Bauprojekt in Planungsphase

Einzelhandel Seit Monaten ist es still um die Errichtung eines Rewe-Marktes am Theater in Schwedt. Nun wurde bestätigt, dass der Standort weiter im Rennen sei.

Gerade erst haben die Bürger in Schwedt mit viel Kraft und Ausdauer ihr Oktoberfest zwischen altem Marktplatz und Uckermärkischen Bühnen gefeiert. Dass die Festmeile sich nicht mehr entlang der Vierradener Straße zieht, ist für die Schausteller eine Herausforderung. Viele Besucher begrüßen jedoch, dass die Angebote nun kompakt an einem Ort zu finden sind.

Fest zum Konzept gehört dabei auch der Parkplatz der Uckermärkischen Bühnen. Dabei gibt es bekanntlich für die Fläche schon ganz andere Pläne, als dort Feste für die Schwedter Menschen auszurichten. Denn die Rewe-Gruppe möchte sich gern in der Stadt ansiedeln, bevorzugte Fläche ist der alte Markt.

Die allerdings wird auch ein potenter Investor wie Rewe nicht bekommen. Da sind sich Verwaltung und Politik in Schwedt einig wie selten. Mit Blick auf die Lage und den Wunschstandort hat die Verwaltung dem bekannten Lebensmittelhändler mit Sitz in Köln jedoch den Parkplatz der Uckermärkischen Bühnen als Standort angedient.

Über das Thema ist bereits vor Monaten heiß diskutiert worden. Denn es gibt Vorteile, aber auch gewichtige Nachteile des Projekts. Zum einen wünschen sich die Akteure in der Verwaltung am Standort im Schatten des Theaters ein attraktives Angebot von Gastronomie und Unterhaltung. Das Kino „FilmforUM“ könnte aus dem sogenannten „Camp“ dorthin umziehen.

Umstritten in der Stadt ist indes der Bau einer Tiefgarage auf dem Gelände. Die Befürchtung: Die Parkplätze rund um den Lebensmittler könnten anders als bisher nicht mehr kostenlos zur Verfügung stehen. Doch so weit, dass es zu möglichen Gebühren für eine Tiefgarage kommt, sind die Pläne keineswegs. Entsprechend gibt es dazu auch keine Auskunft oder überhaupt Anhaltspunkte.

Doch die Rewe-Gruppe ist inzwischen bekannt für ihre aufwändige Architektur und die Systematik der Präsentation ihrer Waren, wie es die Kunden in Schwedt bereits im Neubau in Angermünde bestaunen können. Dass Rewe Restaurants oder gar ein Kino betreibt oder zumindest mit unter dem Dach der Märkte beherbergt, wie es in Schwedt vorgesehen ist, ist eher ungewöhnlich.

Und überhaupt. Von dem Projekt ist seit Wochen nichts verlautbart. Im Mai 2024 haben die Stadtverordneten den Bebauungsplan „Kerngebiet Berliner Straße/Oderstraße“ auf den Weg gebracht. Zumindest die Mehrheit in dem Gremium hat dafür gestimmt. Aus Sicht der Stadtplaner hat sich seitdem nicht viel getan. Stadtsprecherin Corina Müller bringt es aus Sicht der Verwaltung auf den Punkt: „Rewe ist am Zug“. Laut der Abteilung Stadtplanung habe sich der Sachstand seit der Entscheidung nicht verändert. „Uns liegen keine neuen Erkenntnisse zu inhaltlichen oder formellen Aktivitäten von Rewe vor“, sagt die Stadtsprecherin.

Und was sagt Rewe zu den Plänen? Bisher haben sich die Kölner zwar stets zu einem möglichen Standort in Schwedt bekannt und ihr Interesse bestätigt, dort einen Markt bauen zu wollen. Zu den Plänen im Schatten des Theaters haben sie jedoch stets vornehme Zurückhaltung geübt.

Auf die aktuelle MOZ-Anfrage antwortet eine Sprecherin der Unternehmenskommunikation bereits ein wenig offener. Sie bestätigt das aktuelle Interesse einer Neuansiedlung in Schwedt und sagt: „Das Projekt befindet sich aktuell in der wirtschaftlichen Bewertungs- und Planungsphase.“

Zeitrahmen noch unklar

Aus diesem Grund seien bisher auch seitens der Rewe-Gruppe keine weiteren Schritte unternommen worden, auf die die Stadtverwaltung verwiesen habe. Einen Zeitrahmen zur möglichen Umsetzung des Projektes könne zurzeit nicht genannt werden. Die Sprecherin betont: „Die geplante Mischnutzung mit Kino und Gastronomie entspricht dem Wunsch der Stadt und wird individuell geprüft.“

Zoos der Region im Vergleich

Auswertung Wie bewerten die Besucher Deutschlands Tierhäuser? Eberswalde steht gut da, der Wildpark Schorfheide schafft es ins Mittelfeld. Angermünde ist abgeschlagen.

Der Zoo ist das große Aushängeschild in Eberswalde und nicht nur Tierfreunden im näheren Umfeld bekannt. Tatsächlich fahren Menschen teils 200 Kilometer und auch über Landesgrenzen hinweg, um hier den Tag zu genießen. Viele Menschen bewerten ihren Besuch auch online. Das Vergleichsportal Testberichte.de hat zwei Millionen Online-Bewertungen zu 370 Zoos, Tierparks, Wildgehegen, Vogelparks und Aquarien in ganz Deutschland ausgewertet und veröffentlicht.

