Mehr als 110 Fachkräfte bereit für die Berufswelt

  • Geschafft: Mit der feierlichen Exmatrikulation entlässt die Akademie der Gesundheit in Eberswalde mehr als 100 Pfleger, Notfallsanitäter und Logopäden ins Berufsleben. Hinzu kommt noch der letzte Ausbildungsjahrgang der Hebammen. Foto: Alexander Keiß/AdG
  • Tosender Applaus: Die Absolventen feiern sich im Familiengarten gegenseitig. Und bedanken sich gleichsam bei den Ausbildern sowie den Dozenten. Foto: Alexander Kieß/AdG

Abschluss Die Akademie der Gesundheit ist in Eberswalde eine feste Größe in Sachen Ausbildung. Mit dem neuen Jahr hat sie die Lehre nochmal verstärkt.

Festliche Robe statt Dienstkleidung, Sekt statt Selters. Mehr als 110 Männer und Frauen haben allen Grund zum Feiern. Sie haben erfolgreich ihre Ausbildung an der Akademie der Gesundheit in Eberswalde abgeschlossen. Erhalten ihre Zeugnisse. Um dann sogleich ins Berufsleben zu starten. Als Notfallsanitäter, Pflegefachkraft, Krankenpflegehelfer und Logopäde.

Für Georgine Schmiech ist es quasi ein beruflicher Neustart. Dieser Tage fängt sie als Logopädin in einer Berliner Praxis an. Und freut sich darauf. Nach dem Abitur hatte sie Germanistik studiert, zuletzt war die heute 43-Jährige selbständig. Mit einem Laden. Ein Freund hatte sie schließlich auf die Idee mit der Logopädie gebracht. Was ja irgendwie gar nicht so weit weg sei von Germanistik. „Ich spreche gern und kommuniziere gern mit Menschen“, begründet die in Werneuchen lebende Frau ihre Entscheidung zum Wechsel. Überdies gebe es jetzt eine Ausbildungsvergütung. „Ich war die älteste in unserem Kurs.“ Auch wenn ihr das Lernen nicht mehr ganz so leicht fiel wie mit 20, so habe die Ausbildung doch „viel Spaß gemacht“. In der Logopädie-Praxis wolle sie vor allem mit Erwachsenen arbeiten, die Schluckprobleme haben, die an Aphasie leiden oder einen Schlaganfall erlitten haben.

„Die vergangenen Jahre haben einmal mehr gezeigt, wie unverzichtbar qualifizierte Fachkräfte im Gesundheitswesen sind. Sie leisten Tag für Tag einen unschätzbaren Beitrag – mit Empathie, Kompetenz und Engagement“, so Wilma Möhring, stellvertretende Leiterin der Akademie der Gesundheit, bei der feierlichen Exmatrikulation. Nicht nur die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, dass ohne sie nichts läuft. Weder in den Krankenhäusern noch in der ambulanten medizinischen Versorgung. Mitunter müssen niedergelassene Ärzte, wie Patienten schon mehrfach in Eberswalde und Umgebung erfahren haben, Sprechzeiten reduzieren, weil etwa MFAs oder Pflegefachkräfte fehlen.

Die Akademie der Gesundheit und die ausbildenden Betriebe tragen dem wachsenden Bedarf Rechnung. Und verstärken die Bemühungen um Nachwuchs. Während gut 110 Fachkräfte in Eberswalde in die Praxis verabschiedet werden, beginnen gleichzeitig mehr als 200 eine Ausbildung am hiesigen Campus. Darunter allein mehr als 150 Pflegefachkräfte sowie Gesundheits- und Krankenpflegehelfer.

Das größte Ausbildungsunternehmen ist wie in den Vorjahren der regionale Klinikkonzern GLG mit den Krankenhäusern in Eberswalde, Angermünde, Prenzlau und Wolletzsee. 58 angehende Pflegekräfte habe man soeben als Azubis eingestellt, so Liane Zimmermann, Ausbildungskoordinatorin in der GLG. Die Bewerberlage sei erstaunlich gut gewesen. „Bereits im Juni hatten wir alle Stellen besetzt.“ Man habe sogar Bewerbern absagen müssen, „was mir wirklich leidtat“. Das große Interesse, so Zimmermann, sei zweifellos auch das Ergebnis intensiver Bemühungen seitens des Konzerns. „Vor allem in den Schulen sind wir sehr aktiv, bieten zum Beispiel Praktika an.“

Zu den Azubis kämen neun Pflegestudenten. Neu sei ferner, dass die GLG ein Stipendium für angehende Sozialarbeiter/-pädagogen sowie Medizintechniker vergibt. Alle Akademie-Absolventen, bei der feierlichen Exmatrikulation im Familiengarten sind es immerhin 38, hätten ein Arbeitsangebot erhalten. Sofern möglich auch auf der Wunschstation, sagt Zimmermann. Die allermeisten Schüler hätten das Angebot angenommen. In der Uckermark, vor allem in Prenzlau und Angermünde, gesteht die Ausbildungskoordinatorin, sei indes schon die aktuelle Unsicherheit ob der Zukunft bzw. der Ausrichtung der Häuser zu spüren gewesen.

Eckhard Pardemann hingegen musste nicht lange überlegen. Der 58-Jährige, von Hause aus eigentlich Elektriker, arbeitet seit 23 Jahren im Krankenhaus Angermünde. Und will dort auch bleiben. Aufgrund neuer gesetzlicher Regelungen habe er – trotz seiner praktischen Erfahrungen – jetzt noch eine Ausbildung zum Pflegehelfer absolvieren müssen. Das erste Mal hatte er im Rahmen des Zivildienstes vor vielen Jahren Kontakt zur Medizin und zum Gesundheitswesen. „Und das hatte mir sehr gut gefallen“, so der Mann aus Dobberzin.

Mit Elan: Start ins Berufsleben

Für Emely Grundmann (20) aus Bad Freienwalde wiederum stand schon als Kind fest, dass sie Krankenschwester bzw. Pflegefachkraft werden will. „Das war schon immer mein Wunschberuf.“ Mit dem Abschluss in der Tasche fange sie jetzt auf Station zehn (Nephrologie und Augenheilkunde) im Eberswalder Werner-Forßmann-Krankenhaus an. Und zwar in Vollzeit. „Ich bin jung und ungebunden.“ Auch der Schichtdienst und die Wochenendarbeit können sie nicht schrecken. „Es macht total viel Spaß“, startet Grundmann voller Enthusiasmus und Leidenschaft ins Berufsleben.

Die Akademie der Gesundheit gehört zu den etablierten Bildungsunternehmen in der Region. 2023 erhielt sie überdies die Zulassung zur Gründung einer Hochschule. Seither können junge Leute in Eberswalde an der HGE Pflege und Hebamme im Bachelor-Studiengang belegen.

Unter den Absolventen sind unter anderem Notfallsanitäter und Pflegefachkräfte.

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