanagerin Nicole Hoffmann. Sie bezieht sich nicht nur auf die Zahl der Fälle, sondern vor allem auf die umfassende qualitative Betreuung der Patienten. Dazu gehören die Ernährungstherapie und die psychologische Betreuung. Für die Psycho-Onkogie, für die individuelle Beratung, Gruppengespräche und praktische Unterstützung, wurden in Strausberg eigene Räumlichkeiten geschaffen. Es komme auf das gesamte Team im Darmzentrum an. Deshalb habe man auch ein internes Fortbildungsmanagement etabliert, in dem neben den Ärzten auch die Schwestern und Pfleger sowie Medizintechniker erfasst sind.

Fachrichtungen gebündelt

Das onkologische Darmzentrum kooperiere auch eng mit der Berliner Charité und dem GLG Eberswalde. Wobei die meisten Patienten aus dem Kreis Märkisch-Oderland kommen, wenige auch aus Berlin und den Nachbarkreisen. Die Fälle von Darmkrebs seien in Deutschland eigentlich eher rückläufig. Aber aufgrund der zunehmenden Alterung der Gesellschaft bleibe der prozentuale Anteil höher, erklärte Dr. Bauer. Forschungsergebnisse in den USA zeigten zudem, dass die Fälle vor allem dort ansteigen, wo die Ernährung vorrangig mit Fertiggerichten erfolgt. Deshalb habe die Ernährungstherapie auch eine so große Bedeutung. Die öffentliche Aufklärung dazu im Bereich Märkisch-Oderland werde auch durch die Sonntagvorlesungen unterstützt, die das Krankenhaus MOL anbietet. Für März 2026 sei wieder ein Darmtag am Krankenhaus Strausberg vorgesehen.

MOL-Landrat Gernot Schmidt (SPD) hatte kürzlich im Kreistag zum Krankenhaus MOL im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform Stellung genommen. In Strausberg sollen demnach alle bisheriger Fachrichtungen gebündelt werden. Diese Klinik wird Standort der spezialisierten Medizin (z. B. Kardiologie, Gastroenterologie, Gefäßmedizin, Wirbelsäule, etc.). In Seelow erfolge die Grundversorgung im Bereich Inneres und Chirurgie. Dort sei die Entwicklung des Gesundheitscampus Seelow eng verbunden mit stationärer und ambulanter Versorgung. In Wriezen erfolgen ebenfalls die Grundversorgung im Bereich Inneres und Chirurgie sowie die Orthopädie. Die zentralen Notaufnahmen sollen an allen Standorten verbleiben.

Die Klinik in Strausberg wird Standort der spezialisierten Medizin.

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