In Brandenburg wurden demnach insgesamt 17 Zoos und Tierparks ausgewertet. Spitzenreiter in Brandenburg und auf Platz 39 im bundesweiten Vergleich ist der Wildpark in Frankfurt (Oder) mit 4,7 von fünf Sternen. Dicht dahinter auf Platz 60 folgt der Eberswalder Zoo mit einer Bewertung von 4,6 Sternen. Insgesamt 11.000 Besucherwertungen wurden zurate gezogen. Eberswalde punktet vor allem in den Kategorien Sauberkeit und Atmosphäre. Zudem sei das viele Grün im Zoo auch ein guter Sonnenschutz und biete auch die Möglichkeit bei nasserem Wetter den Besuch zu gewährleisten. Außerdem werden das gepflegte Gelände, die übersichtlichen Wege und das insgesamt entspannte Ambiente positiv hervorgehoben.

Am anderen Ende der Rangliste auf Platz 327 der Gesamtwertung liegt der Tierpark Angermünde mit 4,2 Sternen. Kritisiert wird vor allem, dass die Gehege zu klein und teils lieblos gestaltet seien, mit kranken oder vernachlässigt wirkenden Tieren. Zudem bemängeln Gäste das hohe Preis-Leistungs-Verhältnis und fehlende Parkmöglichkeiten.

4200 Bewertungen für Wildpark

In der Mitte des Feldes liegt der Wildpark Schorfheide. Die fast 4200 Bewertungen haben einen Durchschnitt von 4,5 Sternen. Vor allem die Weiträumigkeit punktet hier, lautet vielen Bewertungen. Die Tiere haben Rückzugsorte, der Wildpark lohne sich für einen entspannten Tagesausflug. Insgesamt seien die Besucher mit Deutschlands Tierparks, Wildgehegen, Vogelparks und Aquarien zufrieden. Wer 4,5 Sterne oder mehr erreicht habe, sei überdurchschnittlich beliebt bei den Gästen.

Neue Hausärztin übernimmt Praxis

Medizinische Versorgung Die junge Medizinerin Lisa Liebich wechselt aus dem Krankenhaus Angermünde in die Selbstständigkeit und wird Nachfolgerin von Internist Volker Patzschke.

Viele niedergelassene Ärzte in der Uckermark suchen händeringend Nachfolger. Dreieinhalb Jahrzehnte nach der Wende und der damit verbundenen Umwandlung des Gesundheitssystems steht ein Generationswechsel an. Wie gelingt der in Angermünde?

Bei Hausärzten hat sich der drohende Ärztemangel hier inzwischen etwas relativiert. Junge Mediziner rücken nach, übernehmen oder eröffnen neue Praxen. Eine von ihnen ist Lisa Liebich. Die junge Frau tritt die Nachfolge von Volker Patzschke an.

Der beliebte und erfahrene Hausarzt und Internist gibt nach fast 25 Jahren seine Praxis in jüngere Hände. Mit Lisa Liebich hat er die perfekte Nachfolgerin gefunden. „Wir kommen beide aus dem Angermünder Ortsteil Welsow. Im Dorf kennt man sich. Früher hatte ich manchmal gewitzelt, dass ich vielleicht in seine Fußstapfen trete. Jetzt ist es tatsächlich so gekommen, weil alles auch zeitlich passt“, freut sich die junge Ärztin.

Ein Glücksgriff, findet auch Volker Patzschke, der nicht nur großes Vertrauen in die Nachfolgerin setzt, sondern auch einen nahtlosen Übergang vollziehen kann. Lediglich eine Woche blieb die Praxis wegen des Wechsels geschlossen. Jetzt geht es weiter.

Nach dem Abitur im Einstein-Gymnasium Angermünde 2010 studierte Lisa Liebich, geborene Wulkow, mit einem GLG-Stipendium an der Uni Greifswald Medizin. Mit dem Stipendium ist die Verpflichtung verbunden, nach dem Studium zurückzukehren und drei Jahre in der GLG zu arbeiten. Damit sollen junge Ärzte in der Region gehalten werden.

Für Lisa Liebich käme ohnehin nichts anderes infrage. „Ich hatte schon während des Studiums ein Praktikum im Krankenhaus Angermünde gemacht und mich dort sehr wohl gefühlt. Deshalb habe ich dort auch meine Facharzt-Ausbildung für Innere Medizin gemacht. Ich hatte mit Chefarzt Dr. Christoph Arntzen einen tollen Mentor und bin dankbar für die sehr gute Ausbildung. Es war ein schönes Arbeiten“, betont Lisa Liebich.

Trotz zahlreicher Job-Angebote in Berlin wollte sie in Angermünde bleiben. Jetzt wechselt sie aus dem Krankenhaus in die eigene Praxis, aus der Elternzeit mit ihrem zweiten Kind direkt in die Selbstständigkeit als niedergelassene Hausärztin. Sie übernimmt die Praxis des Diplom-Mediziners Volker Patzschke in Angermünde, Berliner Straße 1.

