Stefan Grasse bereitet weitere Kampfnacht vor
Sport Nach der erfolgreichen Premiere der „Kurstadt Fight Night“ in diesem Jahr hat der Bad Freienwalder bereits eine Neuauflage im Blick.
Bis ein schweres Unwetter die „Kurstadt Fight Night“ am 6. Juli auf dem Parkplatz an der Tornower Straße in Bad Freienwalde beendet hat, zählte der Veranstalter Stefan Grasse bereits 300 Zuschauer. Aus Sicherheitsgründen hatte er das Kampfsport-Turnier abgebrochen, um zu verhindern, dass jemand durch Blitzschlag verletzt werden könnte.
Von den geplanten 13 Begegnungen konnten daher nur sieben stattfinden, berichtet Grasse, dem das Unwetter ein finanzielles Defizit bescherte. Mit Bedauern musste er feststellen, dass trotz des Regens noch Zuschauer kamen, die er aber nach Hause schicken musste.
Trotzdem plant er im nächsten Jahr eine Neuauflage der Veranstaltung auf dem Parkplatz, will aber gleichzeitig mehr mit Land, Leuten und Gebräuchen in Thailand bekannt machen. Deshalb soll es dann auch einen Stand mit thailändischem Essen geben.
Nationalsport in Thailand
Die Kampfsportart Muay Thai kommt aus Thailand und ist dort Nationalsport. Typisch für Muay Thai oder Thaiboxen sind neben klassischen Box- und Kicktechniken auch der Einsatz von Ellenbogen, Knien und Clinch, dem Umklammern des Gegners. Muay Thai wurde vor mehreren hundert Jahren als eine Form des Nahkampfes entwickelt, bei der der gesamte Körper als Waffe eingesetzt wird.
Damit weiß aber Stefan Grasse verantwortungsvoll umzugehen. Der Kurstädter hat von seinem Vater die Firma übernommen und betreibt hauptberuflich einen Hausmeisterservice. Neben seinem Haus, nahe dem Friedhof in Bad Freienwalde, hat er sich selber eine kleine Trainingshalle errichtet, in der er seine Schützlinge trainiert. Dabei geht er umsichtig ans Werk. „Erst, wenn ich weiß, wie einer drauf ist – so nach einem Jahr –, trainiere ich mit ihm auch den Einsatz des Ellenbogens“, sagt Stefan Grasse.
Muay Thai werde, so Grasse, auch als Kampfkunst der acht Waffen bezeichnet: Faust rechts und links, Knie rechts und links, Schienbein rechts und links, sowie Ellenbogen rechts und links. Kampfsportler wie Stefan Grasse sind keine Muskelprotze, weil sie ständig in Bewegung sind, sich drehen und wenden, um Schläge abzufangen oder welche zu setzen.
Seit fast 20 Jahren trainiert Stefan Grasse Muay Thai, vorwiegend in Berlin. Zwei seiner Schüler, darunter sein Cousin Tom Grasse, nahmen als Kampfsportler an der Veranstaltung teil. Als Sprecher und Moderator konnte er Michael „Gonzo“ Berendt vom Kampfsportstudio „Trigoon“ in Berlin-Köpenick gewinnen, ein Prominenter in der Szene.
Grasse, der nach seinem Informatikstudium seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ab dem Jahr 2000 nach Berlin verlegt hatte, kam in Hellersdorf zum Kampfsport Thaiboxen. Er sei seit der ersten Einheit „Feuer und Flamme“ von dem körperlich fordernden Sport, der ihn an seine Grenzen bringt. Er habe sich durch den Sport körperliche, geistige sowie charakterliche Stärke aneignen können. Seit 2017 lebt er wieder zu Hause in Bad Freienwalde und will sich als Organisator von Kampftagen einen Namen machen.
Fit hält er sich der 39-Jährige unter anderem durch das Pratzen-Training seiner Schützlinge. Pratzen sind 2,5 Kilogramm schwere Schlagpolster, die Grasse in den Händen hält, und auf die seine Schüler treten und schlagen.
Stephan Grasse hofft unterdessen, das nächste Mal auch eine bessere Unterstützung von der Stadt zu bekommen. Seine erste Anfrage, die Veranstaltung auf dem Marktplatz über die Bühne gehen zu lassen, sei abgelehnt worden, weil man am Aushängeschild der Stadt keine Kampfsportveranstaltung haben wollte. Der Parkplatz an der Tornower Straße habe sich so aber als geeignet erwiesen, weshalb er dort auch bleiben will.
Warten auf die Genehmigung
Auf die Genehmigung habe er sieben Monate warten müssen, so Grasse, der zugibt, dass sein äußeres Erscheinungsbild mit von oben bis unten tätowierten Armen nicht auf jeden Zeitgenossen vertrauenerweckend wirkt. Doch offenbar konnte er der Stadtverwaltung zeigen, dass der erste Eindruck nicht immer richtig sein muss. Da er drei Monate für die Organisation angepeilt hatte, ließ das Warten auf die Genehmigung den Druck steigen.
Die Resonanz auf die Veranstaltung sei durchweg gut gewesen, so der Veranstalter. In den Pausen gingen Ritter der uckermärkischen „Schwarzwölfe“ aufeinander los. Die große Tombola sei jedoch buchstäblich ins Wasser gefallen, bedauert Stefan Grasse.
Im nächsten Jahr will er auch mit Land, Leuten und Bräuchen bekannt machen.