Katalysator des Hasses

  • Stefan Kegel Thomas Koehler/photothek.net

In Deutschland haben antisemitische Vorfälle in den zwei Jahren seit dem Massaker der Hamas in Israel massiv zugenommen. Ziel sind Juden, egal, ob sie die israelische Regierung unterstützen – und egal, ob sie überhaupt Israelis sind.

Möglicherweise wird diese Entwicklung zusammen mit den lautstarken Protesten gegen Israels Krieg im Gazastreifen einmal als ein Wendepunkt in die deutsche Geschichte eingehen. Nämlich als erster Beleg, dass die sich verändernde Zusammensetzung der Bevölkerung an einem Grundverständnis des deutschen Staates rüttelt: dem Bekenntnis zur Sicherheit Israels – und der Juden.

Es ist kein Zufall, dass auf vielen Pro-Palästina-Demonstrationen Rufe zur Vernichtung Israels auf Arabisch skandiert werden. Staatsräson? Nie gehört. Historische Verantwortung – als Zuwanderer?

Wie ein Katalysator des Hasses schäumt der lautstarke muslimische Antisemitismus mithilfe des Leids in Gaza die zuvor stillen antijüdischen Ressentiments in der Gesellschaft und die antiisraelische Fundamentalkritik im linken Spektrum zu einer Welle auf. Die rechtsextremen Judenhasser brauchen gar nichts mehr zu tun.

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