Die junge Ärztin hat für die Praxisübernahme von der Stadt Angermünde eine Förderung von rund 50.000 Euro erhalten. Das Geld sei eine hilfreiche finanzielle Unterstützung nach dem Kauf der Praxis für die Ausstattung und Renovierung, vor allem für die IT-Umrüstung, die das Gros der Mittel verschlingt, so Liebich.

„Das ist schon eine große Umstellung und Herausforderung, jetzt selbstständig mit eigener Praxis zu arbeiten. Aber ich wollte mit zwei kleinen Kindern nicht mehr 24-Stunden- und Wochenenddienste in der Klinik machen, obwohl ich mich dort im Team sehr wohl gefühlt habe. Das Krankenhaus Angermünde ist nicht so unpersönlich und riesig“, gesteht Lisa Liebich.

„Vor allem aber möchte ich noch näher an den Patienten sein. Als Hausarzt kann man langfristig Bindungen und Vertrauen aufbauen, die Patienten auch mit ihrem Umfeld kennenlernen und Anteil nehmen. Das funktioniert in der schnellen Akutmedizin einer Klinik eher seltener“, erklärt die junge Ärztin. Da hat sie in Volker Patzschke ein großes Vorbild. Seit 43 Jahren ist er Arzt mit Leib und Seele, viele Jahre im Krankenhaus Angermünde, seit fast 25 Jahren mit eigener Praxis. Vieles habe sich verändert, von Digitalisierung, neuer Technik bis zu halbherzigen Reformen des Gesundheitssystems.

Sein Anspruch an den Arztberuf, vor allem eines Hausarztes, ist für ihn unverändert: „Ein Facharzt sieht Patienten oft nur zu drei, vier Konsultationen, das Krankenhaus nur wenige Tage. Aber ein Hausarzt lebt mit seinen Patienten und ist oft Teil ihres Lebens, vor allem bei älteren und chronisch kranken Menschen, die den Großteil in unserer ländlichen Region ausmachen. Als Hausarzt kennt man die Familien und deren Geschichten, sieht Generationen heranwachsen. Das schafft viel Vertrauen und Menschenkenntnis“, sagt Volker Patzschke.

Doch jetzt sei die junge Generation am Zuge, findet er. Seit dem 1. Oktober steht nun Lisa Liebich auf dem Schild der Hausarztpraxis.

Für die Patienten ändert sich nicht viel. Lisa Liebich übernimmt alle Patienten von Volker Patzschke, auch in den Pflegeheimen. Mit der Aufnahme neuer Patienten hält sie sich allerdings noch zurück und will sich erst einmal in der Praxis einarbeiten.

Als Fachärztin für Innere Medizin bietet sie alle Leistungen an, von der allgemeinen Hausarztversorgung über Impfungen, Prävention, Ultraschall, Blutuntersuchungen bis zu Hausbesuchen. „Mein besonderes Interesse sind die Lungenheilkunde und internistische Erkrankungen, da bin ich vom Krankenhaus Angermünde und Chefarzt Dr. Arntzen geprägt“, sagt Lisa Liebich.

Auch die Mitarbeiter der Praxis Patzschke bleiben. „Das sind vertraute Gesichter für die Patienten“, schmunzelt Lisa Liebich, die sich aber sicher ist, selbst auch schnell Fuß und Vertrauen zu fassen. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe. Hausarzt zu sein, ist für mich etwas Besonderes, eine besondere Verantwortung. Man behandelt den Patienten ganzheitlich und ist auch eng mit den Familien verbunden, oft über Generationen“, beschreibt die junge Ärztin ihr Credo.

1250 Patienten pro Quartal

Doch auch ohne Klinik-Schichten und 24-Stundendienste wird es als niedergelassene Ärztin künftig nicht einfach, weiß die junge Mutter von zwei Söhnen (vier und ein Jahr). Bei durchschnittlich 1250 Patienten im Quartal in der Praxis und immer mehr Bürokratie sind die Belastungen für Hausärzte im ländlichen Raum hoch. Volker Patzschke kann ein Lied davon singen. Er engagiert sich seit Jahren in verschiedenen Gremien, wie Ärztekammer, KV und Landes- und Bundesverband der Internisten.

Nach Ende der Sprechzeit ist für die frisch gebackene Hausärztin Lisa Liebich noch lange nicht Feierabend. Auch Notfälle und Hausbesuche gehören dazu. Zumal pendelt sie noch täglich nach Bernau, wohin sie zu ihrem Mann gezogen ist. Doch bald möchte sie ganz zurück nach Angermünde kommen, ist sich Lisa Liebich sicher.

AfD-Politiker will Landrat werden

Entscheidung Der erste Herausforderer von Landrätin Karina Dörk (CDU) in der Uckermark steht fest: Felix Teichner wirft seinen Hut in den Ring.

Nun ist es raus: Felix Teichner will für die AfD der nächste Landrat in der Uckermark werden. Der Landtagsabgeordnete, Jahrgang 1991, ist damit der erste Herausforderer von Landrätin Karina Dörk, die noch nicht offiziell als Kandidatin der Christdemokraten nominiert ist, aber dem Vernehmen nach Ambitionen hat, in die Verlängerung zu gehen.

Laut einer Pressemitteilung der AfD-Uckermark ist Felix Teichner am Sonntag mit „breiter Mehrheit“ von den Mitgliedern seiner Partei aufgestellt worden. Der Wahltermin ist erst in der vergangenen Woche vom Kreistag festgelegt worden. Die Wähler werden den Urnengang am 19. April absolvieren.

