Zwischen Bach, Tango und Bluegrass
Geburtstag Mit seiner „Petunia“ geht Cellist Yo-Yo Ma immer wieder auf Erkundungstour. Heute wird er 70 Jahre alt.
New York. Die ständige Begleiterin von Yo-Yo Ma heißt „Petunia“. Diesen Namen habe eine Studentin vor vielen Jahren einmal für sein mehr als 300 Jahre altes Cello vorgeschlagen, nachdem er ihr ein Stück darauf vorgespielt habe, sagte der vielfach preisgekrönte Weltklasse-Musiker, der heute 70 Jahre alt wird, jüngst in einem Interview dem US-Radiosender NPR. „Und ich habe dann gesagt, den nehme ich.“ Derzeit ist er mit „Petunia“ wieder auf Welttournee. Bis weit ins kommende Jahr hinein sind Konzerte angesetzt, darunter am 13. August 2026 mit dem West-Eastern Divan Orchestra in der Berliner Waldbühne.
Der 1955 als Sohn chinesischer Einwanderer in Paris geborene Ma begann mit vier Jahren, Cello zu lernen. Seine Mutter war Sängerin, sein Vater Violinist – und beide mahnten ihn zu extremer Disziplin beim Cello-Unterricht. Sie wanderten in die USA aus, wo Ma noch als Kind mit Leonard Bernstein im Fernsehen auftrat und später die Juilliard-Musikhochschule sowie die Elite-Universität Harvard besuchte.
„Musik ist für mich die beste Form, meine Neugierde nach Menschen zu stillen und die Welt zu erkunden“, sagte Ma einmal. Er müsse sie noch nicht einmal spielen, um sie zu hören. „In meinem Kopf ist immer Musik.“
Die Werke von Johann Sebastian Bach gehörten schon als Kind zu seinen Stärken, aber Mas Neugier scheint grenzenlos: Er spielte als Solist mit Orchester, in Kammermusikensembles und mit Musikern unterschiedlichster Traditionen. Er musizierte mit Popstars wie Sting, spielte für mehrere US-Präsidenten und hatte einen Auftritt in der US-Zeichentrickserie „Die Simpsons“. Er erkundete die Klänge Eurasiens mit seinem Seidenstraßen-Projekt und trat dafür unter anderem im Iran, in Aserbaidschan und Armenien auf. Er nahm Alben mit Tango, Samba-, Bossa-nova- und Bluegrass-Musik auf.
Für seine Musik wurde Ma, der in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts lebt, unter anderem mit zahlreichen Grammys ausgezeichnet, für sein Engagement zum Friedensbotschafter der Vereinten Nationen ernannt.
Üben muss natürlich auch ein Weltklasse-Cellist wie Ma nach wie vor. „Die eine Sache, die sich nie verändert, ist, dass man als Künstler immer dagegen ankämpft, sich lächerlich zu machen“, sagte der Musiker, der verheiratet ist und zwei Kinder hat, einmal dem „GQ“-Magazin.