Entscheidung überrascht nicht

Dass die AfD für den Posten des Landrats einen Kandidaten aufstellt, ist keine Überraschung. Dieser Schritt war in der Vergangenheit bereits öfter bekannt gegeben worden. Allein ein Name war aus AfD-Kreisen bisher nicht zu erfahren. Ungewöhnlich war lediglich, dass die Partei für die Bürgermeisterwahl in Prenzlau keinen Kandidaten aufgestellt hatte.

In der Kreisstadt ist jüngst Marek Wöller-Beetz mit großer Mehrheit zum Stadtoberhaupt gewählt worden. Der 1. Beigeordnete hatte sich als Einzelbewerber gegen die Einzelbewerberin Eve Guske durchgesetzt. Seine politische Heimat hat Marek Wöller-Beetz allerdings in der CDU. Nun will es Felix Teichner also wissen. Der gelernte Industriemechaniker ist seit 2019 Landtagsabgeordneter. Bereits seit 2016 bekleidet er kommunale Mandate, aktuell als Abgeordneter im Kreistag Uckermark, als Mitglied der Prenzlauer Stadtverordnetenversammlung sowie als Ortsvorsteher seines Heimatortes Güstow.

Felix Teichner zählt wie Hannes Gnauck, dem direkt gewählten Bundestagsabgeordneten im Wahlkreis 57 – nördlicher Barnim und Uckermark – zu den Akteuren in der AfD, die besonders weit rechts stehen. Gnauck war bis zur Auflösung auch Bundesvorsitzender der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative. Gerade in der Kreisstadt Prenzlau haben Felix Teichner und Hannes Gnauck Akzente gesetzt, indem sie sich öffentlichkeitswirksam gegen die Einrichtung einer Erstaufnahmeeinrichtung eingesetzt haben. Immer wieder gelang es der AfD-Führung im Kreistag auch, Landrätin Karina Dörk unter Druck zu setzen.

Der Wahlkampf dürfte damit endgültig eröffnet sein. In seiner Rede bei der Aufstellungsversammlung zeigte Felix Teichner gleich ein Feld, auf dem sich die AfD offenbar mit der Amtsinhaberin messen möchte: der Gesundheitsversorgung in Prenzlau. Dort hatte es nach einer über Monate währenden Hängepartie einen Kompromiss in der GLG-Krise gegeben.

Felix Teichner kündigte an, dass eines seiner wichtigsten Vorhaben der Erhalt der Notfallversorgung in Prenzlau sei, was auch die Landrätin bereits als Ziel verkündet hatte und den Weg dazu aufgezeigt hat. Für die Beschäftigten solle es im Zuge der Einigung zunächst nur eine Sonderzahlung geben, verkündete Karina Dörk. Felix Teichner möchte dagegen die Gehälter der Mitarbeiter in der Uckermark an jeder der Kollegen innerhalb der Konzernschwester in Eberswalde anpassen.

Weitere Vorhaben des AfD-Politikers sind nach eigenem Bekunden die schwierige Finanzlage im Kreis, die er als „Finanzkrise“ benennt. Felix Teichner kündigte im Falle seiner Wahl einen harten Sparkurs an, „ohne dabei notwendige Investitionen zu verschleppen“. Der Herausforderer hatte aber auch lobende Worte für die Amtsinhaberin.

Lob für die Amtsinhaberin

Der Kandidat betonte, dass er Karina Dörk durchaus für eine versierte Verwaltungsfrau halte. Allerdings hätte sie den politischen Willen der Mehrheit der Uckermärker nicht im Blick. Felix Teichner kündigte an, er werde anders als „meine Vorgängerin“ mit allen reden, „auch mit vermeintlich politischen Gegnern“.

Mehr als 110 Fachkräfte bereit für die Berufswelt

Abschluss Die Akademie der Gesundheit ist in Eberswalde eine feste Größe in Sachen Ausbildung. Mit dem neuen Jahr hat sie die Lehre nochmal verstärkt.

Festliche Robe statt Dienstkleidung, Sekt statt Selters. Mehr als 110 Männer und Frauen haben allen Grund zum Feiern. Sie haben erfolgreich ihre Ausbildung an der Akademie der Gesundheit in Eberswalde abgeschlossen. Erhalten ihre Zeugnisse. Um dann sogleich ins Berufsleben zu starten. Als Notfallsanitäter, Pflegefachkraft, Krankenpflegehelfer und Logopäde.

Für Georgine Schmiech ist es quasi ein beruflicher Neustart. Dieser Tage fängt sie als Logopädin in einer Berliner Praxis an. Und freut sich darauf. Nach dem Abitur hatte sie Germanistik studiert, zuletzt war die heute 43-Jährige selbständig. Mit einem Laden. Ein Freund hatte sie schließlich auf die Idee mit der Logopädie gebracht. Was ja irgendwie gar nicht so weit weg sei von Germanistik. „Ich spreche gern und kommuniziere gern mit Menschen“, begründet die in Werneuchen lebende Frau ihre Entscheidung zum Wechsel. Überdies gebe es jetzt eine Ausbildungsvergütung. „Ich war die älteste in unserem Kurs.“ Auch wenn ihr das Lernen nicht mehr ganz so leicht fiel wie mit 20, so habe die Ausbildung doch „viel Spaß gemacht“. In der Logopädie-Praxis wolle sie vor allem mit Erwachsenen arbeiten, die Schluckprobleme haben, die an Aphasie leiden oder einen Schlaganfall erlitten haben.

„Die vergangenen Jahre haben einmal mehr gezeigt, wie unverzichtbar qualifizierte Fachkräfte im Gesundheitswesen sind. Sie leisten Tag für Tag einen unschätzbaren Beitrag – mit Empathie, Kompetenz und Engagement“, so Wilma Möhring, stellvertretende Leiterin der Akademie der Gesundheit, bei der feierlichen Exmatrikulation. Nicht nur die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, dass ohne sie nichts läuft. Weder in den Krankenhäusern noch in der ambulanten medizinischen Versorgung. Mitunter müssen niedergelassene Ärzte, wie Patienten schon mehrfach in Eberswalde und Umgebung erfahren haben, Sprechzeiten reduzieren, weil etwa MFAs oder Pflegefachkräfte fehlen.

Die Akademie der Gesundheit und die ausbildenden Betriebe tragen dem wachsenden Bedarf Rechnung. Und verstärken die Bemühungen um Nachwuchs. Während gut 110 Fachkräfte in Eberswalde in die Praxis verabschiedet werden, beginnen gleichzeitig mehr als 200 eine Ausbildung am hiesigen Campus. Darunter allein mehr als 150 Pflegefachkräfte sowie Gesundheits- und Krankenpflegehelfer.

Das größte Ausbildungsunternehmen ist wie in den Vorjahren der regionale Klinikkonzern GLG mit den Krankenhäusern in Eberswalde, Angermünde, Prenzlau und Wolletzsee. 58 angehende Pflegekräfte habe man soeben als Azubis eingestellt, so Liane Zimmermann, Ausbildungskoordinatorin in der GLG. Die Bewerberlage sei erstaunlich gut gewesen. „Bereits im Juni hatten wir alle Stellen besetzt.“ Man habe sogar Bewerbern absagen müssen, „was mir wirklich leidtat“. Das große Interesse, so Zimmermann, sei zweifellos auch das Ergebnis intensiver Bemühungen seitens des Konzerns. „Vor allem in den Schulen sind wir sehr aktiv, bieten zum Beispiel Praktika an.“

Zu den Azubis kämen neun Pflegestudenten. Neu sei ferner, dass die GLG ein Stipendium für angehende Sozialarbeiter/-pädagogen sowie Medizintechniker vergibt. Alle Akademie-Absolventen, bei der feierlichen Exmatrikulation im Familiengarten sind es immerhin 38, hätten ein Arbeitsangebot erhalten. Sofern möglich auch auf der Wunschstation, sagt Zimmermann. Die allermeisten Schüler hätten das Angebot angenommen. In der Uckermark, vor allem in Prenzlau und Angermünde, gesteht die Ausbildungskoordinatorin, sei indes schon die aktuelle Unsicherheit ob der Zukunft bzw. der Ausrichtung der Häuser zu spüren gewesen.

Eckhard Pardemann hingegen musste nicht lange überlegen. Der 58-Jährige, von Hause aus eigentlich Elektriker, arbeitet seit 23 Jahren im Krankenhaus Angermünde. Und will dort auch bleiben. Aufgrund neuer gesetzlicher Regelungen habe er – trotz seiner praktischen Erfahrungen – jetzt noch eine Ausbildung zum Pflegehelfer absolvieren müssen. Das erste Mal hatte er im Rahmen des Zivildienstes vor vielen Jahren Kontakt zur Medizin und zum Gesundheitswesen. „Und das hatte mir sehr gut gefallen“, so der Mann aus Dobberzin.

Mit Elan: Start ins Berufsleben

Für Emely Grundmann (20) aus Bad Freienwalde wiederum stand schon als Kind fest, dass sie Krankenschwester bzw. Pflegefachkraft werden will. „Das war schon immer mein Wunschberuf.“ Mit dem Abschluss in der Tasche fange sie jetzt auf Station zehn (Nephrologie und Augenheilkunde) im Eberswalder Werner-Forßmann-Krankenhaus an. Und zwar in Vollzeit. „Ich bin jung und ungebunden.“ Auch der Schichtdienst und die Wochenendarbeit können sie nicht schrecken. „Es macht total viel Spaß“, startet Grundmann voller Enthusiasmus und Leidenschaft ins Berufsleben.

Die Akademie der Gesundheit gehört zu den etablierten Bildungsunternehmen in der Region. 2023 erhielt sie überdies die Zulassung zur Gründung einer Hochschule. Seither können junge Leute in Eberswalde an der HGE Pflege und Hebamme im Bachelor-Studiengang belegen.

Hohe Kosten belasten Kommune

Bildung Die Gemeinde Schorfheide startet einen neuen Anlauf: Gespräche mit dem Landkreis zum Trägerwechsel der Schule Finowfurt. Vor etlichen Jahren gab es schon mal einen Versuch.

Erst vor wenigen Monaten, im Frühjahr dieses Jahres, hat Schorfheide feierlich das sanierte und umgebaute Hort- und WAT-Gebäude an der Schule Finowfurt eröffnet und in Betrieb genommen. Mehr als 2,4 Millionen Euro hat die Kommune in das Projekt investiert. Ein riesiger finanzieller Kraftakt für die Gemeinde, trotz einer EU-Förderung in Höhe von rund einer Million Euro. Und es sind weitere Investitionen nötig. Kann Schorfheide diese – in Zeiten knapper werdender Kassen – ebenfalls noch allein stemmen?

Wie Barnim-Landrat Daniel Kurth (SPD) während der jüngsten Kreisausschuss-Sitzung informierte, erwägt die Gemeinde Schorfheide für die Schule Finowfurt einen Trägerwechsel. Jedenfalls sei die Kommune an das Landratsamt herangetreten, mit der Bitte, Gespräche zu einer etwaigen Übergabe in kreisliche Regie aufzunehmen. Die Schule Finowfurt, eine Oberschule mit Grundschulteil, ist die letzte und einzige staatliche weiterführende Schule im Oberbarnim, die sich noch in kommunaler Hand befindet.

Mehrere Optionen möglich

Der Landkreis werde mit der Gemeinde Schorfheide entsprechende Abstimmungen vornehmen, so Kreis-Sprecher Robert Bachmann auf Nachfrage dieser Tageszeitung. Gegenstand dieser Gespräche seien die Rahmenbedingungen, unter denen eine mögliche Übergabe/Übernahme erfolgen könne. Für weitere Details sei es im jetzigen Stadium noch zu früh.

Grundsätzlich aber, so Bachmann, gebe es mehrere Optionen. Dazu gehöre natürlich die Zustimmung zur Übernahme der Schulträgerschaft durch den Landkreis. Gemäß Gesetz gehe dabei das gesamte für den Schulbetrieb erforderliche Schulvermögen, also Grundstück, Gebäude und Inventar, entschädigungslos auf den Kreis über. Stimme der Landkreis hingegen der Übernahme nicht zu, sei er für alle Schüler, auch die mit Wohnsitz in der Trägergemeinde, zur Zahlung der Schulkosten verpflichtet. Die Möglichkeiten und Konditionen seien in den geplanten Gesprächen auszuloten, betont Bachmann noch einmal.

Aktuell gebe es im Barnim 45 staatliche Schulen, darunter 21 Grundschulen. Von den verbleibenden 24 Schulen (weiterführende und Förderschulen) befänden sich nur noch vier in kommunaler Trägerschaft: Wilhelm-Conrad-Röntgen-Gesamtschule Zepernick, Tobias-Seiler-Oberschule Bernau, Europaschule Werneuchen und erwähnte Schule Finowfurt. Für die Gesamtschule Zepernick (mit gymnasialer Oberstufe) werde aktuell die Übertragung an den Landkreis Barnim vorbereitet, so der Kreis-Sprecher. Alle anderen 20 Schulen (von der Förderschule bis zum Gymnasium) befänden sich in Kreis-Hand.

In Eberswalde hatte sich die Stadt – aus finanziellen Gründen – schon vor Jahren von den beiden Oberschulen, der Karl-Sellheim- und der Goethe-Schule (jeweils mit Grundschulteil) getrennt. In städtischer Hand sind lediglich die drei reinen Grundschulen. Für die weiterführenden Schulen ist laut Gesetz ohnehin der Kreis zuständig.

Wie Wilhelm Westerkamp, Bürgermeister der Gemeinde Schorfheide, gegenüber der MOZ sagt, falle der Gemeinde der Schritt alles andere als leicht. Aufgrund der Finanzlage sei man aber gezwungen, alle Optionen auszuloten. Auf einer Sondersitzung Finanzen in der Kommune habe man beraten bzw. erörtert, wie „wir künftig noch die Liquidität der Gemeinde sicherstellen können“. Ein etwaiger Trägerwechsel der Schule sei ein Mosaikstein unter vielen. Eine Möglichkeit, wie Westerkamp sagt.

Gleichzeitig betonend, dass überhaupt noch nichts entschieden sei. Er erinnert daran, dass die Gemeinde vor etlichen Jahren schon einmal Anlauf genommen und mit einem entsprechenden Ansinnen an das Landratsamt herangetreten war. „Damals haben wir das Gespräch bereits nach anderthalb Stunden abgebrochen“, so der Bürgermeister, seinerzeit noch Gemeindevertreter. Der Kreis hatte nämlich durchblicken lassen, dass er nach der Übernahme sogleich die Sekundarstufe I, also die Oberschule, dichtmachen würde. Für die Gemeinde ein Unding. Ein Ausschlusskriterium. „Wir sind stolz, die Sekundarstufe I gerettet zu haben“, so das heutige Gemeindeoberhaupt. „Wir haben mit Herzblut gekämpft.“

Gleichwohl müsse man anerkennen, dass der finanzielle Handlungsspielraum für die Kommune immer kleiner werde. Gerade sei beispielsweise vom Kreis der Bescheid ins Rathaus geflattert, wonach Schorfheide „noch mal zusätzlich 960.000 Euro an Kreisumlage zahlen“ muss. Das Landratsamt proklamiere eine stabile Kreisumlage. Doch in der Praxis sei sie nicht stabil. Lediglich der Prozentsatz sei unverändert. Absolut jedoch müssten die Städte und Gemeinden tiefer in die Taschen greifen. Und Westerkamp befürchtet, dass sich auch der Prozentsatz erhöhen wird. Bei all den Projekten, die sich der Kreis auf die Fahnen geschrieben hat. Womit er „in unsere Haushalte eingreift“.

Investitionen stehen an

In Vorbereitung auf die Gespräche mit dem Landkreis sei man dabei, die genauen Kosten zu ermitteln, die die Gemeinde mit Übergabe der Schule an den Kreis sparen würde. „Ein paar Hunderttausend Euro im Jahr sind das schon“, so Westerkamp. Hinzu kämen mittelfristig anstehende Investitionen in der Grundschule und auf dem Schulhof. Das erste Gespräch mit dem Landkreis soll innerhalb der nächsten vier Wochen stattfinden.

Wäre nicht der Anteil, den Schorfheide aus dem Sondervermögen „Infrastruktur und Klimaneutralität“ erhält, die Lösung? Nein, sagt Westerkamp. Zum einen gebe es eine interne Investitionsliste, wonach man ohnehin Investitionen aufgrund der angespannten Haushaltslage von Jahr zu Jahr schiebe. Zum anderen „verteile ich nicht das Fell, bevor der Bär erlegt ist“. Soll heißen: Noch seien die Auszahlungsmodalitäten für die 3,6 Millionen Euro, die Schorfheide an Bundesmitteln erwartet, gar nicht klar.

An der Schule Finowfurt lernen insgesamt zirka 535 Schüler — von der 1. bis zur 10. Klasse. Für den Betrieb beschäftigt die Gemeinde eine Schulsekretärin sowie zwei Hausmeister. Schorfheide ist überdies Träger der Grundschulen in Lichterfelde und Groß Schönebeck.

Großer Fischzug an den Blumberger Teichen

Angermünde. Am 18. Oktober findet am Großen Welseteich, dem größten Teich der Blumberger Teiche bei Angermünde, das alljährliche Abfischen statt. In der Zeit von 9 bis 15 Uhr können Besucherinnen und Besucher das traditionelle Abfischen hautnah miterleben. Mit einem großen Zugnetz holen die Fischer – darunter auch Teichwirt Klaus-Peter Gensch – die rund 4700 Karpfen aus dem Wasser, die über den Sommer im Teich herangewachsen sind. Die Fische wiegen im Schnitt etwa 700 Gramm.

Mit der Veranstaltung möchte der Teichwirt auf die Bedeutung und den Wert der traditionellen Teichwirtschaft in der Region aufmerksam machen.

Für das leibliche Wohl der Gäste ist gesorgt: Vor Ort werden Speisen und Getränke angeboten. Die Blumberger Teichwirtschaft betreibt einen Verkaufsstand, an dem unter anderem frischer Karpfen erworben werden kann. Daneben gibt es Räucherfisch, Fischbrötchen sowie Fischsuppe.

Informationen: Die Anreise zu den Fischteichen ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad möglich. Für die Anfahrt mit dem Auto steht der Parkplatz am Naturerlebniszentrum Blumberger Mühle (Blumberger Mühle 2) zur Verfügung. Von dort aus ist der Weg zu den Teichen etwa 3,5 Kilometer lang. Besucherinnen und Besucher können ab der Blumberger Mühle einen kostenlosen Transport mit dem Traktor samt Anhänger bis zum Fischereihof nutzen. Ab dem Fischereihof besteht die Möglichkeit, kostenpflichtig mit einer Pferdekutsche bis zur Abfischstelle zu gelangen.

Lesung, Vorträge und Ausstellung

Freizeit Der Kulturverein „Die Brücke“ bietet in den nächsten zwei Wochen ein abwechslungsreiches Programm.

Schwedt. Der Kulturverein „Die Brücke“ Schwedt lädt im Oktober zu mehreren Veranstaltungen ein. Morgen findet um 10 Uhr im Kulturbund die Veranstaltung „Über wen lachte man in den 70ern?“ statt, präsentiert von Ilona Bormann.

Am 15. Oktober stehen gleich zwei Programmpunkte auf dem Plan: Um 10 Uhr trifft sich die Gruppe in der Galerie am Kietz zum ersten Besuch der Jubiläumsausstellung anlässlich des 90. Geburtstags des Holzbildhauers Karl Rätsch. Am selben Tag beginnt um 17 Uhr im FilmforUM die Filmreihe „Musikerbiografien auf der Leinwand“ mit dem Film „Bolero“ von Anne Fontaine, der das Leben des französischen Komponisten Maurice Ravel beleuchtet. Der Eintritt kostet fünf Euro. Für die Filmveranstaltung ist eine Anmeldung bei Gudrun Eger unter Tel. 22482 erforderlich.

Am 16. Oktober folgt um 10 Uhr im Berlischky-Pavillon ein Zusatztermin des Museums Schwedt mit dem Vortrag „Ostpreußische Wolfskinder“ von Dr. Christopher Spatz.

Am 22. Oktober findet die Lesung „Les(e)bar – Es ist was es ist“ mit Anna-Luise Barth und Elias Eisold vom Schauspielensemble der Uckermärkischen Bühnen Schwedt. Beginn ist um 10 Uhr in der Theaterklause, der Eintritt beträgt 7,50 Euro. Am 29. Oktober wird das Programm in diesem Monat mit dem Vortrag „Was kann man aus einem alten Gutshaus in Pitschen-Pickel machen?“ von Dr. Ansgar Bach abgeschlossen. Treffpunkt ist 10 Uhr, Kulturbund.

Ein Mann flog wiederholt auf

Prozess In Schwedt musste sich ein 49-jähriger Wiederholungstäter ohne Führerschein vor Gericht verantworten.

Schwedt. Manche können es einfach nicht lassen. Obwohl einem Mann der Führerschein wegen einer Drogenfahrt entzogen wurde, respektierte er das nicht und setzte seine Fahrten in Angermünde fort. Ein aufmerksamer Nachbar registrierte das und meldete zwei Verstöße der Polizei, deren Ermittlungen den 49-jährigen Angermünder letztlich vor den Strafrichter des Schwedter Amtsgerichtes brachten.

Nachbar ist Zeuge

Im Prozess zeigte sich der Angeklagte geständig, gab aber nur eine Tat zu. „Ja, das stimmt, da bin ich gefahren, weil ich mit dem Sohn einkaufen wollte. Aber die andere Fahrt, eine Woche vorher, das war ich nicht. Es muss meine Schwester gewesen sein, die zu dem Zeitpunkt bei mir Urlaub machte“, so der Angeklagte.

Er bereue die Tat, denn er hat seit zwei Jahren keine Fahrerlaubnis mehr und möchte diese gerne wieder bekommen, um sein Leben in den Griff zu kriegen. „Nach dem Verlust des Führerscheines, folgte die Insolvenz der Firma und alles endete im Chaos“, so der Sünder. Ausführlich schilderte der Nachbar, als Zeuge geladen, seine Feststellungen zum Tatgeschehen. „Ich habe die Anzeigen erstattet, denn ich stand an der Straße und habe gesehen, wie er in beiden Fällen mit seinem Pkw losfuhr“, so der Zeuge. „Er ist ja fast wöchentlich gefahren und mehrfach habe ich die Polizei telefonisch informiert.“ Die besagte Schwester des Angeklagten sei zu dem Zeitpunkt nicht mehr vor Ort gewesen und weitere Fahrten habe er danach nicht mehr zur Kenntnis genommen, so der Nachbar.

Der Staatsanwalt fand nach der Beweisaufnahme klare Worte: „Die zwei Taten sind erwiesen und als Wiederholungstäter laufen sie Gefahr, eine Haftstrafe zu riskieren.“ Freiheitsstrafen von bis zu einem Jahr können dafür verhängt werden, denn drei Verurteilungen wegen ähnlicher Delikte stehen im Bundeszentralregister, die jeweils mit Geldstrafen geahndet wurden, so der Anklagevertreter. Deren vollständige Bezahlung stehe zudem noch aus.

Durch das Geständnis und dem Umstand, dass seit über einem Jahr keine weiteren Fahrten erfolgten, plädierte der Staatsanwalt nochmals auf eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 15 Euro. Auch die Strafrichterin teilte diese Auffassung und sprach für die zwei vorsätzlichen Fahrten ohne Fahrerlaubnis eine Gesamtgeldstrafe in Höhe von 1350 Euro für den Wiederholungstäter aus.

305.000 Fahrzeuge in fünf Monaten

Verkehrsbelastung Eine Auswertung zeigt, dass die L200 zwischen Eberswalde und Angermünde eine Hauptpendlerstrecke ist.

Eberswalde. Viele Menschen verkehren tagtäglich zwischen dem Landkreis Barnim und der Uckermark. Laut Pendleratlas reisen mehr als 1300 Menschen täglich in den Norden, während 1900 Menschen von Angermünde, Schwedt und anderen Orten zum Arbeiten in den Landkreis kommen. Viele Pendler nutzen dabei auch die L200 und fahren täglich durch den Choriner Ortsteil Sandkrug.

Wie viele genau, das zeigt die neueste Auswertung des Dialog-Displays in Sandkrug:

Im Zeitraum von knapp fünf Monaten zwischen Mitte April und Anfang September befuhren insgesamt 305.893 Fahrzeuge die Überlandstrecke. Der Großteil waren Autos (252.355), doch auch viele Lieferwagen (33.723) und LKW (11.217) nutzten die Verbindung. Hinzu kamen 7754 Motorräder und Mopeds sowie 844  Busse. Viele Fahrzeuge fuhren schneller als die erlaubten 50 Kilometer pro Stunde. Die sogenannten Dialog-Displays werden für die Erhöhung der Verkehrssicherheit aufgestellt, indem sie Fahrern in Echtzeit eine Rückmeldung über ihre Geschwindigkeit geben und so zu einer Verhaltensänderung anregen. Studien zeigen, dass sie die Geschwindigkeit nachhaltig reduzieren, die Aufmerksamkeit erhöhen und die Zahl der Unfälle mit Personenschäden verringern.

Mit dem Messen der Verkehrsströme soll die Verkehrsbelastung festgestellt werden. Eine hohe Verkehrsbelastung und notwendige versiegelte Flächen können weitreichende Folgen haben, unter anderem Umweltschäden sowie gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Lärm und Luftverschmutzung. Auch wirtschaftliche Kosten durch Schäden an der Infrastruktur und die Beeinträchtigungen der Lieferketten sind möglich.

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